Fehler passieren – auch beim Bloggen. Die Qualität im Corporate Blog solltest du aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schließlich ist das Blog das digitale Aushängeschild deines Unternehmens. Mit einem systematischen Qualitätsmanagement in der Blog-Redaktion kannst du dir viel Ärger sparen. Wie es geht und was du dabei beachten solltest.
…und dann brach der Shitstorm los. Weil eine Autorin fröhlich-kreativ von „winterkuschelweichen Daunenjacken“ schrieb – in einem Blog rund um vegane Mode. Leider hatte das niemand auf dem Weg zur Veröffentlichung bemerkt. Doch Facebook-Nutzer:innen fanden den Fehler. Der Post machte im Netz die Runde. Eine heikle Situation, auf die sicher kein Blogverantwortliche/r Lust hat.
- Job der Blog-Verantwortlichen: Die Qualitätsfahne hochhalten
- Qualität im Corporate Blog: Die wichtigsten Fragen
- Rechtliche Fallstricke beachten
- Schlank aber verbindlich: Schreibe den Freigabeprozess fest
- Checkliste für Autoren: Damit der Inhalt wirklich stimmt
- Qualitätsmanagement heißt nicht „Glattbügeln“
Das laufende Publizieren qualitativ hochwertiger Blogbeiträge ist arbeitsintensiv und verantwortungsvoll. Erst vor kurzem erzählte mir eine erfahrene Corporate Bloggerin, dass sie über 10 Stunden in die Finalisierung eines Blogbeitrags inklusive Social Posts gesteckt hatte!
Job der Blog-Verantwortlichen: Die Qualitätsfahne hochhalten
Du fragst dich, was da so lange dauert? Schauen wir uns das mal näher an: Du drehst Feedbackschleifen mit deinen Autor:innen – seien es externe Partber oder Corporate Blogger:innen. Du klärst inhaltliche Rückfragen, musst den Beitrag möglicherweise nochmal überarbeiten. Und dann gilt es noch, passende Bilder, Videos oder Infografiken zu organisieren – auch in Absprache mit Agenturen oder anderen Abteilungen. Plus die Vermarktung via Social Media. Meine Erfahrung: Oft bleibt für Blog-Redakteur:innen nicht mehr allzu viel Zeit, selbst zu schreiben.
Ein systematisches Qualitätsmanagement sollte Teil des Bloggens sein. Die Vorteile:
- Peinliche Fehler werden vermieden – ob inhaltlich oder in der Rechtschreibung.
- Du unterstützt die zielgruppenorientierte Kommunikation und damit den Aufbau einer starken Blog-Community.
- Nicht zuletzt sorgst du für Rechtssicherheit.
Qualität im Corporate Blog: Die wichtigsten Fragen
✅ Sind alle redaktionellen Vorgaben umgesetzt?
Entspricht der Text oder ein Bild dem Anspruch, den die Redaktion hat? Passt der Inhalt zur Positionierung des Blogs? Eine Guideline kann dir und deinen Autor:innen wertvolle Dienste leisten – mehr dazu erfährst du weiter unten im Beitrag.
✅ Sind die Inhalte leserfreundlich gestaltet?
Ist der Text leserfreundlich aufbereitet? Hier bekommst du einige Ideen zum Thema Content Design. Stimmt die Qualität der verwendeten Bilder? Funktionieren alle Links?
✅ Gibt es Infos, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind?
Der Schutz der Interessen deines Unternehmens hat selbstverständlich Vorrang. Wo Zweifel bestehen, ob etwas veröffentlicht werden darf, lasse dir bitte unbedingt grünes Licht geben. Beispielsweise, wenn es um Geschäftszahlen oder Kundenzitate geht.
Rechtliche Fallstricke beachten
Blogbetreiber, ob private oder gewerbliche, sind im Sinne des Telemediengesetzes verantwortlich für die veröffentlichten Inhalte. Sie können für inhaltliche Fehler haftbar gemacht werden. Ein Impressum ist zum Beispiel absolute Pflicht. Auch Regelungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben neue Pflichten beim Datenschutz für die Nutzer mit sich gebracht. Informiere dich deshalb über mögliche rechtliche Fallstricke. Achte besonders auf:
Korrekte Text-Inhalte: Wurden verwendete Statistiken oder Zahlen korrekt wiedergegeben? Sind Zitate mit dem Zitatgeber abgesprochen? Werden Quellen aus dem Netz richtig wiedergegeben? Ein Tabu sind selbstverständlich auch direkte Angriffe auf Mitbewerber – ob auf dem eigenen Blog oder auf Online-Präsenzen des Konkurrenten.
