Es ist zum Haare ausraufen: Warum nur wird das Pferd in der Unternehmenskommunikation so häufig von hinten aufgezäumt? Warum ist die Versuchung so groß, in “Maßnahmen” zu denken? Häufig läuft das dann so ab: Im Meeting kommt jemand mit einer tollen Idee daher: Wir brauchen eine Broschüre respektive Newsletter, Kundenmagazin, Website oder Firmenblog!
Dann redet man sich über Design und Bilder die Köpfe heiß. Und die Inhalte? Die sind zunächst mal nur Platzhalter, fristen im Layout-Vorschlag ein trauriges Dasein als Blindtext. Erst gegen Ende des Projektes fällt es dann doch mal auf: Oh je, da muss ja noch was drinstehen! Und dann müssen im Eiltempo die Texte “zusammengebacken” werden. Sehr zur Freude der Content-Lieferanten. 😉
Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Wahrscheinlich ist es wesentlich einfacher, über Bilder und Farben zu sprechen als über Inhalte. Doch der Inhalt respektive die Botschaft ist das wichtigste! Das gilt nicht nur im Hinblick auf Joghurtbecher und Joghurt, sondern es gilt auch für sämtliche Kommunikationsmaßnahmen – es kommt drauf an, was drinsteckt!
Was ist eine Botschaft?
Die Basis einer wirkungsvollen Kommunikation ist eine Botschaft. Was ist das? Bei einer Botschaft handelt es sich um eine grundlegende Aussage über das Unternehmen, sein Angebot und seine Differenzierung zum Mitbewerb. Da eine solche Botschaft den Kern des Unternehmens betrifft, spricht man auch von seiner Kernbotschaft.
Als Beispiel die (fiktive) Kernbotschaft eines IT-Unternehmens: “Wir schaffen zukunftsfähige IT-Infrastrukturen für den Mittelstand – von Beratung über Konzeption bis hin zu Umsetzung und Betrieb”.
Die meisten Unternehmen haben nicht nur eine, sondern mehrere (bis zu drei) Kernbotschaften, in denen auf den Punkt gebracht wird, wer sie sind, was sie wem bieten und welches Alleinstellungsmerkmal sie haben. Auf den ersten Blick scheinen diese nichts Besonderes zu sein. Auf den zweiten erkennt man aber, dass damit ein klarer Rahmen gesteckt wird. Der große Vorteil: Liegen solche Botschaften vor, dann muss man nicht bei jeder Kommunikationsmaßnahme überlegen: Was schreibe ich jetzt eigentlich in die Broschüre, den Newsletter, auf die Website oder eben in das Blog?
Mit den Kernbotschaften, die Sie entwickelt haben, schaffen Sie ein Fundament, aus dem sich Ihre gesamte zukünftige Strategie für die Unternehmenskommunikation ableiten lässt. Die Frage, über welche Kanäle Sie die definierten Inhalte an Ihre Zielgruppen transportieren, können Sie auf dieser Basis erfahrungsgemäß sehr viel besser beantworten als vorher.
Fazit: Machen Sie beim nächsten Mal nicht gleich die Pferde scheu und überlegen Sie stattdessen erst einmal, wohin der Ausritt überhaupt gehen soll. 😉
PS: Für echte Kernbotschaften ist ein Perspektivenwechsel notwendig. Und der ist von einem Externen deutlich leichter zu vollziehen. Damit beugen Sie obendrein jeglicher Betriebsblindheit und Selbstverliebtheit vor. Kurzum: Es ist durchaus lohnenswert, sich den unverstellten Expertenblick von außen einzukaufen.
PS2: Mehr zum Thema Botschaft erfahren Sie auch in meinen Buch über Corporate Blogs, das kurz vor Weihnachten bei Addison-Wesley/Pearson erscheint.
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