Update 2 am 17. Januar 2022.
Update 1 am 21. September 2021.
LinkedIn und Xing – Zwölf Fragen und Antworten kompakt für dich zusammengestellt.
- 1. Sollte man sich bei LinkedIn UND Xing präsentieren?
- 2. Wann ist Xing geeignet? Für wen ist LinkedIn besser?
- 3. Wann genügt ein kostenloses Basis-Profil, wann ist ein Premium-Account notwendig?
- 4. Wann ist eine Company Page empfehlenswert?
- 5. Wie kann ich schnell meine Sichtbarkeit erhöhen?
- 6. Wie viel Zeit muss ich mindestens einplanen?
- 7. Was kann ich als Newbie tun, um mein Kontaktnetzwerk auf- und auszubauen?
- 8. Was ist besser für die Headline: Mein Jobtitel oder mein Nutzenversprechen bzw. meine Mission „in a nutshell”?
- 9. Wie trenne ich private und berufliche Themen?
- 10. Welche Berufsgruppen können bei Xing oder LinkedIn Neukunden gewinnen?
- 11. Was sind Fettnäpfchen bei Xing und LinkedIn?
- 12. Was sollte ich sonst noch wissen?
1. Sollte man sich bei LinkedIn UND Xing präsentieren?
Spätestens seit Corona findet die Geschäftsanbahnung oder die Jobsuche verstärkt im Netz statt. Das lässt sich auch an dem Boom erkennen, der besonders LinkedIn erfasst hat. Fast 800 Millionen Nutzer*innen weltweit, 19 Millionen davon im deutschsprachigen Raum, Tendenz steigend.
Durch den Trend zum digitalen Netzworking ist eine Präsenz für größere Unternehmen aber auch für Mittelstand, KMU und Solopreneure ratsam, um online sichtbar zu sein.
LinkedIn oder Xing?
2. Wann ist Xing geeignet? Für wen ist LinkedIn besser?
Beides sind B2B-Plattformen und wichtige Karrierenetzwerke. Sie haben vor allem Nutzer:innen aus dem Business-Umfeld im Blick. Um zu entscheiden, welches Netzwerk relevanter für dich oder dein Unternehmen ist, braucht es vor allem Klarheit über die eigenen Zielgruppen und Ziele. Xing hat seinen Fokus auf den deutschsprachigen Ländern, LinkedIn ist weltweit aufgestellt. Dort findest du beispielsweise viele Mitarbeitende von international agierenden Konzernen.
Xing hat sich in letzter Zeit verstärkt auf das Thema Jobvermittlung fokussiert und ist beispielsweise was Gruppen und Events betrifft besonders stark. LinkedIn bietet Bezahllösungen für Social Selling, also den digitalen Vertrieb, aber auch für Personaler. Seine große Stärke liegt in den vielfältigen Content-Funktionen – vom Blogbeitrag bis zum Live-Video und neuerdings auch ein Audio-Format.
Insgesamt lässt sich sagen, dass sich zumindest die digitale Marketing Community aktuell Richtung LinkedIn orientiert. Das Manager Magazin stellte Ende 2020 fest, dass Xing bedrohlich an Bedeutung verliert, wenn es jetzt nicht rasch besser wird, was seine Funktionen betrifft. Die neue App des Unternehmens dürfte eine Antwort auf diese Herausforderung sein. Über LinkedIn dagegen gaben 28 Prozent der deutschen Nutzer:innen in einer Studie von Audience Project an, dass sie dort gerne Unternehmen folgen. Damit liegt das Netzwerk nur knapp hinter dem Sieger Instagram.
Persönliches Profil oder Unternehmensseite?
3. Wann genügt ein kostenloses Basis-Profil, wann ist ein Premium-Account notwendig?
Ein Basis-Profil bei Xing bringt dir wenig — ganz gleich, ob als Unternehmen oder als Einzelperson. Viele Funktionen stehen damit nicht zur Verfügung – beispielsweise kannst du nicht sehen, wer dein Profil besucht hat. Wenn du hier also wirklich sinnvoll Netzwerken möchtest, solltest du dir ein Premium-Profil zulegen. LinkedIn steht grundsätzlich mit vielen Funktionen kostenlos zur Verfügung. Es sei denn, Speziallösungen für Personaler oder den Vertrieb sind gefragt. Diese müssen abonniert werden und bieten beispielsweise deutlich mehr Möglichkeiten, Daten zu recherchieren.
