Immerhin: Ein Statement im W&V Beitrag von Christian Meyer ist bei mir hängengeblieben, denn darin ging es tatsächlich um Kommunikation:
Digital is everything? No, it’s not. Gute Kommunikation is everything for every thing! Und die beginnt bitte schön immer noch mit einer guten Idee, gefolgt von einer guten Kreation und endet mit einem guten Mediaplan. Daran hat sich auch im digitalen Zeitalter nichts geändert.
Wirksame Kommunikation fragt nach dem WAS an WEN
Ein guter Punkt. Zumindest was B2B betrifft, gehe ich sogar noch einen Schritt weiter. WIRKSAME Kommunikation fängt hier weder bei der Frage „digital oder Print?“ an, noch bei einer wahnsinnig guten Idee, sondern mit der Antwort auf die Frage: WAS soll an WEN kommuniziert werden? Es geht also darum:
- Botschaften zu formulieren
- Zielgruppen zu definieren
- Und zu entscheiden, wie man die Botschaften am besten an die Zielgruppen bringt – meist heißt hier die Antwort „digital und real“.
4. Sobald die Ergebnisse auf dem Tisch liegen, ist natürlich auch Kreativität gefragt – aber erstmal gilt es, die Hausaufgaben zu machen. 😉
Der Erfolg der Dmexco basiert im Wesentlichen auf der Automatisierung digitaler Marketing-Maßnahmen und einer damit vermeintlich verbundenen unerhörten Effizienzsteigerung. Da ist es natürlich nicht so prickelnd, wenn ein einflussreicher Entscheider feststellt, dass Targeting „nicht funktioniert“.
Nun gut, die alljährliche Digital-Party in Köln wird den Besuchern auch ohne Müller Milch schmecken. Es steckt halt wahnsinnig viel Kohle dahinter, und vermutlich nur die wenigsten auf der Dmexco fragen sich: Macht mein Job überhaupt Sinn?
Automatisierung manipuliert Kommunikation
Aus der Nutzer-Perspektive zieht die Automatisierung in Form von Algorithmen, die z.B. auf Basis der Analyse riesiger Datenmengen entscheiden, was wir im Netz zu sehen bekommen und was nicht, zunehmend in unseren Alltag ein. Einerseits erleichtert uns das den Umgang mit unüberschaubar vielen Informationen, andererseits beschleicht uns das Gefühl, dass wir von den Algorithmen bevormundet und manipuliert werden — etwa in unserem Kommunikationsverhalten.
Roland Panter blickt bei den Mobile Geeks über den Tellerrand und plädiert dafür, diese Algorithmen als Kulturtechnik und weniger als Filtertechnik zu betrachten. So könnten „wir erkennen, dass die derzeitigen Algorithmen noch weit entfernt sind von perfekten, wirklich zuverlässig funktionierenden Filtern, samt Klärung der kulturellen Rahmenbedingungen.“
Guter und lesenswerter Ansatz. In meinen Augen sollten wir an dieser Klärung mit Hochdruck arbeiten — auch wenn jetzt alles im Fluss ist. Denn die Möglichkeiten, die beispielsweise in diesem Blogpost geschildert werden, sollten nicht dazu führen, dass wir einer naiven Faszination gegenüber weitgehend undurchschaubaren Technologien in der Hand einiger weniger Konzerne erliegen.
IoT & Co: Individuelle Ansprache ist wichtiger denn je
Auch neue Technologien und Konzepte wie das Internet der Dinge werden die Art, wie wir kommunizieren, verändern. Wir „sprechen“ mit Objekten und sie mit uns. Alles ist mitander vernetzt. So macht auch unser eigenes Verhalten uns zu Datenlieferanten in großem Stil.
Was bedeutet das für die Kommunikation von Unternehmen?
Das Internet der Dinge produziert Unmengen von Kundendaten. Diese wiederum liefern die Basis für eine neue Automatisierungswelle in der Kundenkommunikation, deren Ausmaße wir heute nur erahnen können. Theoretisch hat das Marketing heute schon die Möglichkeit, Erna Müller sofort anzusprechen, wenn ihre neue Internet-fähige Kaffeemaschine nicht funktioniert.
Dabei kann es nicht nur um den Einsatz von ausgefeilten Technologien im Hintergrund gehen: Für Unternehmen besteht die eigentliche Herausforderung darin, dass künftig noch viel mehr Fingerspitzengefühl und Treffsicherheit in der Kommunikation benötigt wird. Wenn diese keinen unmittelbaren Mehrwert bietet und nicht personalisiert ist, wird sie als unerwünschter Eingriff in die Privatsphäre empfunden werden.
Aktuelle Informationen über die „total vernetzte Welt“ gab es gestern in der Langen Nacht des Deutschlandfunks sowie in einer aktuellen Doku bei Arte.
P.S: Die IFA 2016 in Berlin ist in vollem Gange. Dort gibt es u.a. coole Selfie Dronen zu sehen. Dieses Anwendungsbeispiel liefert Unterhaltung und echten Mehrwert, andere sagen mehr über den kommunikativen Egotrip ihrer Nutzer aus. 😉