Manche Themen sind schon sehr lange da. Aber dann kommt auf einmal eine Zeit, in der scheinbar eine kritische Schwelle überschritten wird und sich alle wie auf Kommando darauf stürzen. Und plötzlich steht das Thema im ganz großen Scheinwerferlicht. Künstliche Intelligenz (KI) ist ein aktuelles Beispiel dafür.
Das hat zum einen mit der rasant fortschreitenden technologischen Entwicklung zu tun. Zum anderen aber sicher auch damit, dass es sich bei der Künstlichen Intelligenz um einen uralten Menschheitstraum handelt, der mit großen Hoffnungen aber auch mit vielen Befürchtungen verbunden ist.
Aus dem zunehmenden Strom an Beiträgen rund um KI habe ich einige ausgewählt, die ich persönlich so interessant fand, dass ich sie gerne mit euch teilen möchte. Ich freue mich sehr, wenn ihr per Kommentar eure Lieblingslinks zu der Sammlung beitragt!
Künstliche Intelligenz: Die Geister, die wir riefen
ARTE hat sich in einer Doku mit dem jüdischen Schöpfungsmythos des „Golem“ befasst. Herausgekommen ist eine sehenswerte Reise durch 2000 Jahre Kulturgeschichte. Ein ganz wunderbares Buch über die Golem-Legende ist übrigens „Nachts unter der steinernen Brücke“ von Leo Perutz.
Ein naher Verwandter des Golem ist natürlich „Frankenstein“, wie beispielsweise dieser Beitrag sehr schön aufzeigt. Der Held des berühmten Romans von Mary Shelley schafft ein künstliches Wesen, das letztlich durch sein eigenes Versagen zum Monster wird und sein Leben zerstört. Als studierte Anglistin habe ich natürlich gleich in Erinnerungen geschwelgt und das Buch wieder aus dem Regal geholt.
Die möglicherweise lebensgefährliche Hybris, die mit dem Traum von KI verbunden ist, beschreibt Sam Harris in diesem leicht beunruhigenden Ted Talk. Er prophezeit: Maschinen lernen schnell. Die „Superintelligenz“ steht schon direkt vor unserer Tür. Wir wissen nur nicht genau, wann sie eintreten wird und was dann passiert. „Stay calm and carry on“ sei darauf nicht wirklich die richtige Antwort, mahnt Harris.
Zurück auf den Boden der Tatsachen
Wie gut, dass Sascha Lobo uns trotz aller dunklen Faszination für KI wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Seine nüchterne Feststellung auf SPON: „Schon der Begriff Intelligenz ist nicht unbedingt präzise definierbar, und die Einschränkung ‚künstlich‘ macht es nicht einfacher. Man ist daher gut beraten, künstliche Intelligenz im Alltag weniger als eigenes Genre oder gar als eigene Technologie zu betrachten – sondern als Problemlösungsversprechen.“
Internet, Social Media, Mobile First? Das war alles gestern! Heise bietet eine weitere lesenswerte Analyse des technologischen Umbruchs, der durch die Einführung digitaler Assistenzsysteme vorausgesagt wird.
Welche Folgen haben Digitalisierung und Künstliche Intelligenz – vor allem für unsere Arbeitswelt? Dazu liefert die ARTE Doku „Schichtwechsel, die Roboter übernehmen“ einen guten Überblick. Auch die ZEIT nimmt sich des Themas KI an und widmet ihm unter dem Titel „Maschinenraum“ gleich eine ganze Serie.
KI: Filmklassiker und eine neue Serie
„Not you again!“ Die älteren Semester unter uns werden sich an (die heute unfreiwillig komisch wirkenden) Klassiker „Westworld“ und „Futureworld“ mit dem grandiosen Yul Brunner in der Rolle des außer Kontrolle geratenen Roboter Cowboys erinnern. 🙂
Umso großartiger, dass wir uns jetzt auf die neue Serie „Westworld“ freuen können.
Quelle Titelbild: Von Cryteria — Eigenes Werk, CC BY 3.0