4. Wann ist eine Company Page empfehlenswert?
Auch Unternehmen kommen bei Xing mit einem kostenlosen Profil nicht sehr weit, da sie nur wenige Informationen angeben können. Mehr Leistung gibt es mit der Bezahllösung „Employer Branding Profil“. Dieses ist allerdings gekoppelt mit dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu – das gefällt natürlich nicht jedem. LinkedIn-Unternehmensprofile bieten mehr Funktionalitäten — auch ohne Geld in die Hand zu nehmen. Allerdings wird die Reichweite der organischen Inhalte analog zu Facebook gedrosselt.
Auf der anderen Seite: Auf jeden Fall liefert eine Company Page dir Stand heute sehr viel bessere Insights, also Statistiken, darüber, wer deine Seite wann besucht hat und wer der- oder diejenige ist. Auch die Optionen, Inhalte zu posten, haben sich hier erweitert. So kannst du jetzt beispielsweise auch hier längere Artikel publizieren, aber auch zu Events einladen, was immer wichtiger wird. Mein Rat: Wäge Vor- und Nachteile ab und schauen auf deine Ressourcen — das gilt vor allem, wenn du Solopreneur:in bist.
Drei Tipps für mehr Sichtbarkeit
5. Wie kann ich schnell meine Sichtbarkeit erhöhen?
Ganz ohne Aufwand macht sich ein erfolgreicher Auftritt natürlich nicht. Sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen sollten auf einen Dreiklang aus Positionierung, Content und Interaktion setzen, um langfristig bei LinkedIn oder Xing erfolgreich zu sein.
Positionierung: Kläre, welche Botschaften bei LinkedIn oder Xing an welche Zielgruppen vermittelt werden sollen. Vollziehe dabei immer einen Perspektivwechsel! So positionierst du dich als Problemlöser für deine Wunschadressat:innen.
Content: Im nächsten Schritt gilt es, regelmäßig relevante Inhalte mit Mehrwert bereitzustellen. Hier ist je nach deinen Zielen eine gute Planung erforderlich. Ein Vorteil deiner strategischen Vorarbeit zur Positionierung: Du hast einen roten Faden für die Inhalte.
Interaktion: Ein Business-Netzwerk ist keine Einbahnstraße. Investiere Zeit in Interaktionen und den Dialog mit anderen, um wertvolle Kontakte zu bekommen oder auch vom Wissensaustausch zu profitieren.
Du hast nur wenig Zeit für LinkedIn? Hier findest du 7 Tipps für eilige Nutzer:innen.
Der Erfolg kommt nicht von selbst
6. Wie viel Zeit muss ich mindestens einplanen?
Das entscheidest du. Power-User wie ich sind täglich bei LinkedIn und Xing unterwegs und posten auch regelmäßig Content. Das kostet dann schon mal mehrere Stunden in der Woche. Wer wirklich sein Netzwerk gezielt ausbauen möchte und bestimmte Ziele verfolgt, sollte sich wöchentlich mindestens eine Stunde reservieren, um seine Timeline durchzugehen, neue Kontaktanfragen zu checken oder eben interessante Beiträge zu posten. Für die Inhalte empfiehlt es sich auch, in regelmäßigen Abständen ein wenig Zeit zu investieren, um mögliche Themen zu identifizieren und vorzuplanen. Das gilt ganz besonders auch für Unternehmensseiten, die eine professionelle Redaktionsplanung aufbauen sollten, um langfristig erfolgreich zu sein.
7. Was kann ich als Newbie tun, um mein Kontaktnetzwerk auf- und auszubauen?
Mach dir erstmal Gedanken, welche Adressat:innen du ansprechen möchtest und stelle dich entsprechend vor – etwa in der Profilinfo (Xing: Portfolio) oder in der Headline unter dem Profilfoto. Auch ein ansprechendes, aktuelles Profilfoto ist wichtiger, als viele denken!
