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Das Wattenmeer: Ein ganz eigener Ort mitten in der Welt

Das Wattenmeer: Ein ganz eigener Ort mitten in der Welt

6. Juli 2018

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Weit­er Blick, blauer Him­mel, weiße Wolken. Am Hor­i­zont die zehn Hal­li­gen, Theodor Storms „schwim­mende Träume“. Der Blick ins Wat­ten­meer ver­scheucht All­t­agssor­gen und weckt das Fernweh.

Mor­gens im Watt bei Föhr

Der nord­friesis­che Teil des Wat­ten­meers ist ein ganz eigen­er Ort. Es war aber nie abgeschlossen vom Rest der Welt. Schon in frühen Zeit­en trieb man hier Han­del mit anderen Völk­ern und Län­dern, etwa mit den Wikingern. Mit Däne­mark verbindet die Region eine lange und nicht immer nur ein­fache Geschichte. In 17. und 18. Jahrhun­dert brachen von Nord­fries­land aus viele Kapitäne und Schiff­s­man­nschaften zum Wal­fang nach Spitzber­gen auf. Und im 19. Jahrhun­dert schifften sich viele Nord­friesen auf der Suche nach einem besseren Leben in Rich­tung USA ein.

Ger­ade war ich zu Besuch auf der Insel Föhr. Im Rah­men der Blog­pa­rade „Europa und das Meer“, ini­ti­iert vom Deutschen His­torischen Muse­um in Berlin, möchte ich erzählen, was ich dort erfahren und gel­ernt habe über das Wattenmeer.

Wattwanderung in Richtung Sylt

7.30 Uhr in Dun­sum auf Föhr. Am Him­mel liegen Sonne und Nebel noch im Clinch. Es geht ein kräftiger Wind. Zumin­d­est aus mein­er Sicht als Lan­drat­te (immer­hin mit ost­friesis­chen Wurzeln). 😉 Den­noch füllt sich der Park­platz hin­ter dem Deich zunehmend. Viel mehr Urlauber*innen als ich dachte haben aufs Auss­chlafen verzichtet. An die 50 Per­so­n­en wollen mit Heinz-Jür­gen Fis­ch­er eine fast vier­stündi­ge Wan­derung durchs Watt in Rich­tung Sylt machen. Ziel ist der vier Kilo­me­ter ent­fer­nte „Kor­moransand“. Das ist eine schon von weit­em sicht­bare Sand­bank. Dort sind häu­fig See­hunde und Robben zu beobacht­en, in dieser Jahreszeit auch mit ihren Jungen.

Über 60 Jahre geht er jet­zt schon ins Watt, betont Fis­ch­er. Wir taufen unseren Guide, der auf die 80 zuge­hen dürfte, rel­a­tiv schnell den „Sand­floh“ – natür­lich nur heim­lich. 😉 Er ist klein, kom­pakt, super­fit und wet­tergegerbt. Bei seinem ein­führen­den Brief­ing („mit diesem hol­ländis­chen Deich sind wir heute sich­er vor Sturm­fluten“) wirft Fis­ch­er einen miss­bil­li­gen­den Blick auf einen Mann mit seinen zwei kleinen Töchtern. Die ste­hen viel zu som­mer­lich bek­lei­det bib­bernd im kalten Mor­gen­wind, der aus Nor­dost kommt. Beson­ders beein­druckt zeigt sich der Vater von Fis­ch­ers Ermah­nun­gen nicht. Dann holt er immer­hin noch zwei Bade­tüch­er für seine Mäd­chen aus dem SUV.

Fremdlinge im Wattenmeer

Ich frage mich, was Fis­ch­er schon so alles mit den Touris erlebt hat. Außer­dem bin ich froh, dass ich wenig­stens ein mol­liges Vlies anhabe. Aber vor allem freue ich mich riesig auf den Vor­mit­tag ganz weit da draußen. Und das in Begleitung eines Experten, der die Gefahren und Tück­en des Watts in und auswendig ken­nt. Sich­er ist sicher.

Am Deich lassen fast alle ihre Schuhe zurück und laufen dann bar­fuß ins Watt. Zum Glück fühlt sich das gar nicht kalt an. Im Gegen­teil: Das Wass­er in den Senken und Ver­tiefun­gen, die trotz Ebbe noch gefüllt sind, ist angenehm warm und der Boden wun­der­bar weich. Später gibt es dann eine schöne kräftige Fuß­mas­sage durch die charak­ter­is­tis­chen Wellen im Sand, die die Tide hier im Sechs-Stun­den-Rhyth­mus frei­gibt. (Pro­tipp an dieser Stelle: Vor der Wan­derung den Fußrück­en ein­schmieren, son­st ist der Son­nen­brand vorprogrammiert!)

