Gespräche oder Schweigen? Viele Blog-Manager*innen würden sich bestimmt über mehr Dialog auf ihrem Corporate Blog freuen. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Publikum zum Dialog animieren und bei der Stange halten. Mit Hilfe meiner Checkliste können Sie konsequent dafür sorgen, dass um Ihr Corporate Blog herum eine aktive Community mit guten Gesprächen entsteht.
Ist es nicht manchmal echt undankbar? Da schreiben Sie fleißig Beiträge, engagieren sich für wirklich hochwertigen Content und dann passiert – nichts. Geklickt werden Ihre Beiträge laut Statistik schon. Aber wann haben Sie den letzten Kommentar unter einem Ihrer Posts gefunden?
Von wegen Dauernörgler und Trolle. Im Kommentarbereich vieler Corporate Blogs geht es eher ruhig zu. Das liegt zum einen sicherlich daran, dass sich viele User*innen heute hauptsächlich in den sozialen Medien darüber austauschen, was ihnen am Herzen liegen. Manchmal sind auch die gewählten Inhalte einfach nicht relevant für die Leser*innen. Dahinter könnte das Fehlen einer klaren Kommunikationsstrategie stecken.
Erfolgsgeheimnis Vernetzung
Das Hauptproblem liegt in meinen Augen aber darin, dass sich viele Corporate Blogs nach wie vor schwer mit dem Thema Vernetzung tun. Hier gibt es zwei Hebel, um besser zu werden. Zum einen IM Unternehmen. Hier können Sie dafür sorgen, dass Ihre Leser*innen möglichst viele Optionen erhalten, den Content Ihres Blogs zu konsumieren – und potenziell mehr zu interagieren. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag zur unternehmensinternen Blog-Vernetzung „Spinnen erlaubt“. Und zweitens natürlich die Vernetzung im Social Web, um neue Leser*innen zu gewinnen und Reichweite zu generieren. Denn ein aktiver Austausch im Netz und Netzworking sind die wesentlichen Stellschrauben für mehr Interaktion mit Ihrer Community!
5 bewährte Tipps für mehr Gespräche auf dem Blog
- Für die Leser*innen schreiben
Ob in der Kaffeeküche oder auf einem Blog – Menschen reden am liebsten über das, was sie bewegt. Greifen Sie also relevante, spannende, unterhaltsame – und gerne auch mal emotionale – Themen auf, um spontane Kommentare aus Ihren Leser*innen herauszukitzeln. Brisante Firmeninterna oder Angriffe gegen Mitbewerber sind selbstverständlich tabu. Langweiliges Eigenmarketing aber auch. Setzen Sie die Brille Ihrer Zielgruppe auf. Welche Themen bewegen sie? Welche Informationen benötigen sie in ihrem Arbeitsalltag? Entwickeln Sie eine leserorientierte Themenwelt.
2. Haltung zeigen
Kürzlich sagte ich bei einer Diskussion auf LinkedIn: Mir ist es letztlich egal, ob man es Content Marketing nennt oder beispielsweise Corporate Publishing. Hauptsache, Unternehmensinhalte im Netz sind relevant. Dazu gehört für mich auch, dass sie Haltung zeigen, wenn es nötig ist. Oder die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, die wir in unserer Zeit so dringend brauchen. Auch und gerade von Unternehmen und Organisationen. Trauen Sie sich daher, zu kontroversen Themen im Rahmen Ihrer Blog-Ziele klar Stellung zu beziehen – etwa zu aktuellen Ereignissen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das schafft Relevanz, Sichtbarkeit und mehr Interaktion. Schmökern Sie dazu gerne auch in den Beiträgen zu meiner Blogparade „Kommunikation mit Haltung“.
Hände weg von Green- oder Whitewashing
Haben Sie überzeugende Beispiele, wie Ihr Unternehmen beispielsweise soziale Verantwortung übernimmt? Dann beziehen Sie diese in Ihre Blog-Strategie mit ein. Glauben Sie mir, man wird darüber reden. Beachten Sie dabei aber: Imagepflege auf einem Corporate Blog ist nur solange glaubwürdig, wie die Inhalte mit der Realität übereinstimmen – zum Beispiel bei Nachhaltigkeitsthemen. Was sich als „Greenwashing“ oder „Whitewashing“ entpuppt, führt unweigerlich zu Unmut und Kritik, sollten findige Leser*innen Ihnen auf die Schliche kommen.
3. Zugewandt kommunizieren
Gerade in Meinungsbeiträgen und Artikeln zu politisch oder gesellschaftlich vieldiskutierten Themen sollten sie Ihren Leser*innen nicht nur Feststellungen und sachliche Informationen vorsetzen, sondern sie auch immer wieder aktiv mit einbeziehen. Das funktioniert durch eine zugewandte Kommunikation und offene Fragen direkt an die Leserschaft. Wo könnten Sie eine wirksam formulierte Call to Action mit der Einladung zum Mitdiskutieren platzieren? Macht es Sinn, eine möglichst kompakte Umfrage zum Thema in den Beitrag oder als Banner auf dem Blog einzubinden? All dies senkt die Hemmschwelle, sich zu Wort zu melden.