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg sind wie gesagt regelmäßige Inhalte – seien es eigene oder geteilte von anderen Teilnehmer:innen im Netzwerk. Es lohnt auch, sich umzuschauen, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie andere sich präsentieren und verhalten und dann auch selbst zu interagieren.
8. Was ist besser für die Headline: Mein Jobtitel oder mein Nutzenversprechen bzw. meine Mission „in a nutshell”?
Ich bin eine große Befürworterin der inhaltlichen Variante, zumal in deinem Lebenslauf ohnehin deine aktuellen Berufsstationen zu finden sind. Auch für eine kreative Kombination aus beruflicher Rolle und inhaltlicher Ausrichtung hast du mit 300 Zeichen inzwischen genügend Platz.
9. Wie trenne ich private und berufliche Themen?
Diese Frage höre ich oft von Menschen, die bei LinkedIn aktiv werden möchten und mich um Rat bitten. Brennt dir das Thema auch auf den Nägeln? Hier findest du einen einen ausführlichen Vorschlag, wie du so damit umgehen kannst, dass es für dich erfolgreich und stimmig ist.
Gute Chancen, neue Kunden zu finden
10. Welche Berufsgruppen können bei Xing oder LinkedIn Neukunden gewinnen?
Die Bandbreite ist sehr groß und reicht von Solopreneuren wie Beratern und Coaches bis hin zu Sales-Teams aus den verschiedensten Branchen mit Fokus auf Geschäftskunden. Die Grundlage für die Neukundengewinnung besteht darin, deine Botschaften klar zu haben und mit den Fragen und Erwartungen der Zielgruppe(n) in Einklang zu bringen.
Daneben sorgen regelmäßige Inhalte für Aufmerksamkeit bei potenziellen Kunden. Auf beiden Netzwerken gibt es auch Möglichkeiten, bestimmte Zielgruppen über bezahlte Posts bzw. Werbung gezielt anzusprechen, was natürlich entsprechend Geld kostet. Hier brauchst du allerdings viel Fingerspitzengefühl. Schließlich möchte niemand in den Netzwerken irrelevante Messages erhalten oder lästige Werbung angezeigt bekommen.
Social Media lohnen sich für B2B-Unternehmen nicht? Warum das ein Irrtum ist.
11. Was sind Fettnäpfchen bei Xing und LinkedIn?
Selbstbeweihräucherung ist nicht sehr beliebt — aber vor allem nicht zielführend. Die Frage ist: Welchen Nutzen hat mein Netzwerk von Beiträgen, die reine Nabelschau betreiben? Bekomme ich durch dieses Verhalten die Kontakte, die ich eigentlich erreichen will? Ein weiteres Nogo sind kommentarlose Kontaktanfragen. Das ist wenig wertschätzend und wird im Zweifelsfall einfach ignoriert. Ärgerlich ist auch das zunehmende Spammen mit Messages wie „ich habe gesehen, dass wir beide aus Frankfurt kommen, lass uns vernetzen“. Damit kann man es sich schnell mit einer wichtigen Person verscherzen, etwa als Vertriebler.
Netzwerken macht Freude!
12. Was sollte ich sonst noch wissen?
Schaue dich um, wie sich andere Unternehmen oder Personen aus deiner Branche oder deinem thematischen Umfeld präsentieren. Hier kannst du vielleicht etwas dazu lernen oder auch herausfinden, was du besser machen könntest als deine Mitbewerber.
Nimm dir auf jeden Fall auch die Zeit, die Einstellungen des Netzwerkes etwas genauer anzuschauen. Du kannst zum Beispiel viele Einstellungen vornehmen, die dich besser vor unliebsamen Anfragen schützen oder deinen Datenschutz verbessern.
Gehe mit Offenheit und Spaß an die Sache! Du wirst sehen, wie spannend, nützlich und gewinnbringend das digitale Netzwerken ist. 🙂
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Bild: Canva