Das Thema Blog stand in der zurückliegenden Woche mal wieder ganz oben auf meiner Agenda. Zunächst beim Social Media Club München, wo zwei Gäste anschaulich und kurzweilig über Blogger Relations referierten. Dann beim Münchener Bloggerstammtisch, wo Ghostwriterin Barbara Schieche und ich auf Einladung von Karin Hertzer mit der Runde über Unternehmensblogs sowie die Frage diskutierten, wie Freelancer an Aufträge als Firmenblogger kommen (Blogpost dazu folgt in den nächsten Tagen).
Wenn es einen Gartner Hype Cycle für Blogger Relations gäbe, dürften sich das Thema irgendwo zwischen dem tiefen Tal der Desillusionierung und dem Plateau der Produktivität befinden. Dabei gibt es in der Umsetzung immer noch die ganze Bandbreite an möglichen Annäherungsversuchen “zwischen den beiden Stämmen”, wie das SMCMUC-Referent Michael Schmidtke, Director Digital & Social Media bei Bosch, ausdrückte. Das heißt: Vom Zuspammen der Blogger mit völlig irrelevanten Pressemitteilungen über unmoralische Angebote wie nicht gekennzeichnete Werbung bis hin zu Events mit Bloggern geht alles — und vieles davon erinnert eher an ein Stochern im Nebel als an ein strategisches Vorgehen.
Blogger Relations — so kann es funktionieren
Inzwischen gibt es aber glücklicherweise sehr schöne Best Practices für Blogger Relations — und das auch oder vielleicht besonders im B2B-Bereich! Das zeigten die Vorträge von Daniel Klaus, Senior Manager Digital Marketing bei Fujitsu und Michael Schmidtke. Fujitsu beispielsweise bindet Blogger und Influencer im Social Web über ein englischsprachiges Content Hub ein, das von ihnen und nicht vom Unternehmen bespielt wird.
Der Hintergrund für dieses Projekt: Laut Studien werden Kaufentscheidungen im B2B-Umfeld inzwischen zu 80 Prozent bei Recherchen in Blogs oder Communities vorbereitet. Das heißt, die Influencer begleiten mit ihren unabhängigen Berichten über neue Notebooks etc. den Entscheidungsweg für Fujitsu-Produkte.
Bezahlt oder inhaltlich beeinflusst werden die Blogger dabei nicht, betonte Daniel Klaus. Dafür setzt Fujitsu auf den Spieltrieb der Teilnehmer und verteilt Punkte und Rankings. Das verbessert die Reputation der Blogger, wovon sie natürlich profitieren können.
Noch integrativer und damit auch ein Stückchen innovativer ist der Ansatz von Bosch. “Wir wollen die Leute reinziehen in einen kreativen Prozess”, sagt Michael Schmidtke dazu. Dabei wird der Rückfluss an Ideen und Input von Seiten der Blogger sehr begrüßt und auch genutzt. Eines der Ziele von Bosch: Bekannter machen, wo Bosch-Technologie überall drin steckt. Dabei können Blogger natürlich helfen, aber Bosch ist auch ganz schön anspruchsvoll in der Zusammenarbeit.
Beispielsweise wollten 50.000 (sic!) Influencer bei der Bosch World Experience mitmachen und nur sechs wurden ausgewählt. Sehr schön auch die Idee, einen Hackathon zum Thema Connected Car zu veranstalten, bei dem entwickelnde Blogger oder bloggende Entwickler gleich selbst Hand anlegen konnten, indem sie sich mit der entsprechenden Software ans Coden machten.
Die zwei wichtigsten Botschaften, die ich vom SMCMUC mitgenommen habe:
Fujitsu unterscheidet nicht zwischen bloggern und journalisten bei der Beziehungspflege sagt @daniel__klaus #smcmuc ^ml
— DigitalMediaWomenM (@DigiWomenM) 20. Oktober 2014
Fazit aus dem heutigen #SMCMUC: nur mehr “coverage” generieren mit #bloggerrelations ist sowas von vorgestern ^^ ^ml — Meike Leopold (@Leopom) 20. Oktober 2014
Bei Sonja Greye findet ihr übrigens weitere Infos zu dem Abend. Nächste Woche folgt dann auch ein Blogpost inklusive Slides der Referenten beim Social Media Club München auf der Seite.
Hier geht es zum Bloggerkodex von Achtung.
Und hier zu einer neuen Analyse zum Thema Influencer Relations von Deutsche Startups
[…] “Blogger Relations im B2B: Na bitte, geht doch!” auf starttalking […]