4 Stun­den im Watt? Bitte unbe­d­ingt Son­nen­creme auf die Füße!

Dass das Watt weltweit einzi­gar­tig ist, zeigt der 2009 ver­liehene Titel „Unesco Welt­na­turerbe“. Dabei ist es den Verän­derun­gen und Ein­flüssen durch die  Glob­al­isierung genau­so aus­ge­set­zt wie andere Gegen­den auf der Welt. Kaum sind wir ein paar Meter ins Watt hineinspaziert, tre­f­fen wir auf einen beson­ders auf­fäl­li­gen Zeu­gen des wel­tumspan­nen­den Han­dels. Und zwar in Gestalt der klo­bi­gen paz­i­fis­chen Auster, die sich gerne zu größeren Klumpen mit mehreren Exem­plaren zusammenfindet.

Die gigan­tis­che Austernart ist schon vor einiger Zeit im Bal­last­wass­er der großen Frachtschiffe hier einge­wan­dert und set­zt dem mar­iti­men Leben­sraum rund um die nord­friesis­chen Inseln Föhr, Amrum und Sylt sei­ther ordentlich zu. Schuld daran ist nicht zulet­zt der Kli­mawan­del, der auch das Wat­ten­meer erwärmt hat und so die Fortpflanzung der paz­i­fis­chen Auster begün­stigt. So viel zur „friesis­chen Karibik“, die von kreativ­en Mar­keters auf Föhr erson­nen wurde. 😉

Die paz­i­fis­che Auster hat sich im Wat­ten­meer fest­ge­set­zt und ver­drängt ein­heimis­che Muscheln.

Nach unge­fähr einem Kilo­me­ter im „watend bege­hbaren Meer“ tre­f­fen wir auf den näch­sten Fremdling: Eine japanis­che Alge­nart, die sich neuerd­ings im Wat­ten­meer aus­bre­it­et. Zwar sieht sie sehr hüb­sch und fil­igran aus, bedro­ht das hiesige Ökosys­tem laut den Experten aber offen­bar stark. So wird das Meer zunehmend auch zum Spiegel­bild des glob­alen wirtschaftlichen Geschehens. Die Natur kann sich von dieser Entwick­lung natür­lich nicht abschot­ten. Wie sich lokale Ökosys­tem dadurch verän­dern oder Schaden nehmen, ist heute teil­weise erst in Ansätzen zu sagen.

Der Untergang von Rungholt

Die Region rund um die Inseln Sylt, Amrum und Föhr hat einiges zu bieten – und bewe­gende Geschicht­en aus vie­len Jahrhun­derten zu erzählen. Dabei dreht sich fast alles um das exis­ten­tielle Rin­gen mit stür­mis­chen Launen der Nord­see. Um das harte Leben und die Gefahren, denen die Men­schen auf den Inseln und an der Meeresküste von jeher aus­ge­set­zt waren und angesichts des Kli­mawan­dels heute immer noch sind.

Auch was den Han­del und die Beziehun­gen mit fer­nen Län­dern bet­rifft, haben die nord­friesis­chen Inseln eine sehr lange Geschichte, die weit bis in die Wikingerzeit und sog­ar davor zurück­re­icht. So han­del­ten die Bewohner*innen der sagen­haften Stadt Rung­holt, die 1362 in der ersten „Groten Man­dränke“ unterg­ing, weit über Nord­fries­land hin­aus mit Salz, das sie aus der Torf­schicht unter dem Watt her­auskocht­en. Nicht zulet­zt diese nicht ger­ade umweltscho­nende Art des Salz­ab­baus soll dazu beige­tra­gen haben, dass die leg­endäre Sturm­flut, auch als Mar­cel­lus­flut bekan­nt, das reiche Rung­holt kom­plett ver­nichtete.

Drei Länder arbeiten Hand in Hand für den Schutz der Robben

Apro­pos Umwelt: Im 17. und 18. Jahrhun­dert dann waren nord­friesis­che Seeleute und Kapitäne im großen Stil am Wal­fang im nordis­chen Eis­meer vor Spitzber­gen beteiligt. Bei allem Ver­ständ­nis für die vielfälti­gen Gründe, die es damals dafür gab: Die Kon­se­quen­zen der Wal­fang­jagd waren furcht­bar. Am Ende dieser Peri­ode waren die Tiere fast ausgerottet.

Umso erfreulich­er sind die Erfol­gsmeldun­gen, die es heute in punk­to Arten­schutz im Wat­ten­meer gibt. So ist die Zahl der vor­mals stark dez­imierten Kegel­robben wieder auf über 6000 gestiegen. Diese Erfol­gssto­ry wäre nicht möglich ohne den tri­lat­eralen Umweltschutz zwis­chen Dänen, Deutschen und Nieder­län­dern, die sich hier ganz im Sinne der europäis­chen Idee ver­hal­ten. Umso ver­wun­der­lich­er übri­gens, dass einige die Wieder­auf­nahme der Robben­jagd im Wat­ten­meer fordern.

