Sommerloch im Internet? Von wegen! News und Diskussionen rund um die Welt der digitalen Kommunikation gab es jedenfalls genügend in dieser Woche. Meine Favoriten stelle ich euch heute mal vor.
Am Montag erreichte uns die News, dass der Intel-Boss nach Charlottesville die Nase voll hat. Er verlässt das sinkende Trump-Schiff. So weit, so gut. Was mir als Kommunikationsfrau bei der ganzen Causa besonders aufgefallen ist: Seinen Schritt gab Brian Krzanich ganz selbstverständlich via Blog bekannt. In den USA ist das überhaupt kein Ding. Die Frage ist: Wann kommt die Zeit, in der mehr Führungskräfte deutscher Unternehmen selbstverständlicher und zwangloser mit dieser Form der Kommunikation umgehen und die damit verbundenen Chancen nutzen?
Verehrte Chefs, die Türen im Social Web sind immer offen!
Kommunikation bedeutet doch Verständigung, sagte neulich ein kluger Mensch zu mir. Genau. Und dafür stehen gerade im Social Web alle Türen offen. Warum ist der Wunsch nach Verständigung durch Kommunikation im Management bisher so wenig ausgeprägt? Warum wird diese strategisch wichtige Aufgabe immer noch wegdelegiert? Vielleicht stinkt der Fisch ja nicht immer vom Kopf: Wenn die Chefinnen und Chefs tatsächlich Interesse an Blog, Twitter & Co. haben, wird das mit der digitalen Kommunikation natürlich nicht leichter, wenn der eigene PR-Stab chronisch offline ist.
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Gerade in der Krise bietet digitale Kommunikation die Chance, „ungeschminkter“ und authentischer zu informieren, ins Gespräch zu kommen und dabei ungefiltert die Meinung der Leser zu erfahren. Das kann auch mal wehtun, dürfte aber immer lehrreich sein. Es gibt mutmachende Ansätze wie das LinkedIn Blog von Daimler-Chef Dieter Zetsche. Ein Lichtblick in einer Branche, die in den vergangenen Monaten wieder einmal gezeigt hat, dass eine offene und transparente Kommunikation nicht gerade zu ihren Stärken gehört.
Digitalisierung ist Chefsache — wirklich?
Deutschland ist nicht digital genug. Aber wer ist eigentlich schuld daran? Der schwarze Peter wird eifrig hin und her geschoben. In der zurückliegenden Woche haben wir erfahren, dass die obere Führungsetagen „verzweifelt“ darüber sind, dass die Mitarbeiter einfach nicht fit genug sind für all das. Das Fußvolk ist zu doof für digital und deshalb läuft der Laden nicht? Ich zitiere dazu mit Freuden diesen Post von Heike Scholz, denn besser lässt es sich nicht sagen. 😉 Übrigens: Für Chefs, die sich lieber an die eigene Nase fassen, hat Christiane Brandes die notwendigen Tipps parat.
Die Journalisten sind eine weitere Gruppe, die sich mit der „neuen“ Kommunikationswelt noch mehr anfreunden muss. Das hat Thomas Knüwer auf seinem Blog in gewohnter Manier und zum wiederholten Mal kundgetan. Ob sein Rant dieses Mal etwas mehr hilft? Knüwer selbst scheint da keine großen Hoffnungen zu haben.
Gemeinheit: Kids dürfen Merkel interviewen und ich nicht!
In der Tat. Die Vorbehalte der Medien gegenüber dem Netz sitzen tief. Das betrifft auch die sogenannten Influencer, die sich dort tummeln. Daher ließ die teilweise leicht angesäuerte Berichterstattung zur jüngsten Wahlkampf-Aktion von Angela Merkel tief blicken. Die Bundeskanzlerin hatte sich (nicht zum ersten Mal) von Youtubern interviewen lassen. Ich kann dazu nur sagen: Liebe Journos, seid doch keine beleidigten Leberwürste! Wie heißt es im Rheinland so schön? Man muss auch jönne könne! 😉
Bei der Gelegenheit fällt mir ein: Warum setzt der Deutschlandfunk eigentlich nicht mal ein eigenes Influencer-Programm auf? So oft, wie ich diesen Sender und seine Programme empfehle, müsste ich dann zum „Inner Circle“ der Beeinflusser gehören!
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Es stimmt: Der jüngst vom Spiegel geforderten Kulturwandel in den Medien muss her — schließlich brauchen wir glaubwürdigen und relevanten Journalismus mehr denn je! Mitten rein und zwar dahin, wo es wehtut. Im Journalismus ist das ein sehr guter Ansatz. Das zeigt dieser Bericht von einer mutigen jungen Vice-Journalistin über die Ereignisse in Charlottesville.
Falls euch das alles zu heftig ist, möchte ich zuguterletzt noch diese schöne Blogparade von „Die Bunte Christine“ empfehlen. Weil schließlich immer noch Sommer ist und Bücher lesen immer sinnvoll ist — egal ob auf Papier oder digital. 🙂