Gestern wollte ich eigentlich einige Dinge erledigen, die ich während der Woche nicht geschafft habe. Aber ein schwer zu beschreibender Gefühlsmix nach dem (schließlich festgestellten) Amoklauf im OEZ hielt mich davon ab – ich fühlte mich übernächtigt, wie betäubt und stand irgendwie neben mir. Sicher ging es einigen von euch auch so!
Ich bin keine Münchnerin, aber ich lebe seit fast 20 Jahren hier. Ich habe hier sehr liebe Freunde und Bekannte. Und ich bin viel im Social Web unterwegs, mit einer entsprechend großen Community in München. Die bange Frage am Freitagabend: wo waren sie alle bzw. waren sie in Sicherheit?
„Social Media ist für uns ganz klar Öffentlichkeitsarbeit“
So musste ich am Freitagabend auch immer wieder an das Social Team in der Ettstraße denken, während ich den aufgeregten Twitterfeed zu #oez #muenchen #schießerei und #prayformunich verfolgte. Eigentlich macht die Einsatzzentrale nachts den Dienst, aber ich bin sicher: Viele vom Social Team oder sogar alle wurden angesichts der dramatischen Lage in die Zentrale gerufen, um die Kommunikation im Netz zu übernehmen.
Wichtig:
Bitte keine Bilder und Videos von #Schießerei #München veröffentlichen.
Stellt sie uns zur Verfügung unterhttps://t.co/29Df0qGgM6— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 22. Juli 2016
@polizeimuenchen hat für ihre Arbeit auf Twitter auch dieses Mal und zu Recht viel Lob und Anerkennung auf Twitter geerntet. Wie bereits am Silvesterabend 2015 hat sich die Followerzahl des Accounts seit Freitag mehr als verdoppelt. Kriminalhauptkommissar und Pressesprecher Wolfgang Behr erklärte mir seinerzeit im Gespräch: „Was wir via Social Media sagen ist das gleiche, was wir auch klassisch rausgeben. Das ist ganz klar Öffentlichkeitsarbeit. Die Informationen müssen sich auf allen Kanälen decken.“
Jetzt sind aber erstmal unsere “Speicher leer”!
Gute Nacht!#Amoklauf #München #OEZ pic.twitter.com/mpl54qAvnN
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 23. Juli 2016
Auch in diesem schlimmen Krisenfall hat sich gezeigt, dass viele diese klare und nüchterne Informationspolitik als große Hilfe und Orientierung empfunden haben. Mehr Relevanz geht einfach nicht. Respekt und vielen Dank dafür!
Der PR Blogger hat im vergangenen Herbst am Rande des Social Web Breakfast mit Marcus da Gloria Martins, dem Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium München, gesprochen. Sein souveräner Auftritt vor Journalisten war ebenfalls Gegenstand großer Bewunderung im Social Web. Er würde vermutlich dazu nur sagen: „Wir machen unsere Arbeit“. 😉
Joesf Rankl meint
Ich habe den Tag in München auch sehr intensiv erlebt und meine Erfahrungen mit Social Media in einem Artikel zusammen gefasst: http://emarcon.de/social-media-im-krisen-und-katastrophenfall/
Meike Leopold meint
Hallo, danke für den Hinweis, sehr informativer Beitrag! Viele Grüße, Meike Leopold