Corporate Blog im Einsatz? Fehlanzeige! Zumindest bei der Mehrzahl der IT-Unternehmen hierzulande. „In Deutschland ist ein Unternehmen mit einem gut geführten Corporate Blog leider immer noch die Ausnahme – dabei ist ein Unternehmensblog eine gute Möglichkeit, um mit seinen Zielgruppen in Kontakt zu treten“, stellt eine neue Index-Studie zur Verbreitung von Social-Media-Kommunikation in der IT-Branche fest.
Diese Meldung bedeutet im Umkehrschluss: Hier können vorausschauende Unternehmen noch jede Menge Boden gutmachen! Vorausgesetzt, sie packen das Thema gleich von Anfang mutig und vor allem strategisch an. Einen erfolgskritischen Punkt aus meiner langjährigen Erfahrung als Corporate Bloggerin habe ich in der vergangenen Woche in meinem Gastbeitrag auf Cancom.Info herausgestellt: Bitte unter keinen Umständen irgendeinen Marketingblubb verbreiten! Denn das wichtigste Kriterium für ein erfolgreiches Corporate Blog ist: Der Lesernutzen!
Corporate Blog: Konsequent die Sicht der Kunden einnehmen
Ein professionell geführtes Corporate Blog eignet sich ganz besonders dafür, radikal die Brille der Leser aufzusetzen, statt einseitig Marketingbotschaften zu verbreiten. Zudem ist es heute entscheidend, dass ein Unternehmen mittels cleverem Content Marketing zu seinen Kernthemen im Web gefunden wird.
Damit das funktioniert, muss in der Kommunikation konsequent die Sicht der Kunden eingenommen werden: Was suchen sie? Was interessiert sie? Welche Probleme müssen sie lösen? Stark vereinfachtes Beispiel aus dem Software-Umfeld: Welche Informationen werden auf Google gesucht? Ein „CRM-System“? Oder wollen die Nutzer ihre „Kundendaten verbessern“?
Dazu kommt: Auftritte auf Facebook, Twitter & Co. können zwar eine wichtige Rolle einnehmen, aber ohne eine eigene Plattform, auf der der entsprechende Content gespielt wird, funktioniert es nicht. Deshalb betont das Upload-Magazin: “Corporate Blogs geben einem Unternehmen eine Stimme, ein Gesicht, ein Aushängeschild und sollten im Zentrum der digitalen Kommunikationsstrategie eines jeden Unternehmens stehen. Social-Media-Plattformen wie Facebook sind dabei im Idealfall nur Satelliten, die um den Blog-Planeten kreisen.”
Auch Tim Cole, ein Urgestein der deutschen Bloggerszene, vertritt im Interview mit dem eco-Verband die Ansicht, dass „Blogs immer mehr zu einer wichtigen Wegstation auf der Customer Journey (werden)“.
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Rede schreiben lassen meint
«Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern?»
Jean-Remy von Matt im Januar 2006 über Weblogs, die angeblichen “Klowände des Internets”
Urs E. Gattiker - DrKPI meint
Liebe Meike,
Danke für diesen Beitrag. Bei der Umfrage zu den Blogs “…haben Insgesamt haben 30 Verantwortliche aus PR, Marketing, Vertrieb und der Geschäftsführung von IT-Unternehmen teilgenommen.” Alles Teilnehmer an der Cebit. Eine etwas kleine Studie so scheint mir.
Viele Corporate Blogs reden vielleicht zuviel über das Produkt und zu wenig über die vom Kunden oder potentiellen Kunden gesuchten Problemlösungen.
Anders ausgedrückt, ein persönliches Gesicht ergibt sich für das Unternehmen, aber nur wenn wir dem Leser wie hier Mehrwert bieten.
Oft wird der Blog aber mit Werbung verwechselt (was machen wir, unsere Produkte). Der gewiefte Leser interessiert dies nicht. Sie will wissen wie man Problem X oder A elegant lösen kann.
Freundlichst
Urs
DrKPI.ch
Meike Leopold meint
Lieber Urs, sicher ist das eher eine Stichprobe als eine Studie. Dennoch gibt es trotz einiger Vorzeigeblogs in der IT schon Nachholbedarf in der Branche, auch nach meinen eigenen Recherchen. Viele scheitern — überhaupt beim Content Management — an der Aufgabe, von sich selbst abzusehen und sich in die Bedürfnisse der Kunden hineinzuversetzen. Das ist besonders auch ein Problem in der IT, die dann vergisst, in der Kommunikation die Business-Relevanz ihrer Angebote herauszuarbeiten. lg, Meike
Urs E. Gattiker - DrKPI meint
Danke Meike
Super, ja stimme ich mit Dir überein.
Man muss sich in der Kommunikation die Business-Relevanz oder welche Prozesse wie gelöst werden können herausarbeiten. Das ist aber nicht immer einfach.
Anders formuliert, ohne Ressourcen geht es nicht. Einen Blogeintrag in einer Stunde schreiben ist das eine. Doch z.B. Links zu Studien auf anderen Webseiten (z.B. anderen Unternehmen, Bloggern, und Universitäten) einbauen kostet Zeit. Man muss z.B. die Studie finden, lesen und dann wenn die Studie relevant ist den Link in den Blogeintrag einbauen.
Die Crowd mag jedoch eher leichte Kost. Doch seine Meinung über einen Blog verbreiten ist das Eine.
Informationen auf hohem Niveau im Blog anbieten ist da was ganz Anderes. Das Letztere zählt.
Wir stimmen ja überein, unsere Produkte sind von hoher Qualität und bieten dem Kunden eine gute Qualität. Doch Corporate Blogeinträge kommen manchmal rüber wie Schrott aber nicht wie “Value for money.”
Wir arbeiten daran 🙂 Grüessli aus dem warmen Gurin.
Uli meint
Wir bloggen selber, obwohl wir ein IT-Unternehmen sind. Und das mit Erfolg bereits seit… 2013: http://blog.adacor.com/
Meike Leopold meint
Toll, da kann ich Ihnen nur gratulieren. Wie sind Ihre Erfahrungen: Was ist wichtig, um das Blog erfolgreich zu machen und am Laufen zu halten? Beste Grüße!