Wenn Sie im Netz unterwegs sind, kommen Sie an „Personal Branding“ kaum vorbei. Sichtbarer werden, Meinungen vertreten, eine eigene Marke im Netz sein – ein Megatrend, der polarisiert und auch viele nervt. An kreativer Kritik mangelt es jedenfalls nicht: „Bei LinkedIn sind zu viele Wichtigtuer“, „Ich habe einen super Job und brauche sowas nicht“, „Dafür habe ich null Zeit“ etc.
Doch auch wer Personal Branding für sich entdeckt hat, macht noch lange nicht alles richtig. Manche haben es besonders eilig: „Wie werde ich schnell ein Influencer?“ Manche wittern die große Bühne: „Wie stelle ich mich im besten Licht dar?“ Andere verwechseln Personal Branding auf LinkedIn mit „Hochglanz-Marketing“ – angefangen von der einseitigen Beschallung mit Jubelbotschaften bis hin zum Versenden aufdringlicher Sales-Messages.
Entscheider sind im Netz unterwegs
Dass ein durchdachter Auftritt im Netz viele Vorteile bringt, hat sich jedoch insgesamt herumgesprochen. Auf Basis von Recherchen in den sozialen Netzwerken werden zunehmend Business-relevante Entscheidungen getroffen oder zumindest vorbereitet. Potenzielle Kunden schauen sich nach Geschäftspartnern und geeigneten Lösungen für ihre Probleme um. Personaler sind auf der Suche nach fähigen Mitarbeiter*innen.
Laut LinkedIn „State of Sales Report 2019“ spielen Social Media in jeder Phase der Kaufentscheidung eine Rolle. Fast die Hälfte der Befragten sagen im diesjährigen LinkedIn-Report, dass sie von Vertrieblern vor allem Vertrauenswürdigkeit erwarten. Kaum verwunderlich, dass die Studie vor allem LinkedIn als B2B-Plattform eine zentrale Rolle beim Vertrauensaufbau in Richtung Kunden zurechnet.
Personal Branding im Netz ist definitiv hilfreich. Es kommt vor allem darauf an, was SIE daraus machen.
Personaler checken Ihre Profile
Beim Thema Jobsuche ist das Bild ähnlich. Der IT-Branchenverband BITKOM etwa sagt, Bewerber*innen sollten „nicht nur mit guten Noten und lückenlosem Lebenslauf glänzen, sondern auch auf ihre Social Media-Profile achten.“ Denn: „Zwei von drei Unternehmen informieren sich in sozialen Netzwerken über Stelleninteressenten.“
Durch Corona und „Social Distancing“ beschleunigt sich diese Entwicklung vermutlich noch. Dennoch herrscht selbst unter erfahrenen Professionals teilweise ein ziemlich sorgloser Umgang mit den eigenen Social-Media-Profilen. Das muss gar nicht mal das vielzitierte Partyfoto sein, das bei LinkedIn hochgeladen wird. Verbreitet sind aber ungepflegte, verwaist wirkende Auftritte. Oft fehlen wichtige Informationen über die Person, die dahintersteht.
Was wollen Sie wem sagen und warum?
Vielleicht steckt dahinter auch diese Sorge, die ich nicht selten in Kundengesprächen höre: „Was ich schreibe, steht für immer im Netz.“ Aber deshalb das eigene Profil als wichtige „Visitenkarte im Netz“ vernachlässigen? Mein Rat: Entweder löschen oder richtig machen!
Was heißt „richtig machen“ in Bezug auf LinkedIn & Co.? Um digital erfolgreich zu Netzwerken, müssen Sie mitnichten alles über sich und Ihre Hobbys verraten. Wichtig ist es aber, ein paar wesentliche Fragen zu klären:
- Was will ich vermitteln?
- Wen will ich erreichen?
- Welche Ziele verfolge ich?
Personal Branding: Ein Perspektivwechsel ist das A und O
In einem professionellen Social-Media-Profil spiegeln sich die Ergebnisse dieser Überlegungen wider – vom Porträtbild bis zu den Inhalten, die Sie posten. Aber Vorsicht: Beim „Personal Branding“ geht es nicht (nur) darum, was SIE wem sagen wollen. Der Trick ist vielmehr ein laufender Perspektivwechsel:
- Was suchen die Menschen, die ich erreichen möchte?
- Welche Fragen haben sie?
- Welche Probleme wollen sie lösen?
Wenn Sie es schaffen, beide Seiten zu „matchen“, dann gelingt eine stimmige „Positionierung“ mit relevanten Inhalten und letztlich das Erreichen persönlicher Ziele – etwa ein neuer Job, bessere Geschäfte oder ein größeres Netzwerk.
Fazit: Personal Branding im Netz ist definitiv hilfreich. Es kommt vor allem darauf an, was SIE daraus machen.
Danke für den Artikel.
Ich glaube in der Tat das viele Marketer und Blogger da etwas verwechseln.
Ja, man muss etwas darstellen. Personal Branding kann vorteilhaft sein. Es hat jedoch nichts mit massenweiser Eigenprofilierung zu tun.
Was leider Normalität geworden ist in den sozialen Netzwerken. Egal ob Instagram oder LinkedIn.
Nein Leute ich will nicht eure PN mit einem ellenlangen Text bekommen, obwohl wir vorher nie ein Wort gewechselt haben. Und erst recht keine blöde Sprachnachricht oder gar ein Video!
Das nervt einfach nur.
Viele Grüße
Ronny
Lieber Ronny,
Danke für deinen Kommentar! Es kann sein, dass viele Leute das “Personal” eben verwechseln mit ihrer Innensicht. Deshalb ist der Begriff auch etwas schillernd. Ich denke beim Netzwerken sollte es immer darum gehen, Sinn und Nutzen zu stiften — am besten gegenseitig. Und dafür braucht es eben immer den Perspektivwechsel.
Viele Grüße, Meike
Danke dir und viele Grüße 🙂 wir müssen unbedingt mal 1 Kaffee trinken!
Danke für diesen inspirierenden Artikel. Ich wünsche mir, dass die LinkedIn-Nutzer ihn lesen, die dort bislang ihre Koch-Rezepte oder Urlaubsfotos veröffentlichen… 😉