- Corporate Blogs: Ziele, die Sie verfolgen können
- 1. Imagepflege und Vertriebsunterstützung
- 2. Markenbekanntheit im Netz steigern
- 3. Thought Leadership — Meinungsführerschaft zeigen
- 4. Expertenstatus — Positionierung als kompetenter Ansprechpartner
- 5. Community-Aufbau durch aktiven Dialog auf Augenhöhe
- 6. Employer Branding – mit Einblicken in die Unternehmens-kultur Mitarbeiter gewinnen
- Praxistipp: „Mission Statement“ schafft Klarheit
Welche Ziele verfolgt Ihr Corporate Blog? Employer Branding? Mehr verkaufen durch weiterführende Produkt- und Serviceinformationen? Corporate Blog oder Themenblog? Von allem ein bisschen? Von letzterem kann ich Ihnen guten Gewissens abraten. Ein Bauchladen-Blog, das in der thematischen Beliebigkeit versinkt, bewirkt in der Kommunikation wenig. Daher ist es wichtig, von vornherein festzulegen, auf welche übergeordneten Geschäfts- oder Kommunikationsziele Ihr Blog einzahlen soll – das erleichtert übrigens auch die Entscheidung pro oder contra Blog. Doch beginnen wir von vorn.
Corporate Blogs: Ziele, die Sie verfolgen können
Eine Blitzumfrage, die ich für mein Buch „Content Marketing mit Corporate Blogs“ mit Corporate Bloggern durchgeführt habe, hat gezeigt, dass die Ziele Imagepflege, Markenbekanntheit, Agenda Setting aber auch das Vermitteln von Wissen und Expertise besonders hoch im Kurs stehen. So sagt beispielsweise Stephanie Bauer, Blog-Chefin bei Voestalpine: „Es ist nicht unser primäres Ziel, Produkte über den Blog zu verkaufen, sondern die Themen und Geschichten rund um das Unternehmen greifbarer zu machen und weitere Zielgruppen zu erreichen.“ Andere wollen ihren Lesern einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen und die Möglichkeit geben, dem Unternehmen auch kritische Fragen zu stellen.
Doch auch wenn Vertriebsunterstützung oder Mitarbeitergewinnung seltener genannt wurden, setzen viele Unternehmen Blog-Inhalte auch gezielt fürs Employer Branding ein oder um mehr Umsatz zu generieren.
Welche Blog-Ziele haben erfolgreiche Corporate Blogs im Blick? Dazu einige Beispiele aus der Praxis.
1. Imagepflege und Vertriebsunterstützung
Das Frosch Blog gehört bereits zu den Klassikern unter den Unternehmensblogs: Es bietet Themenwelten mit nützlichen Tipps für Verbraucher an und fördert damit die positive Wahrnehmung des Unternehmens. Gleichzeitig verlinkt es auf Produkte im Online-Shop. Zielgruppe sind B2C-Kunden und Multiplikatoren. Sehr große Anbieter wie der Gartenmarkt Obi entwickeln dieses Prinzip weiter und gestalten umfangreiche Online-Ratgeber rund um die Themenwelten Ihrer Produkte.
Das B2B-Blog des CRM-Anbieters ADITO versucht beispielsweise über hochwertige Download-Angebote wie Whitepaper das Interesse (potenzieller) Kundinnen und Kunden zu wecken und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
2. Markenbekanntheit im Netz steigern
Mit seinem Blog will GermanPersonnel sich und sein Angebot im Netz mit Themen rund um Personalmarketing und Mitarbeiterführung positionieren. Zielgruppen sind B2B-Kunden, Partner und Multiplikatoren.
