„Ich habe einen Riesenvorteil: Ich muss nicht arbeiten!“ Wohl denen, die das, was sie beruflich tun, so beschreiben können wie der Blogger Sascha Pallenberg kürzlich beim Besuch der Blogger-Schule München. Hinter diesem Satz scheint ganz klar die Leidenschaft auf, und das macht einen gewaltigen Unterschied!
In die Arbeit investieren die meisten von uns nämlich den größten Teil ihrer Lebenszeit. Aber wie ist Arbeit, wenn der Spaßfaktor nicht stimmt, wenn wir für unsere Aufgabe kein Feuer fangen? Öde, fad, ätzend, nervend. Wir reißen unseren Job runter, fiebern dem Feierabend, dem Wochenende, dem Urlaub entgegen. Traurig!
Der eigenen Leidenschaft folgen, wenn es um Arbeit geht
Leidenschaft ist also eine gute Orientierungshilfe, wenn es um die Arbeit geht. Ich zum Beispiel habe vor einigen Jahren meine Leidenschaft für die Öffentlichkeitsarbeit neu entdeckt, als Blog, Twitter & Co. in die Unternehmenskommunikation Einzug hielten. Waren das aufregende und spannende Zeiten – und sie sind es immer noch! Diese Leidenschaft hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Deshalb habe ich mich entschieden, ihr sozusagen „Tag und Nacht“ zu frönen, sprich „selbst“ und „ständig“ zu arbeiten als Beraterin für digitale Kommunikation.
Klar ist die Selbstständigkeit nicht immer das reine „Zuckerschlecken“. Beispielsweise wird sich meine Leidenschaft für den ganzen Buchhaltungskram vermutlich niemals richtig entwickeln. 😉 Wichtig ist: Ich bin meine eigene Chefin. Ich habe die Möglichkeit und vor allem die Freiheit, mich immer wieder zu fragen: Passt das, was ich mache noch zu mir? Was muss ich ändern, welche Kunden möchte ich gewinnen, damit meine Leidenschaft wieder spürbar ist?
Leidenschaft fürs eigene Business wird leider wenig gefördert
Viele machen sich selbstständig, weil sie genau dieses Gefühl (wieder) haben wollen und erkannt haben, dass sie von ihrer Leidenschaft auch leben können. Umso bedenklicher, dass das Unternehmertum in Deutschland derzeit nicht gerade hoch im Kurs steht.
Im Januar 2016 stand in der FAZ zu lesen, dass im Jahr 2014 unter insgesamt 43 Millionen Erwerbstätigen noch 4,95 Millionen Selbstständige waren. Laut Meldung waren das 64.000 oder 1,3 Prozent weniger als 2011. Zugleich ging die Zahl der Existenzgründer weiter zurück. 2014 wurden nur noch 156 000 Gründer gezählt: Fast 30 Prozent weniger als 2011. Die Basis für die Zahlen war unter anderem der ‚Selbstständigenmonitor‘ des Instituts für Mittelstandforschung in Bonn.
Die Zahl der Gründer ist also drastisch zurück gegangen. Das dürfte auch daran liegen, dass die Leidenschaft für ein eigenes Business, an das man glaubt und für das man sich einsetzt, staatlicherseits immer weniger gefördert wird, wie diese aktuelle Meldung in der Gründerszene zeigt. Hauptsache “Vollbeschäftigung”?! Dabei gibt es doch auch so schöne Portale wie dieses hier. Wie dem auch sei: Wer wirklich gründen möchte, wird seinen Weg finden. Davon bin ich überzeugt.
Ein paar Tipps für (angehende) Gründer
Und hier kommen noch ein paar persönliche Beobachtungen, die in der Gründungsphase (und darüber hinaus) sicher hilfreich sind, um sich die Leidenschaft für das eigene Business zu bewahren:
Geduld haben: Bürokratie, Papierkram, Kundenakquise, eigene Website etc. – am Anfang kommt ganz schön viel zusammen. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Und schließlich passiert das ja alles letztlich in eigener Sache.
Viel Netzwerken: Der regelmäßige Austausch mit anderen ist das A und O. Gerade in der Kommunikationsbranche gibt es dafür unendlich viele Gelegenheiten. Tipp: Das Netzwerk kann sich ändern, wenn man gründet. Vergesst „falsche Freunde“, die zu euch nur so lange nett waren, so lange ihr in einem Unternehmen angestellt wart, von dem sie sich einen Auftrag erhofften – und haltet euch an diejenigen, bei denen die Chemie stimmt und die wirklich mit euch zusammen arbeiten wollen.
Am Ball bleiben: Egal, ob festangestellt oder freiberuflich. Oft bleibt vor lauter Arbeit viel zu wenig Zeit für die Fort- und Weiterbildung. Ich nehme mir vor, mindestens einmal im Monat etwas dazu zu lernen, indem ich ein Branchenevent besuche, an einem interessanten Webinar teilnehme oder ein Fachbuch lese.
Auszeiten nehmen: Kreativität und Energie lassen sich nicht zwingen. Manchmal wird ein Arbeitsergebnis viel besser, wenn man sich erlaubt, ein paar Stunden lang „nichts zu tun“. Der Kopf wird wieder frei und die Idee, die vorher nicht kommen wollte, ist plötzlich da. Da steigt automatisch der Spaßfaktor!
Diesen Beitrag habe ich im Rahmen der aktuellen Ironblogger-Blogparade zum Thema “Leidenschaft” geschrieben. Die Blogparade läuft über den gesamten April 2016. 30 Beiträge von 30 Ironbloggern, das ist Content pur! Gestern war Nicole Luck vom Strickblog an der Reihe und nach mir folgt morgen die liebe Stefanie, alias Gipfelglück. 🙂
PS: Ich hab da noch einen leidenschaftlichen Blogpost von Christia Goede zum Thema gefunden.
Chris Cuhls says
Großartige Gedanken liebe Meike, die ich im siebten Jahr meiner Selbstständigkeit als Eventregisseur und Konzepter nur unterschreiben kann.
Zwar nicht Teil der Blogparade, aber ich fühlte mich an mein Manifest zur Leidenschaft für meinen Beruf erinnert: “Ein Loblied auf die Eventbranche & warum ich meinen Job liebe…” http://ablaufregisseur.de/eventbranche-warum-ich-meinen-job-liebe/ -> Welch großartige Momente!
Meike Leopold says
Danke Chris, freut mich, dass du soviel Spaß am Unternehmertum hast! 🙂 Viele Grüße, Meike