Auch für Corporate Blogs gilt: DEN oder DIE Online-Leserin gibt es nicht. Jeder tickt anders und konsumiert Inhalte auf verschiedene Weisen. Die Aufmerksamkeitsspanne für Inhalte im Netz wird immer kürzer, die potenzielle Absprungrate dafür umso höher. Was also tun, um die Leser*innen bei der Stange zu halten? Die Antwort: Gehen Sie so radikal wie möglich auf die Bedürfnisse der Blog-Besucher ein! Setzen Sie auf eine abwechslungsreiche Content-Vielfalt statt auf Bleiwüsten. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die Vorteile von modular aufgebauten Blogbeiträgen. Einen ausführlichen Überblick mit möglichen Elementen gibt es gleich mit dazu.
Herausforderung Content Overload
Keine Frage: Das Interesse für digitale Inhalte – und damit auch für Ihren Content auf dem Corporate Blog – ist da. Der ARD/ZDF-Onlinestudie 2020 zufolge sind 94 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren online – 72 Prozent der Befragten sogar an einem „normalen Tag“. Diese sogenannte Tagesreichweite beträgt bei den 14 bis 29-Jährigen sogar 97 Prozent!
Jetzt kommt das große Aber: Selbst, wenn das Thema passt und gut aufbereitet ist – einen langen Beitrag wird heutzutage kaum jemand von vorne bis hinten durcharbeiten. Denn im Netz gibt es heute ein immenses Überangebot an attraktiven Inhalten und die Konkurrenz schläft nicht. Viele Kanäle und Formate wie Podcasts oder Videos werben ebenso um die Aufmerksamkeit der Nutzer*innen wie die sozialen Netzwerke und Messenger wie WhatsApp. Das führt zum vielzitierten „Content Overload“. Der Effekt: Wer nicht auf den ersten Blick vom Inhalt „gefangen“ wird, ist wieder weg.
Corporate Blog: So gewinnen Sie die Aufmerksamkeit der Leser*innen
In meinem Blog-Beitrag „Das Auge isst mit“ habe ich Ihnen schon ein paar Content-Design-Kniffe gezeigt, mit denen Sie Ihre Posts attraktiver gestalten können. Hier erkläre ich Ihnen, wie Sie mehr Leser mit modularen Blog-Beiträgen gewinnen. Ihr großer Vorteil als Corporate Blogger: Sie können das Blog als zentrale Plattform nutzen, auf der Sie Content-Bausteine für alle möglichen Kanäle und „Konsumvorlieben“ vorhalten – natürlich mit Ihren Themen und Botschaften.
Wie eingangs erwähnt, sind die Bedürfnisse von Content-Konsumenten heute sehr divers. Der eine mag es gerne bewegt und schaut sich neben kurzen Videos sowieso nur Bilder und Infografiken an – lesen am Bildschirm ist einfach anstrengend. Der andere informiert sich über die Headline und Zwischentitel über den Inhalt und entscheidet dann, ob er mehr lesen möchte. Und die dritte sucht immer zuerst nach spannenden Checklisten, weil sie halt gerne Haken setzt.
Verpacken Sie Ihren Blog Content in gut konsumierbare und abwechslungsreiche Häppchen.
Start Talking
Wenn Sie es schaffen, Ihren Content in gut konsumierbare und dabei auch noch abwechslungsreiche Häppchen zu packen, sorgen Sie dafür, dass für jeden etwas dabei ist. Und wenn Sie die Nutzer*innen erst einmal an der Angel haben, haben Sie eine echte Chance, dass sich die Verweildauer oder auch das Sharing ihrer Beiträge in absehbarer Zeit sehr positiv vom Durchschnitt abhebt.
Modulare Blog-Beiträge –
Content-Vielfalt statt Bleiwüsten
Probieren Sie es aus! Hier die wesentlichen Elemente:
Inhaltsverzeichnis: Zeigen Sie den Leser*innen, was sie im Text erwartet. Mit einem Inhaltsverzeichnis am Anfang des Blogposts erleichtern Sie die Entscheidung der Besucher, ob der Content relevant ist oder nicht. CMS-Systeme wie WordPress bieten Plugins, um Inhaltsverzeichnisse automatisch zu erstellen.
Kurzfassung des Inhalts / Management Summary: Was bei längeren Dokumenten wie Whitepapers heute gang und gäbe ist, hilft auch für Blogposts: Ein Management Summary, das auf den Punkt bringt, um was es geht. Lassen Sie dabei genug Fragen offen, so dass der Appetit auf die Langfassung des Blogartikels bleibt.