Lassen Sie Ihre Kunden bloggen
4. Gastbeiträge publizieren
Öffnen Sie Ihr Corporate Blog für Gastbeiträge. Gastautor*innen bringen neue inhaltliche Impulse und Meinungen ein. Sie steuern automatisch ihr eigenes Netzwerk mit neuen potenziellen Leser*innen bei. Je nach Expertise und Strahlkraft des Gast-Bloggers haben Sie die Chance, durch dessen Beiträge die Glaubwürdigkeit Ihres Blogs zu steigern und Ihre Reichweite auszubauen. Sie können auch Geschäftspartner und Kunden miteinbeziehen – beispielsweise in Interviews oder mit Projektbeschreibungen. Damit zeigen Sie Ihren Kunden beispielsweise, mit wem Sie zusammenarbeiten und wie ein typisches Projekt bei Ihnen gemanagt wird.
5. Im Netz mitdiskutieren
Beteiligen Sie sich aktiv an aktuellen Diskussionen im Netz und ermutigen Sie auch Ihre Autor*innen dazu! Ohne Dialog geht es nicht, wenn Sie mehr Austausch und Interaktion auf Ihrem Corporate Blog sehen wollen. Um nichts Wichtiges zu verpassen, können Sie auf Basis eines professionellen Social Media Monitorings relevante Blogs, Influencer oder Themen verfolgen. Dann mischen Sie da mit, wo es sich lohnt. Mit Ihren Kommentaren sollten Sie andere Blogs aber unbedingt inhaltlich und sprachlich bereichern – mal schnell die Leser auf Ihr eigenes Blog locken, gilt nicht.
In meinem Seminar am 14./15. Mai bei der eMBIS Akademie für Online Marketing lernst du, wie du LinkedIn erfolgreich nutzt – von der Profilgestaltung über deine Inhalte bis hin zum professionellen Networking. Neu dabei: Wie die KI dich bei LinkedIn unterstützen kann.
Checkliste für mehr Gespräche als Schweigen
Mit diesen bewährten Tipps für gute Gespräche statt Schweigen im Walde gehen Ihnen die Ideen für mehr Dialog mit Ihrer Leserschaft sicher nicht aus.
Überzeugen Sie mit Ihrem Content: Arbeiten Sie hart daran, laufend informative, kontroverse und unterhaltsame Inhalte zu bieten.
Mischen Sie bei Gesprächen im Netz mit: Motivieren Sie auch Ihre Kolleg*innen dazu, sich regelmäßig in den Kommentaren zu Wort zu melden.
Laden Sie zum Dialog ein: Informieren Sie Kunden oder Geschäftspartner über neue Blogposts und regen Sie ein Gespräch an.
Werfen Sie einen Blick über den Tellerrand: Lesen Sie regelmäßig andere (Corporate) Blogs und tauschen Sie sich mit ihnen aus. Empfehlungen, etwa via Blogroll, werden auch immer noch gerne gesehen! 👇
Da ist sie ➡️ meine #Blogroll. Frisch geschlüpft 🐣 #sharingiscaring @reisewahnsinn @vielweib @bergfee @vdrj_de @bloggerabc @Leopom @trustedblogs @MobilityMagDE @basicthinking uvm. https://t.co/L54MWjIhHB
— Valerie Wagner (@hotelomotion) November 28, 2020
Reagieren Sie schnell und professionell: Gehen Sie zeitnah auf Kommentare ein und beachten Sie dabei die Netiquette.
Vernetzen Sie Ihr Blog gut: Bauen Sie eine durchdachte Verteilstrategie für die sozialen Netzwerke auf, damit Ihr Blog möglichst viele Leser*innen erreicht.
Erleichtern Sie das Sharing: Gestalten Sie das Teilen Ihrer Beiträge in den sozialen Medien so nutzerfreundlich wie möglich.
Ziehen Sie den Dialog auf das Blog: Bitten Sie Leser*innen, die Ihren Blogpost beispielsweise auf Twitter kommentieren, dies auch auf dem Blog zu tun.
Seien Sie direkt: Sprechen Sie die Leser*innen möglichst oft direkt an.
Animieren Sie Ihre Leser zum Mitmachen: Starten Sie regelmäßig Aktionen wie Serien, Blogparaden oder Umfragen.
Habe ich noch etwas vergessen? Dann nutzen Sie doch bitte die Kommentarfunktion und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit mir. In diesem Sinne: Let’s Start Talking! 🙂
Foto: birdys / photocase.de