Mensch, Facebook! Ich bin genervt von dir. Vor einigen Monaten habe ich mich noch über Facebook-Präsenzen von Unternehmen aufgeregt, die Anliegen und Beschwerden ihrer Fans einfach übersehen und so einen Dauer-Shitstorm auf ihrer Seite in Kauf nehmen. Jetzt bin ich selbst in einer solchen Situation. Allerdings nicht, weil ich die Fans der Facebook-Fanpage, die ich betreue, ignoriere. Sondern weil ich die Freunde unserer Fans mit der Werbung, die wir machen, verärgere — zumindest teilweise.
Warum machen wir Werbung auf Facebook: Es geht um mehr Reichweite und deshalb natürlich um mehr Fans. Außerdem möchten wir auf unsere Lösungen aufmerksam machen — beispielsweise mit Ebooks zum Downloaden. Bei den Inhalten, die wir in unseren Anzeigen anbieten, achten wir auf einen hohen Nutzwert. Aber es sind nun einmal B2B-Inhalte, und es geht um IT. Nun sind viele Facebook-Nutzer, die unsere Werbung zu sehen bekommen, rein privat auf Facebook unterwegs und können damit nichts anfangen — da hilft auch das sogenannte “Targeting” von Facebook wenig.
Das Problem ist: als Unternehmen haben wir seit kurzem keine Wahl mehr: Die Werbeanzeigen erscheinen nicht nur auf der rechten Seite der Nutzerprofile, sondern werden als “sponsored posts” direkt in deren Newsstrom geschossen — ob wir das wollen oder nicht. Und das gibt dann böse Kommentare. Das ist nicht besonders prickelnd. Auch wenn ich von verschiedenen Seiten, besonders auch aus der Community der SoMe-Profis, gehört habe: “Das ist nun mal so, die sollen sich nicht so haben, können sie doch einfach wegklicken, Facebook gibt’s doch nicht umsonst!”
Logo, der Deal ist glasklar — auch wenn das immer wieder in Frage gestellt wird: Es geht um Reichweite gegen Geld. Mir ist bewusst, dass Facebook kein Wohltätigkeitsverein ist, aber ist diese Politik der Stein der Weisen? Nennt mich naiv oder altmodisch, aber ich vermute: Damit sägt sich das soziale Netzwerk langfristig den Ast ab, auf dem es sitzt. Dass die Jüngeren Facebook heute schon verlassen, pfeifen die Spatzen längst von den Dächern.
Genügend Gründe übrigens, warum ich ein glühender Fan von Corporate Blogs bin.
Und jetzt seid ihr dran: Was ist zu tun?
- Weiter werben, weil die paar “Stänkerer” nun mal zur “collateral damage” gehören?
- Mit der Werbung aufhören und auf organisches Fan-Wachstum setzen?
- Mehr an den Inhalten arbeiten?
- Gar nicht mehr auf Facebook setzen, weil Unternehmen mit einer Fanpage ohnehin keinen überzeugenden ROI erreichen und dort nichts zu suchen haben?
- Oder (.…)
Ich höre!