Unanfechtbare Bilder: Zeigt eine Aufnahme möglicherweise Inhalte, die kritisch sein könnten? Zum Beispiel Aufnahmen von einem Event, auf denen Teilnehmer zu erkennen sind? Hast du die Zustimmung der Personen auf dem Bild? Tipp: Nicht jedes Unternehmen hat eine eigene Bilddatenbank. Schließe deshalb sicherheitshalber ein Abo bei einem Stockfoto-Anbieter deiner Wahl ab. Noch besser: Arbeite so oft wie möglich mit eigenen Aufnahmen. In jedem Unternehmen gibt es passionierte Hobby-Fotografen, die gerne zuarbeiten und mit Hilfe von einigen Tipps gute Motive liefern können.
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Schlank aber verbindlich: Schreibe den Freigabeprozess fest
Verbindliche Prozesse geben allen Beteiligten Sicherheit – nicht zuletzt, wenn es in der Blog-Redaktion doch mal etwas hektischer zugeht. Definiere innerhalb des Qualitätsmanagements von vornherein einen Ablauf für die Freigabe von Blogposts. So sparst du dir einige Diskussionen. Du kannst entsprechende Regeln aufstellen und diese mit entsprechenden Workflows hinterlegen – etwa via Trello.
Bei der finalen Freigabe von Blogposts habe ich mit dem Vier-Augen-Prinzip sehr gute Erfahrungen gemacht. Vier-Augen-Prinzip bedeutet: Eine kommunikationserfahrene Kollegin oder Kollege prüft im letzten Schritt jeden Artikel inhaltlich und sprachlich, bevor dieser online geht.
Checkliste für Autoren: Damit der Inhalt wirklich stimmt
Schon mal einen inhaltlich unpassenden Artikel für dein Corporate Blog auf dem Tisch gehabt? Es kann unangenehm und frustrierend sein, Beiträge von Autor:innen oder Kolleg:innen ablehnen oder stark verändern zu müssen. Diese fühlen sich dann wohlmöglich nicht wertgeschätzt und verlieren die Motivation, weiter zu bloggen. So viel ist sicher: Irrelevante Inhalte – etwa eine übriggebliebene Pressemeldung – verwässern auf Dauer deine Kommunikation. Im schlimmsten Fall entsteht sogar ein schiefes Bild deines Unternehmens in der Öffentlichkeit.
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Meine Empfehlung: Beuge lieber vor. Erinnere dich und deine Autor:innen regelmäßig an deine Blog-Ziele und Kernbotschaften. Und: Stelle eine Checkliste bereit, die alle Corporate Blogger:innen möglichst vor dem Erstellen ihres Beitrags ausfüllen und mit dir abstimmen:
- Thema: Worum geht es in dem Beitrag? Hier bekommst du Anregungen, wie du eine spannende Themenwelt entwirfst.
- Inhalte: Was ist der rote Faden der Story?
- Rubrik: In welche Blog-Rubrik passt der Beitrag?
- Relevanz: Warum ist das Thema relevant?
- Zielgruppe: An wen richtet sich der Beitrag?
- Rahmendaten: Beispiel Event. Wann und wo findet das Event statt oder hat es stattgefunden? Wer hat teilgenommen? Gibt es dazu frei nutzbares Bildmaterial, Videos Präsentationen etc.?
- Zeitplanung: Wann wird der Artikel geliefert? Wann sollte er erscheinen?
Qualitätsmanagement heißt nicht „Glattbügeln“
Fazit: Professionelles Qualitätsmanagement ist für ein Corporate Blog unverzichtbar. Trotz alledem ist es genauso wichtig, die Abläufe so schlank wie möglich zu halten. Hilfreich sind klare Regeln und eine möglichst übersichtliche Zahl an Beteiligten. Schließlich führt ein Artikel, der monatelang die Runde durchs Haus macht, die Idee des Bloggens ad absurdum. Auch das „Glattbügeln“ von Beiträgen solltest du trotz aller Genauigkeit vermeiden. Wenn du mit Kolleg:innen aus dem Unternehmen zusammenarbeitest, sollten diese ihren eigenen Stil haben und authentisch über ihr Thema berichten können.
Titelbild: Canva