Drüben bei LinkedIn laufen ein paar Dinge gerade ziemlich aus dem Ruder. Kriegen wir den Geist des überbordenden Personal Brandings ohne Message wieder in die Flasche? Ein Rant.
Dieser Beitrag ist zuerst bei LinkedIn erschienen — hier kannst du die Diskussionen dazu lesen und gerne auch kommentieren.
„Die ich rief, die Geister/Werd ich nun nicht los.“ Diese Klage des Zauberlehrlings aus Goethes berühmter Ballade kennt ihr. Der Ausruf entspricht zutiefst der menschlichen Erfahrung. Deshalb ist er sprichwörtlich geworden.
Wie ich dazu komme, aus der klassischen Dichtung zu zitieren? Keine Sorge, es folgt kein umständliches Storytelling von meiner Kindheit bis heute! Nein: Ich will nur unbedingt etwas ansprechen, das bei LinkedIn gerade ziemlich schief läuft.
In unseren Timelines häufen sich:
- Längliche Bekenntnisse ohne brauchbare Message
- Weitschweifige Selbstbeweihräucherungen
- Wortmeldungen aus den banalsten Anlässen
Von der seit Monaten zunehmenden Zahl schwurblerischer Beiträge ganz zu schweigen.
Endlose Lawine an Personal Branding Content
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich nervt das gerade kolossal. Einige unkten ja schon vor Monaten über die „Facebookisierung von LinkedIn“. Damals fand ich das noch reichlich übertrieben, aber jetzt ist mir das Lachen vergangen.
Hier kommt der Zauberlehrling wieder ins Spiel. Ich frage mich: Trage ich als Beraterin für digitale Kommunikation nicht ein gehöriges Maß an Mitverantwortung für diese endlose Lawine an Personal Branding Content?
Erst vor kurzem habe ich (nach einiger Überlegung) selbst eine Lanze dafür gebrochen, beim Business Networking mehr Persönlichkeit zu zeigen. Warum? Viele Menschen, besonders aus dem Corporate-Umfeld, tun sich schwer damit, ihr beruflichen und privaten Themen bei LinkedIn zu sortieren. Ein verständliches Dilemma, aus dem ich mit meinem Artikel helfen wollte.
Aber ich schwöre: Damit wollte ich nicht zu der Flut pseudoauthentischer Posts beitragen, die uns alle überrollt!
Der (Un)geist muss wieder in die Flasche!
Ich habe zwar großes Verständnis dafür, dass das digitale Mitteilungsbedürfnis in der Pandemie deutlich höher ist. Aber wenn die Qualität der Inhalte langfristig nicht stimmt, fürchte ich diese Folgen:
- Es wird schwieriger, bei LinkedIn relevante Themen und Beiträge zu finden
- Der Nutzwert der Plattform sinkt
- Inhaltlich wertvolle Diskussionen werden inhaltsärmer
Das fände ich sehr schade! Schließlich bietet LinkedIn so viele spannende Möglichkeiten, im geschäftlichen Umfeld Mehrwert und Sinn zu stiften oder ins Gespräch zu kommen. Kriegen wir also den Geist gemeinsam wieder in die Flasche? 🤔
Vielleicht denkt ihr jetzt: Sehe ich anders! Deal with it! Oder: Der Algorithmus hat immer recht!
Bitte sagt’s mir einfach. Danke.
Eddy says
Ich stimme Dir absolut zu! Und ich bin der Meinung, es bringt mehr Nachteile als Vorteile, dass wir alle SENDER sein können. 😉
Meike Leopold says
Hi Eddy, danke für deine Einschätzung auch hier auf meinem Blog 🙂 lg, Meike