Leselänge: Sofort lesen oder bookmarken für später? Immer mehr Blogs und Online-Magazine informieren gleich im Header über die einzuplanende Leselänge. Gerade mobile Nutzer können sich so leichter orientieren.
Hörversion des Beitrags – nicht nur für sehbehinderte Blog-Besucher: Noch sind vertonte Blogbeiträge die Ausnahme. Dabei bieten sie eine hervorragende Möglichkeit, Leser*innen zu erreichen, denen die Lektüre am Bildschirm zu anstrengend ist, oder die sehbehindert sind.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von giphy.com zu laden.
Kasten: Infos, die nicht direkt in den Erzählfluss passen, können Sie in einem farblich abgesetzten Kasten auslagern – zum Beispiel interessante Hintergrundinformationen, nähere Angaben zu einer Person, Erläuterungen zu Fachbegriffen oder aber auch ergänzende Zahlen.
Exkurs: Alternativ können Sie unterstützenden Content in einen Exkurs ausquartieren, den die Leser*innen dann einfach per Mausklick aufklappen und wieder schließen.
Click to Tweet: Betten Sie eine Click-to-Tweet-Funktion in Ihre Beiträge ein. Damit klinken Sie Aussagen, Thesen oder Formulierungen, die das Thema besonders gut auf den Punkt bringen, aus – und die Leser*innen können sie per Klick in ihrer Twitter-Timeline teilen.
Links auf weiterführende Inhalte: Corporate Blogs tun sich leider immer noch eher schwer, die Beiträge von Dritten zu kuratieren. Mit hochwertigen Verlinkungen auf eigenen oder fremden Content bieten Sie Ihrem Publikum zusätzlichen Mehrwert.
Bilder, Videos, Infografiken — Angebote fürs Auge
Zitate: Oft haben Expertenzitate oder Kundenstimmen eine besonders überzeugende Wirkung. Wenn Sie einen markanten O‑Ton haben, zum Beispiel in einem Blog-Interview, dann heben Sie ihn entsprechend hervor oder setzen Sie ihn vom Fließtext ab. In WordPress und anderen Systemen gibt es dafür eine eigene Funktion.
Bilder: Für eine optische Auflockerung im Blogpost sorgen natürlich auch Bilder. Diese sollten den Inhalt möglichst gut ergänzen. Vergessen Sie dabei die Bildunterschrift nicht!
Infografiken: Gut gemachte Infografiken haben zwei große Vorteile: Sie bündeln wichtige Daten und Fakten zum Beitrag und visualisieren sie besonders leserfreundlich. Und sie laden zum (Weiterver-)Teilen in den sozialen Netzwerken ein.
Slideshow: Interessant z.B. für Präsentationsinhalte: Viele Blog-Lösungen bieten Plugins, um aus der klassischen Bildergalerie eine animierte Slideshow zu machen, die den Bloginhalt sinnvoll ergänzt.
Videos: Auch mit eingebetteten Videos, die den Inhalt des Blogartikels ergänzen oder kurz zusammenfassen, laden Sie Leser*innen dazu ein, sich auf Ihr Thema und Ihre Geschichte einzulassen.
Mut zur ungewohnten Reihenfolge!
Der klassische Aufbau von Blogbeiträgen behält auch in modularen Blog-Beiträgen durchaus seine Gültigkeit: Ansprechender Titel – Teaser – themenorientierte Absätze – Zwischentitel – Schluss – Call to Action (CTA). Indem Sie Content-Vielfalt statt Bleiwüsten präsentieren, sind Sie jedoch flexibler, in welcher Reihenfolge der Blog-Content erscheint. So sind Corporate Blogs mit CTAs, der Inhaltsangabe oder auch einem Exkurs mitten in einem Beitrag keine Seltenheit mehr.
Fazit: Nehmen Sie sich Zeit, die erzählerische Struktur Ihrer Beiträge zu durchdenken. Ist der Inhalt für Ihre Leser*innen verdaulich? Holen Sie auch diejenigen ab, die besonders schnell über Beiträge hinwegsurfen? Welchen Anreiz könnten Sie zusätzlich schaffen? Seien Sie ruhig mutig und experimentieren Sie ein wenig. Probieren Sie auch mal Ungewohntes. Wie kommt es an? Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungen – gerne gleich hier in den Kommentaren!
Cornelia meint
Besten Dank für die wertvollen Tipps. Die Angabe zur Lesezeit ist mir schon einige Male auf Blogs aufgefallen und hat mich immer beeindruckt. Dank ihrem Beitrag, habe ich es jetzt sofort installiert.
Liebe Grüsse, Cornelia
Meike Leopold meint
Hallo Cornelia, freut mich sehr, dass etwas Nützliches dabei war und danke für dein Feedback! Liebe Grüße, Meike