Wenn einer eine Reise tut… dann sucht er Begleitung. Zum Beispiel Geheimtipps, Reise-Know-how und Best Practices. Die geben Orientierung. Und braucht es eine gehörige Portion Vertrauen in den Reiseleiter – vor allem bei größeren Expeditionen. Das ist bei der Customer Journey nicht anders. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Corporate Blog für Ihre (potenziellen) Kund*innen zum perfekten Reisebegleiter machen — vor und nach der Kaufentscheidung.
Customer Journeys sind immer individuell
Eins vorweg: Bei der Customer Journey muss es nicht immer nur um Käufer gehen. Auch (potenzielle) Bewerber lassen sich mit dieser Methode effektiv ansprechen. Im Prinzip geht es bei der Customer Journey um die „Reise“, auf die sich Kund*innen bzw. Bewerber*innen begeben. Und zwar so lange, bis sie ihre Entscheidung für Ihr Unternehmen/Produkt treffen.
Gerade hierzulande dauert diese Reise oft auch etwas länger: „Die Deutschen brauchen Zeit, Erfahrungen, Empfehlungen. Erst dann entscheiden sie sich für den Kauf eines Produkts“, schreibt die Zeitschrift W&V. Die „Reisedauer“ hängt natürlich vom gesuchten Produkt oder Service ab. Es macht schon einen Unterschied, ob jemand ein Leihauto mieten will, eine neue Küche benötigt oder ein großes Software-Projekt im Unternehmen plant.
Wie passen Corporate Blog und Customer Journey zusammen?
Das (mobile) Internet hat dabei einen immer größeren Einfluss. Es liefert Informationen, Kundenbewertungen oder Empfehlungen via Social Media. Besonders im B2B-Umfeld. Hier dauert die Customer Journey auch mal mehrere Monate, wenn nicht gar Jahre. Je nach Umfang und Komplexität der Investition. Deshalb ist die vorgeschaltete (Online-)Recherchephase entscheidend:
- B2B-Kunden wollen ihre Käufe online abschließen. 97 Prozent der B2B-Käufer geben an, dass sie einen Kauf in einem digitalen Selbstbedienungsmodell tätigen würden. (Quelle: McKinsey)
- Die Generation Y übernimmt das Ruder: Die Hälfte der B2B-Entscheider sind laut Google heute Technologie-affine „Millenials“, die 24/7 online sind – Tendenz steigend.
- Der Content muss stimmen: 76 Prozent der B2B-Entscheider sind besonders interessiert an Inhalten, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind: „The first month to three months of a buying journey is critical for vendors to get their foot in the door of potential customers.“ (Demand Gen Report 2018)
Das ist die Chance, Ihr Corporate Blog als kompetenten Kaufberater, verlässlichen Sparringspartner und auf lange Sicht sogar als treuen Freund zu positionieren.
Betten Sie Ihr Blog passgenau in die Customer Journey ein
Den einen Königsweg gibt es bei der Customer Journey nicht. Denn die Zahl der möglichen Touchpoints, also der Kontaktpunkte vorab definierter Käufergruppen mit Ihrer Marke, wird immer größer. Und sie ist nicht immer nur von der Kommunikation beeinflusst. Ihr Corporate Blog kann je nach Zielgruppe und Bedarf auf den verschiedenen Stationen eines Entscheidungswegs gleich mehrere wichtige Aufgaben erfüllen. Vor allem kann es durch mehrwertige und unterhaltsame Inhalte Vertrauen stiften und damit entschieden Einfluss auf Kaufentscheidungen nehmen.
Damit dies gelingt, kommt es auf eine durchdachte Vernetzung mit den anderen Kanälen und Medien des Unternehmens an, mit denen Kunden auf ihrer Reise in Berührung kommen.
Ihr Kunde erkennt ein Problem – in Ihrem Blog findet er Informationen
Neutral gehaltene, kompetente Beiträge, die das Problem beschreiben und benennen, sind in dieser Phase das A und O. Dabei dürfen Sie die Leser auch emotional ansprechen. Effekt: Der Kunde fühlt sich verstanden. Themenbeispiel: „Blockcheck: 3 Anzeichen, dass Ihr Corporate Blog nicht performt“.
