LinkedIn hat in München ein neues Domizil bezogen. Allerdings nicht irgendeines. Schon der Standort in der Hofstatt Passage spricht für sich. Doch auch das großzügige Office selbst lässt sich getrost „awesome“ nennen. Als ich gestern einen der „schwebenden“ Meeting-Räume des lichtdurchfluteten Büros bewunderte, flüsterte mir jemand zu: „Google hat es vorgemacht, drunter geht es jetzt nicht mehr.“

Da könnte was dran sein. Auch Microsoft, das LinkedIn kürzlich gekauft hat, und demnächst eine neue Unternehmenszentrale in München bezieht, wird sich in dieser Hinsicht sicher nicht lumpen lassen. Schließlich gehört man zu der Riege von Unternehmen, die ihre Büros eher wie schicke Wohlfühloasen gestalten, die vom kostenlosen Lunch bis zum Ruheraum kaum einen Wunsch offenlassen. So kommen die Mitarbeiter gerne zur Arbeit – und bleiben idealerweise auch länger in ihrem Job.
Raumkonzept bezieht sich explizit auf den Standort
Was mir beim Rundgang durch die schicken, aber nicht protzig wirkenden Räume von LinkedIn positiv aufgefallen ist, sind die lokalen und auch geschichtlichen Bezüge, die überall elegant platziert wurden – etwa Reminiszenzen an die Süddeutsche Zeitung, die hier von 1945 bis 2010 verlegt wurde, warme Farben und Materialien, die an die Alpenregion erinnern oder Meeting-Räume, die die Namen berühmter deutscher Kulturdenkmäler wie der Zeche Zollverein tragen.
Neues Büro von #linkedin in #münchen. Hier das #spielzimmer#welcomeIn#game#networking #… https://t.co/zfVlJ3Ozj7pic.twitter.com/E6UDNJzInm
— Internet World (@internet_world) 7. September 2016
Ein Konzept, das von Designern aus Mailand gemeinsam mit dem DACH-Team von LinkedIn entwickelt wurde. Es bringt auf ansprechende Weise rüber, dass sich das 2003 gegründete Business-Netzwerk aus den USA bewusst ist, WO es hier eigentlich Geschäfte macht (nicht unbedingt selbstverständlich) und sich genau hier auch verstärkt engagieren möchte.

Dafür sprechen auch einige Zahlen, die Barbara Wittmann, Leiterin des Bereichs Rekrutierungslösungen und Mitglied der Geschäftsleitung von LinkedIn in DACH, im Gespräch mit den eingeladenen Journalisten und Influencern nannte: Derzeit beherbergt das Office 40 Mitarbeiter – Platz ist immerhin für 40 weitere. In der DACH-Region hat LinkedIn derzeit acht Millionen Nutzer. Man sehe für die Zukunft aber durchaus ein Potenzial von 25 Millionen, so Wittmann. Zudem setzen 29 der 30 deutschen DAX-Unternehmen auf die Lösungen von LinkedIn.
Social Selling fasst in Deutschland Fuß
Für mich besonders interessant war die Diskussion rund um das Thema Social Selling, das allmählich auch in deutschen Unternehmen Fuß fasst und bisweilen mit Tupper Parties verwechselt wird. 😉
Die deutschsprachige Version der Vertriebslösung „Sales Navigator“ steht seit Anfang 2016 zur Verfügung. Zu den Vorreitern unter den Nutzern gehört SAP, das die Lösung im großen Stil einsetzt. Insgesamt gebe es 100 Unternehmen, die diese Lösung in DACH nutzen, hieß es bei der Presseveranstaltung.
Das traditionelle „Cold Calling“ ist ein Auslaufmodell, betonte Barbara Wittmann. Vielmehr werde heute zunehmend erwartet, dass Unternehmen und ihre Vertriebsmitarbeiter online Inhalte mit Mehrwert anbieten und Geschick im Netzwerken entwickeln. Für die erfolgreiche Einführung von Social Selling im Unternehmen reicht eine Lösung allein allerdings nicht aus – sie ist auch mit einem Veränderungsprozess verbunden, der aktiv begleitet werden muss. Darüber herrschte in der Runde Einigkeit.
Informationen mit Mehrwert bieten und Netzwerken statt Kaltaquise — Social Selling erfordert einen Kulturwandel im Vertrieb #welcomeIn
— Meike Leopold (@Leopom) 7. September 2016
So viel zu meinen Eindrücken vom LinkedIn Office. Übrigens: Persönlich bin ich natürlich auch gespannt, wie es mit Video2Brain weitergeht, das unlängst von LinkedIn gekauft wurde und wo ich selbst ein Training zum Thema „Corporate Blogging“ anbiete.