3. Thought Leadership — Meinungsführerschaft zeigen
Die genossenschaftlich geführte GLS Bank mit Sitz in Bochum vertritt auf ihrem Corporate Blog klare Positionen rund um die Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in Wirtschaft und Gesellschaft. Das Thema „Purpose“ in der Kommunikation war auch für die Krankenkasse BKK ProVita ein wichtiger Anreiz, zum Jahresbeginn 2020 ein Corporate Blog zu starten. Dazu finden Sie ein aktuelles Interview mit den Blog-Verantwortlichen hier auf Start Talking.
4. Expertenstatus — Positionierung als kompetenter Ansprechpartner
Capgemini muss als Management- und IT-Beratung v.a. durch seine Expertise bei aktuellen Themen überzeugen. Daher dominieren im Blog B2B-Branchen- und Fachthemen – von der Governance für die Automobilbranche bis zur Künstlichen Intelligenz.
5. Community-Aufbau durch aktiven Dialog auf Augenhöhe
Das Ritter Sport Blog hat zum Aufbau einer starken Community beigetragen, was den Abverkauf von Schokolade natürlich ordentlich fördert. Die Auflage von limitierten Sondereditionen wie der „Einhorn-Schokolade“ gelten im Social Web als Klassiker. Auch das frühere Daimler Blog, das kürzlich in ein Magazin umgewandelt wurde, hat sich einen Namen als lebendige Community rund um Daimler-Themen gemacht.
6. Employer Branding – mit Einblicken in die Unternehmens-kultur Mitarbeiter gewinnen
In Zeiten akuten Fachkräftemangels setzen nicht wenige Unternehmen Blogs ein, um potenzielle Bewerber anzusprechen, etwa Azubis oder Berufsanfänger. Diesen Zielgruppen wollen sie vermitteln, dass sie ein besonders interessanter Arbeitgeber sind, der gute Karrierechancen und eine überzeugende Work-Life-Balance bietet – im Wissen, dass gerade junge Menschen sich auch auf Blogs und in sozialen Netzwerken über Unternehmen informieren.
Entscheiden Sie sich für ein Blog zur Mitarbeitergewinnung sollten Sie einen Fehler allerdings tunlichst vermeiden: Selbstbeweihräucherung. Treten Sie stattdessen lieber den praktischen Beweis an, dass Ihr Unternehmen ein guter Arbeitgeber ist. Erzählen Sie Ihren Leserinnen und Lesern, was Sie tun, oder besser noch: Lassen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen. Denn die wissen am besten, welche Vorteile die Arbeit in Ihrem Unternehmen bringt, welches Produkt besonders spannend und innovativ ist oder wie es um die Karrierechancen steht…
Ein bekanntes Erfolgsbeispiel ist das Blog von „Maler Heyse“. Es gibt authentische Einblicke in den Alltag eines Malerbetriebs – aus Sicht des Chefs genauso wie aus Sicht der Azubis. Zum Thema Fachkräftemangel sagte Blog-Betreiber Matthias Schultze in meinem Gastbeitrag bei t3n: „Wir kennen kein Fachkräfteproblem. Wenn Unternehmen darüber klagen, frage ich immer: Sind Sie online? Was haben Sie für eine Internetseite? Warum soll man bei Ihnen arbeiten?“
Praxistipp: „Mission Statement“ schafft Klarheit
Ganz gleich, welche Ziele Sie mit Ihrem Blog verfolgen – Orientierung für Ihre Leser bieten Sie mit einem gut auffindbaren „Mission Statement“. Dieses setzt sich idealerweise aus Ihrem Markenversprechen, Ihren Blog-Zielen und den Themen zusammen, die Sie auf dem Blog anbieten möchten. Angenehmer interner Nebeneffekt: Blog-Redaktion und Autor*innen behalten das, was sie sich vorgenommen haben, jederzeit vor Augen und „verlaufen“ sich damit in der Hitze des Themenfindungsgefechts nicht so leicht.
Welches Ziel verfolgt Ihr Unternehmensblog? Und welche Blogs sind Ihre liebste Lektüre – beruflich wie privat? Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen!
Bildnachweis: Katharina Fischer / photocase.de
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