Du schreibst doch so gut: Kannst du den Beitrag bitte schön machen? Leute, so geht das nicht!
Natürlich liebe ich das Texten: Stil, Sprachgefühl und eine ansprechende Schreibe sind wichtig. Den herablassenden Ausdruck „Schreiberling“ kann ich deshalb seit meinem Volontariat bei der Badischen Zeitung nicht mehr ausstehen. Diese Talente reichen aber nicht aus.
👉Ob in der Literatur, oder bei „Gebrauchstexten“ aller Art: Ein Text braucht Struktur, um zu wirken!👈
Kennst du „Mrs. Dalloway“ von Virgina Woolf? Eines meiner Lieblingsbücher und ein bekanntes Beispiel für den Einsatz des sogenannten „Stream of consciousness“. Diese Erzähltechnik kam Anfang des 19. Jahrhunderts in der Literatur auf.
Eigentlich passiert in „Mrs. Dalloway“ gar nicht viel. Alles was sich im Außen ereignet, führt uns sogleich in die Gedankenwelt der verschiedenen Figuren. Doch trotz all der scheinbar zufälligen Assoziationen, Gefühle oder Erinnerungen, denen wir beim Lesen folgen, ist nichts dem Zufall überlassen. Alle Erzählstränge haben einen inneren Zusammenhang. Sie fügen sich unwillkürlich im Kopf der Lesenden zu einem dichten Bild vom England der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zusammen.
Um diese Wirkung zu erzielen, hat die Autorin vermutlich ebenso hart an der Struktur ihres Werkes gearbeitet, wie an ihrer Sprache.
Strukturiert schreiben: Was ist dein roter Faden?
Es muss ja nicht gleich ein weltberühmter Roman sein. 😉 Aber auch für alle Artikel, Blogbeiträge, Whitepaper, Flyer, Landing Pages oder Social Posts dieser Welt gilt: Einfach genialisch etwas zu Papier bringen funktioniert nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich habe es sogar schon erlebt, dass ein hastig zusammengestelltes Whitepaper ganz neu geschrieben werden musste. Es wäre schlicht zu aufwändig gewesen, den „Gedankenwust“ umzubauen.
Das heißt: Um deine Leser:innen gut durch den Text zu führen und deine Botschaften erfolgreich rüberzubringen, brauchst du unbedingt einen roten Faden für dein Werk. Wo bekommst du den her?
Drei Tipps für Texte mit Struktur
Definiere dein Thema: Du möchtest bestimmt, dass die Leser:innen deinen Gedanken folgen können. Überlege dir deshalb am Anfang deines Schreibprojekts genau, worum es gehen soll. Und was du dazu sagen willst/kannst – und was nicht. So schaffst du Klarheit und eine Richtschnur, die dir beim Schreiben hilft, wenn du mal auf „Abwege“ gerätst.
Pro-Tipp: Die künstliche Intelligenz Chat GPT kann dich dabei unterstützen, eine sinnvolle Struktur für deine Ausführungen zu finden. Viel hilfreicher, als wenn du den Bot texten lässt — probier’s einfach mal aus!
Erstelle eine Gliederung: Ein befreundeter Lehrer erzählte mir: Ehemalige Schüler:innen hätten sich bei ihm bedankt, dass er ihnen beigebracht hat, wie sie eine Gliederung machen. Sie hätten im Studium sehr davon profitiert. Bau eine Gliederung, bevor du drauflos schreibst. Je nach Umfang des Textes hilft dir z.B. eine Mindmap dabei. Für kleinere Projekte reichen natürlich auch Notizen.
Streiche und stelle um, wo es nötig ist: Wenn du deine erste Gliederung hast, kannst du sie beliebig verändern. Du kannst Kapitel vertauschen, nochmal aufteilen etc. Auch vorhandene Lücken kommen so zum Vorschein. Jetzt kannst du starten, die einzelnen Abschnitte mit Leben zu füllen. Das ist natürlich viel einfacher, als wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst. Wichtig: Was du nicht unterbringen kannst, ist nicht verloren. Pack es in einen Themenspeicher – schon hast du eine weitere Schreibidee!
“Damals sagte ich zu meiner Frau: Ich werde ein ganz gefährliches Experiment beginnen. Ich werde für das Publikum schreiben, und ich werde so schreiben, dass alle verstehen, was ich meine.”
Marcel Reich-Ranicki
Kennst du das größte Geheimnis, das hinter wirksamen Unternehmenstexten wie Flyern, Broschüren oder Websites steckt? Gibt’s demnächst hier auf dem Blog.
PPS. Ob Texte oder andere Projekte. Sicher planst du schon deine Kommunikation für den Herbst und Winter. Gerne unterstütze ich dich, deine Pläne in die Tat umzusetzen. Hol dir einfach einen Termin für einen unverbindlichen Austausch. Zum Kalender.