Ihr Kunde sucht Orientierung – Ihr Blog bietet Lösungsvorschläge
In dieser Phase sind geballte Kompetenz und Expertise gefragt. Der Kunde braucht jetzt handfeste Informationen, z.B. in Form eines E‑Books zum Download. Effekt: Der Kunde beginnt, Sie als Problemlöser in Betracht zu ziehen. Themenbeispiel: „5 bewährte Methoden, wie Sie wieder Schwung in Ihr Corporate Blog bringen (mit Infografik)“.
Ihr Kunde will eine Entscheidung treffen – Ihr Blog liefert konkrete Belege
Jetzt schauen Kunden auf Bewertungen, Referenzen und nach Testergebnissen rund um Ihr Angebot. Bieten Sie z.B. Best-Practice-Beispiele, Webinare oder Tutorials an. Effekt: Sie vermitteln Ihrem Kunden Sicherheit in seiner Entscheidung. Themenbeispiel: „Warum die Mustermann GmbH nach dem Relaunch mithilfe ihres Corporate Blogs 20 Prozent mehr Umsatz macht“.
Ihr Corporate Blog bleibt auch nach dem Kauf relevant
Ihr Kunde bei Ihnen gekauft – Ihr Blog steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Ihr Kunde hat Ihr Produkt/Ihren Service gekauft und braucht nun Anleitungen, Tipps & Tricks oder Tutorials dazu. Effekt: Mit geeignetem Content binden Sie Ihren Kunden langfristig stärker an sich. Themenbeispiel: „Der große Frühlingscheck: So halten Sie Ihr Corporate Blog langfristig fit“.
Ihr Kunde kehrt zurück zu Ihnen – Ihr Blog berichtet über seine Erfahrungen. Welches Problem hatte der Kunde, wie konnten Sie es gemeinsam lösen, warum empfiehlt Sie der Kunde? Über diese Geschichten und Testimonials, die Sie und Ihr Angebot weiterempfehlen, bauen Sie mit der Zeit eine starke Community rund um das Blog auf. Beispiel: „Die Musterfrau AG hat von der Blog-Beratung profitiert: »Online-Marketing ohne Corporate Blog ist für uns nicht mehr denkbar!«“
Konsequent Kundenperspektive einnehmen – mehrfach profitieren
Die Kunden wollen höchst persönlich angesprochen werden – und ihre Erwartungen steigen immer weiter. Schließlich wird ihr Entscheidungsweg immer komplexer und individueller. Die Gründe: Die wachsende Zahl von Kontaktpunkten aber auch die zunehmende Austauschbarkeit von Angeboten.
Meine Empfehlung: Setzen Sie sich konsequent die Kundenbrille auf. Wie sieht die Welt aus Sicht Ihrer Kunden aus? Welche Wege gehen diese TATSÄCHLICH, um an ihr Ziel zu gehen? Und wann und wie genau kommen Sie dabei ins Spiel? Wenn Sie es schaffen, solche Einblicke in eine smarte Customer-Journey-Strategie umzusetzen, werden Sie gleich mehrfach profitieren:
- Zufriedene Kunden: Wenn Sie konsequent die Perspektive Ihrer Kund*innen einnehmen, sie (auch emotional) ansprechen und ihnen genau die Infos liefern, die sie benötigen, werden Sie sehen: Ihre Kund*innen sprechen sich loyal als Markenbotschafter für Ihr Unternehmen aus und werden immer wieder kommen.
- Zeigen Sie den feinen Unterschied zum Wettbewerb: Ansätze wie die Customer Journey stecken im Marketing vieler Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Investieren Sie rechtzeitig in die Customer Experience und verschaffen Sie sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung!
- Gewinnen Sie bessere Einblicke in die Performance. Wenn sie die Nutzungsdaten verschiedener Kontaktpunkte im Rahmen Ihrer Customer-Journey-Strategie analysieren und zusammenführen, lernen Sie schnell, was bei Ihren Nutzern ankommt und was nicht. Das ist zugleich Ihre Chance, den Beitrag Ihres Corporate Blogs zum Unternehmenserfolg nachzuweisen oder beim Content gezielt nachzubessern!
Kennen Sie ein Corporate Blog, das seine Funktion als „Reiseführer“ besonders gut erfüllt? Ich bin gespannt auf Ihre Lektüretipps – gerne als Kommentar.
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