„So ein paar grundgelehrte Zitate zieren den ganzen Menschen“. Stimmt, lieber Heinrich Heine! Das Schöne ist: Im Social Web gibt es jede Menge Gelegenheiten, Wissen miteinander zu teilen — von der simplen Verlinkung über Content Curation bis hin zum Crowdsourcing-Dickschiff “Blogparade”.
Content Curation gehört zum Bloggen wie die Sauce auf die Nudeln. Die ersten Blogs wie “Robot Wisdom” von Jorn Barger waren reine Linklisten. Wenn Blogger sich vernetzen wollen, ist das Zitieren und Verweisen auf Inhalte von anderen Bloggern der beste Weg, um in der Blogosphäre die richtigen Türen zu öffnen. Nur im stillen Kämmerlein vor sich hin zu bloggen ist “eh fad”, wie der Ösi sagen würde: Schließlich hat niemand von uns die gesamte Weisheit der Welt für sich gepachtet. Naja, vielleicht bis auf ein paar Unverbesserliche. 😉
https://twitter.com/photonity/status/692274000827916288
Welche Meinung haben die anderen? Welche informativen oder auch kontroversen Aspekte können sie zu meinem Thema beisteuern? Ein wenig Rechercheaufwand zu investieren, um das herauszufinden, ist eine Geste des Austauschs und des Miteinanders im Social Web. Außerdem ist einen interessante Auswahl nützlicher Links ist auch ein prima Service für die Leser.
Bloggenden Unternehmen empfehle ich deshalb, so oft wie möglich die Scheuklappen abzusetzen und zu schauen, was so gesagt und geschrieben wird – besonders bei der Konkurrenz. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft — das gilt auch online.
Crowdsourcing per Blogparade
Eine besondere Variante von Content Curation ist die Blogparade, die wie folgt funktioniert:
- Ein/e Blogger/in wirft ein Thema in den Ring, das sie/ihn beschäftigt und ruft mit einem ersten Artikel zur Blogparade auf.
- Ein entsprechender Hashtag hilft, die Gespräche und Beiträge zur Blogparade in den sozialen Netzwerken zu bündeln – vor allem auf Twitter.
- Eine Deadline für die „Abgabe“ ist Standard – nicht zuletzt um unnötiges Prokrastinieren zu vermeiden ;).
- Wer Lust hat mitzumachen, schließt sich an, schreibt ebenfalls über das Thema und verlinkt dann zum Urheber der Blogparade. Üblich ist auch ein kurzer Kommentar unter dem Ursprungsartikel mit Verweis auf den Blogbeitrag.
Vor kurzem habe ich eine Blogparade zum Thema #bloggenohneblog gestartet. Super, dass schon so viele interessante Beiträge dazu geschrieben wurden! Mitte Februar geht die Blogparade zu Ende. Dann werde ich wiederum alle Beiträge zu #bloggenohneblog sichten und unter den Gesichtspunkten kuratieren, die ich besonders informativ finde. Davon sollen alle Teilnehmer aber natürlich auch meine Leser profitieren.
Ob und wie #Bloggen ohne eigenes Blog möglich ist? #bloggenohneblog von @ClaudiaDieterle https://t.co/NTX8dtH5iG — Kerstin Kitzmann (@KerstinKitzmann) 25. Januar 2016
Klar macht das Aufsetzen, Verfolgen und Auswerten von Blogparaden für diejenigen Arbeit, die sie starten. Aber es lohnt sich, denn der Spaßfaktor ist definitiv hoch – besonders, wenn das vorgeschlagene Thema einen Nerv trifft und viele clevere Menschen sich zu Wort melden.
Blogparade: Sieben Vorteile auf einen Streich
Trends ausloten: Bei meiner aktuellen Blogparade geht es um die Frage, wie die neuen Blogfunktionen auf LinkedIn, Facebook und Co. zu bewerten sind und was sie für die Zukunft des Bloggens oder allgemeiner des Content Marketings bedeuten. Dass wir es hier mit einem ernstzunehmenden Trend und nicht mit einem Strohfeuer zu tun haben, zeigen die bisherigen Beiträge schon.
Von anderen lernen: Blogparaden sind eine wunderbare, belebende und intelligente Form des Crowdsourcings, bei der Wissen geteilt und in Umlauf gebracht wird und jeder etwas dazu lernen kann.
Meinungen bündeln: Blogparaden beleben das tägliche Einerlei im Social Web. Es ist wie in einem Debattierclub — ein Thema oder eine These wird in den Raum geworfen und schon ist die Diskussion in vollem Gange.
Netzwerk erweitern: Manche Tweets zu #bloggenohneblog kommen von Leuten, die ich vorher noch nicht kannte aber die auf meine Blogparade aufmerksam geworden sind. Allein drei der bisherigen Beiträge wurden von Bloggern geschrieben, die mir das erste Mal begegnet sind. Diese Dynamik finde ich einfach großartig!
Mein Beitrag zur #Blogparade von @Leopom “Bloggen mit oder ohne eigenem Blog” https://t.co/SLc6xfzh1v #socialmedia #bloggenohneblog
— Jan Pötzscher (@JeyPie) 12. Januar 2016
Kontakte auffrischen: Blogparaden sind immer eine gute Gelegenheit, Gespräche und Diskussionen in der bestehenden Community (wieder) anzukurbeln und miteinander zu fachsimpeln. Aber Vorsicht: Hohe Blasen Gefahr! 😉
Content generieren: Als Bloggerin profitiere ich wie gesagt von einer eigenen Blogparade, weil ich aus den eingereichten Beiträgen jede Menge neuen Content generieren kann. Übrigens: Aus manchen Blogparaden wurden schon ganze E‑Books gemacht.
Kuschelfaktor genießen: Eine Rückmeldung von anderen Bloggern zu bekommen ist einfach schön — selbst wenn sie zickig ist! 😉 Wir alle freuen uns über Beiträge und/oder Kommentare, die sich auf unsere Themen beziehen und den Faden weiter spinnen.
Beate Mader says
Hi Meike,
ich habe mit Begeisterung bei Deiner und auch schon bei einigen anderen Blogparade mit gemacht. Ich unterschreibe Deine Vorteile von Blogparaden total. Daher hatte ich auch mal eine Blogparade initiert. Die aber kläglich versank. Ich hatte das dann in einem Beitrag thematisiert. Vielleicht würde ich heute anders an das Thema herangehen. Man wird ja schlauer und erfahrener 🙂 So zum Nachlesen, mein Waterloo der Blogparade: http://blog.visionhochdrei.de/2014/09/und-meine-blogparade-versank-im-tiefen-tiefen-meer/