See­hunde auf der Kormoranbank

Muscheln auf Tauchstation

Der­weil macht Heinz-Jür­gen Fis­ch­er seine Wan­der­gruppe weit­er draußen nicht nur mit dem Wat­twurm und seinen sandi­gen Auss­chei­dun­gen bekan­nt, son­dern bringt uns auch die beein­druck­ende Ein­bud­del­tech­nik der Herz­muscheln näher. Dafür graben wir ein paar Exem­plare mit den Füßen aus, set­zen sie wieder ins flache Wass­er und schauen dann fasziniert zu, wie die Muscheln nach und nach zur Seite kip­pen und sich wieder in den Sand bohren. Nicht nur für Kinder ein echt­es Highlight!

Übri­gens ver­birgt sich nicht nur aller­lei Geti­er im Watt. Unter den Sand­bänken und im Schlick liegen noch ganz andere Schätze aus fer­nen Län­dern ver­steckt. Etwa eine kost­bare Samm­lung ägyp­tis­ch­er Objek­te für den Preußenkönig Friedrich Wil­helm III, die 1822 nach ein­er lan­gen Schiff­s­reise vor der Elb­mün­dung im Sturm ver­loreng­ing und nie in Berlin ankam. Darunter ein riesiger Sarkophag auf Gran­it, der eigentlich zu find­en sein musste. Aber er blieb bis heute verschollen.

Bekan­nter Bewohn­er des Watts: Der Wattwurm

Als die Flut allmäh­lich aufläuft, haben wir zwar keinen Gold­schatz gefun­den, aber dafür jede Menge neue Dinge gel­ernt – und natür­lich eine Menge schön­er Muscheln gesam­melt. Die Gruppe kehrt glück­lich und zufrieden um und wan­dert mit dem „Sand­floh“ durchs weite Watt zum Deich zurück. Vielle­icht ist die/der ein oder andere auch ein wenig erle­ichtert, sich­er und wohlbe­hal­ten wieder auf der Insel zu sein. 😉

Hier geht es zur Blog­pa­rade des Deutschen His­torischen Muse­ums, bei der mit­tler­weile schon 30 Blogs mit­gemacht haben. Ihr kön­nt euren Beitrag dazu noch bis zum 27. Juli einreichen.

Informationen über Föhr und das Watt

Ein Besuch des kleinen aber feinen Friesen­mu­se­ums in Wyk ist unbe­d­ingt empfehlenswert.

Schlecht­es Wet­ter? Ein­fach nach Alk­er­sum ins Muse­um Kun­st der West­küste. Lieber­mann & Co sind allerd­ings ger­ade auf Reisen.

Kapitäns­gräber auf Föhr.

Wie entste­ht eine Sturm­flut? Unbe­d­ingte Leseempfehlung: Mar­gri­et de Moor, Sturm­flut.

Alle Infor­ma­tio­nen über den Nation­al­park Wattenmeer.

Die infor­ma­tive Web­site der Insel Föhr.

Einen besseren Lab­skaus als beim „Glück­lichen Matthias“ gibt es auf Föhr nirgends.

Bilder: Volker Krause/Meike Leopold

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Veröffentlicht in: Allgemein

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Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Meike Leopold meint

    7. Juli 2018 um 12:20

    Liebe Tan­ja, danke für dein nettes Feed­back! Die Blog­pa­rade hat ja auch ein­fach ein tolles The­ma. liebe Grüße, Meike

  2. Tanja Praske meint

    6. Juli 2018 um 14:55

    Liebe Meike,

    was für eine schöne und ken­nt­nis­re­iche Wattwan­derung! Die Verquick­ung His­to­rie mit Aktu­al­ität gefällt mir richtig gut! Hast mir einiges in Erin­nerung, anderes neu beige­bracht. Dafür danke ich dir herzlichst!

    Mer­ci fürs Mit­machen bei der Blog­pa­rade #DHM­Meer! Wir sind rest­los begeis­tert, wie viele facetten­re­iche Beiträge schon einge­gan­gen sind, Nr. 27 zur Hal­bzeit bis du. Mal schaun’, was noch bis zum 25. Juli alles passiert. Schon jet­zt kön­nen wir sagen — sie ist fan­tastis­che diese Blogparade!

    Her­zlich,
    Tanja

Trackbacks

  1. Märchenhaftes! Wie das Salz ins Meer kam - #dhmmeer sagt:
    10. Juli 2018 um 8:06 Uhr

    […] Das Wat­ten­meer: „Ein ganz eigen­er Ort mit­ten in der Welt“ […]

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