Vor einigen Tagen klagte eine Kundin beim Workshop: „Als großes Unternehmen haben wir natürlich mehr als einen Geschäftsbereich. Das Problem ist: Die wollen immer alle gleichberechtigt unter ihrem Namen und mit ihren Inhalten auf unserer Website vertreten sein. Eigentlich ist es uns bewusst, dass diese Art von Kommunikation eine ziemliche Nabelschau ist, die die Interessen unserer Kunden nicht genügend berücksichtigt. Aber es ist nicht einfach, gegen dieses Denken anzukommen.“
Eine Website, deren Inhalte vor allem interne Befindlichkeiten widerspiegeln, statt ganz auf das Informationsbedürfnis der Besucher ausgerichtet zu sein? Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass die Relevanz von Informationen für Kunden oder auch andere wichtige Zielgruppen wie Bewerber in der Kommunikation von Unternehmen leider nicht unbedingt immer oberste Priorität hat.
Kommunikation und Eitelkeit vertragen sich nicht
Die Geschichte mit dem „Grützwütz“ war für mich ein ganz besonderer Augenöffner in meiner Laufbahn als Kommunikatorin. Der „Grützwütz“ wurde anno 2010 erfunden, um zu zeigen, wie sinnlos manche Marketinggelder aus dem Fenster geschmissen werden – einfach, weil ein Entscheider gern eine bestimmte Maßnahme haben möchte. Im „Grützwütz“-Fall war es Suchmaschinenoptimierung auf ein Keyword, nach dem hundertprozentig kein Kunde sucht, nur der Geschäftsführer selbst. Und der freut sich dann, wenn er „Grützwütz“ eingibt und damit bei Google auf Platz eins steht.
Natürlich ist der „Grützwütz“ ein Schenkelklopfer. Schließlich steht das Beispiel für ein verständliches, weil allzu menschliches Phänomen. Dennoch sollte die „Innenpolitik“ in Fragen der (Online-)Kommunikation nicht die Oberhand gewinnen. Warum? Der wichtigste Kunde ist und bleibt der Leser!
Was in der Unternehmenskommunikation noch so alles schiefgehen kann, erfahren Sie in meinem aktuellen Meinungsbeitrag bei der Lead Digital, der mit vielen wahren Beispielen aus meinem Kommunikationsberateralltag „gewürzt” ist.
Ich freue mich auf Ihr Feedback zum Thema und natürlich vor allem auf viele weitere anschauliche „Grützwütz“ Beispiele aus dem Alltag in Marketing und PR. 🙂