In diesem Sommer ist im Springer Verlag das Buch “Berufsziel Social Media” erschienen. Ich habe es leider (noch) nicht gelesen, bin aber im Netz über diesen Teaser dazu gestolpert. Nun gehöre ich — als Ergebnis einer längeren beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung in der PR-Rolle — kürzlich selbst zur Riege der “Social Media Manager”. Der Artikel von Springer hat mich dazu angeregt, über meine ersten eigenen Erfahrungen und Einsichten in dieser Rolle nachzudenken und dazu vier Tipps, die auf meiner persönlichen Erfahrung basieren, mit euch zu teilen.
1. Neues Berufsbild, alte Tugenden
Bei der Überschrift “Die Leiden der jungen Social Media Manager” habe ich gleich die Stirn in Falten gelegt. Nein, nicht wegen der Verballhornung von Goethe. 😉 Ich vermute beziehungsweise hoffe, dass sich das “jung” auf das neue Berufsbild bezieht und nicht auf das Alter von Social Media Managern. Denn Jugend allein kann kein Qualitätsmerkmal für einen erfolgreichen Social Media Manager sein. Klar: Viele jüngere Leute bewegen sich im Internet und in den sozialen Netzwerken wie die Fische im Wasser. Aber um die Social Media Kanäle eines Unternehmens professionell zu managen, ist das nicht genug: Dafür brauchen Social Media Manager die nötige Ausbildung und Erfahrung in der Unternehmenskommunikation beziehungsweise die entsprechende Führung von Profis. Sonst blüht dieses Szenario:
2. Kommunikation geht vor Kanälen
Viele Social Media Manager sind ständig im Netz unterwegs, um über Neuheiten oder Veränderungen bei Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn undundund auf dem Laufenden zu bleiben. Das ist superspannend, kann aber auch totaler Information Overload sein. Mein Eindruck ist, dass dieser “Stress” vor allem den Blick aufs Wesentliche verstellt:
Im Social Media Management geht es um Kommunikation und nicht um Kanäle! Social Media Manager haben die Aufgabe, das Unternehmen markengerecht, authentisch und glaubwürdig im Social Web zu präsentieren und auch auf Kommunikationskrisen (Stichwort Shitstorm) entsprechend professional zu reagieren. Deshalb ist es entscheidend, dass Social Media Manager keine “Einzelkämpfer” sind, die völlig losgelöst von der Unternehmenskommunikation agieren. Sie sollten exzellent an den Informationsfluss im Unternehmen angebunden sind, um Ziele, Botschaften und Inhalte des Unternehmens jederzeit genau zu kennen und in die Strategien für ihre Kanäle zu integrieren. Weniger wichtig ist es, ob sie als erster wissen, welche Änderungen Facebook nun schon wieder für Fanpages ausgebrütet hat oder ob Twitter Bilder anzeigt oder nicht.
Ich bin übrigens überzeugt, dass die Bezeichnung “Social Media Manager” bald wieder verschwinden wird. Weil es um (meinetwegen: digitale oder online) Kommunikation geht und weil das Social Web als Raum für Dialog und Meinungsbildung zur Selbstverständlichkeit werden wird.
3. Enabler statt Einzelkämpfer
Unternehmen, die ihre Social Media Manager auf Einzelkämpferposten setzen, um sich damit zumindest mit einem “sozialen Feigenblatt” zu dekorieren, haben nicht verstanden, worum es bei diesem Thema geht. Sie schmeißen ihr Geld noch dazu zum Fenster hinaus. Social Media Manager sollten nicht nur Kommunikationsprofis sein oder solche Profis in ihrem Team haben. Sie haben vor allem eine vertikale Rolle als Enabler. Sie vernetzen sich unternehmensweit und helfen dabei, Lern- und Veränderungsprozesse im gesamten Unternehmen anzustoßen und erfolgreich umzusetzen. Nur so lässt sich die Vision eines zukunftsfähigen Unternehmens, dessen Mitarbeiter sich dauerhaft mit Kunden, Partnern, Lieferanten oder untereinander vernetzen, verwirklichen. Die dafür nötigen Veränderungsprozesse lassen sich wiederum nicht ohne Anbindung an und aktive Unterstützung aus dem Management des Unternehmens anstoßen. Wenn das nicht gegeben ist, hat das Unternehmen wenig gekonnt, und der Social Media Manager bleibt ein Rufer in der Wüste.
4. Rollendifferenzierung schützt vor Dauerstress
Social Media Manager sollten “den Anteil an konzeptioneller und aktiver Community-Arbeit gegeneinander abwägen” um ihre Work-Life-Balance zu wahren, steht in “Berufsziel Social Media” zu lesen. Das ist ein guter Rat, aber er geht nicht weit genug. Konzeptionelle, redaktionelle und Community-Arbeit lassen sich meiner Erfahrung nach schlicht nicht in einer Rolle abbilden, weil dabei jede dieser Aufgaben zwangsläufig zu kurz kommt. Deshalb macht es Sinn, von Anfang an darauf hinzuarbeiten, das Team um entsprechende Rollen bzw. Ressourcen zu erweitern. Das gelingt am besten, wenn Social Media Manager die Erfolge der eigenen Arbeit entsprechend dokumentieren und kommunizieren und die Akzeptanz des Themas im Unternehmen entsprechend breit ist.
Das sind meine vier Tipps für mehr Lust als Leid in der Rolle des Social Media Managers. Ich freue mich wie immer über eure Ideen, Ergänzungen oder Kritik dazu!
Weiterführende Links:
Freullein Nett says
Hi Meike,
toller Beitrag, danke dafür. Stehe zwar noch am Anfang meines Studiums zum Social Media Manager, aber bisher kann ich Deine Thesen voll und ganz bestätigen. Her geht‘s zu meinem Blogbeitrag: http://freullein.net/social-media-manager-neuer-beruf-alte-probleme/
Liebe Grüße, be social,
das Freullein
Stephanie Kraus says
Hallo Meike,
ich finde deinen Artikel echt super. Ich selbst bin Social Media Managerin und kann jeden Satz total nachempfinden. Vor allen Dingen Punkt 2 ist super auf den Punkt gebracht.
LG
Steffi