Digitalisierung, Transformation, Disruption! Ziemlich große und manchmal auch hohle Worte. Zumindest, wenn man gerade wie ich eine anstrengende Zugreise durch halb Deutschland zur dmexco 2016 in Köln hinter sich hat — inklusive einer Reihe zweifelhafter Service-Erlebnisse mit der Deutschen Bahn.
Dabei will ich gar nicht von dem Wagen sprechen, in dem ich einen Sitzplatz reserviert hatte, der aber erst in Stuttgart angehängt wurde: in einer fast einstündigen Aktion. Noch nerviger war das WLAN, das partout nicht performen wollte (bei voller Bezahlung versteht sich). Und anschließend durfte ich noch bei Gluthitze die nicht klimatisierte (!) U‑Bahn in Köln live erleben sowie einen Haufen defekter und sehr analoger Ticketautomaten, die sowieso kein normaler Mensch bedienen kann.
(Note to myself: Nächstes mal unbedingt die KVB App testen :))
Roundtable bei IBM stimmt auf dmexco ein
In meiner Unterkunft am Botanischen Garten angekommen, war ich dann aber schon wieder mittendrin im Wandel. Es handelte sich nämlich um einen netten Airbnb-Anbieter, der auf professionellste Art und Weise mit mir Kontakt via App hielt, mich zuverlässig mit allen nötigen Informationen versorgte und mich in sein schönes Quartier lotste.
So war ich dann schon wieder freundlicher und optimistischer für die (digitale) Zukunft unseres Landes gestimmt, als ich abends im Kölnturm beim IBM Roundtable eintraf. Das Unternehmen, das nicht nur leichte Zeiten hinter sich hat und gerade selbst mitten in der Transformation steckt, wollte sich ein Bild davon machen, wie hiesige „Beeinflusser“ die Digitalisierung in Deutschland beurteilen.
Dabei drehte sich die Diskussion mit Brian Moran vor allem um die Frage: Gibt es überhaupt noch loyale Kunden? Wie geht der Handel mit dem massiven Wandel in der Branche um, der häufig mit dem Namen Amazon gleichgesetzt wird?
Gibt es überhaupt noch loyale Kunden?
Zweifellos ist Amazon hierzulande weiter auf dem Siegeszug. Längst ist der Konzern nicht mehr der Buchversender, als der er einst antrat und bedroht selbst den Lebensmittelhandel. Im Gespräch stellte sich allerdings schnell heraus, dass die Sache vielschichtiger und facettenreicher ist als die Frage, ob oder wie ein Handelsunternehmen online ist oder ob es deswegen billiger anbieten kann oder nicht.
In Zukunft wird es wohl darum gehen, das Beste aus beiden Welten so geschickt zu verbinden, dass die Kunden ein nahtloses Einkaufs- und damit auch Markenerlebnis haben – ganz gleich, wo, wie und wann sie shoppen. Denn nur so lässt sich eine langfristige Kundenbeziehung aufbauen.
Mit den großen Herausforderungen für den Handel beschäftigt sich auch das spannende Blog „Zukunft des Einkaufens“. Es wurde u.a. von Karin Wunderlich gestartet, die ich beim Roundtable kennengelernt habe. Eine Frau, die Ahnung vom Thema hat und anpackt, statt über die mangelnde Veränderungsbereitschaft von deutschen Unternehmen zu jammern! 🙂
Überzeugender Service macht den Unterschied
Für mich eines der wichtigsten Learnings aus dem Gespräch mit IBM: Überzeugender Service ist unerlässlich, um Kunden enger an die Marke zu binden – egal ob online oder offline. Service entwickelt sich heute vielfach sogar zum eigentlichen Geschäftsmodell. Das lässt sich besonders im B2B-Geschäft beobachten, ein interessantes Beispiel dafür liefert die digitale Transformation des Aufzugherstellers Schindler aus der Schweiz.
Spannend bleibt dabei die Frage, welche Rolle das Marketing in Zukunft in diesem Szenario spielen wird. Einschätzungen dazu gibt es übrigens in einer aktuellen CMO-Studie von IBM.
Gutes Gespräch, wenig Werbung — so lieben es Influencer
Mein Fazit des Abends: Es war eine anregende Diskussion, bei der es dankenswerterweise nur wenige „werbliche Ansagen“ seitens IBM gab. Ein guter Startpunkt also für ein lokales Influencer-Programm.
Deshalb gebe ich an dieser Stelle gerne die folgenden Infos an euch weiter. 🙂
Unter #thinkmarketing launchte IBM zur dmexco seinen neuen „digitalen Marketing Hub“ für Marketiers. Diese sei „eine Art Huffington Post für den B‑to-B-Bereich“, schrieb die W&V.
Bob Lord, frischgebackener Chief Digital Officer von IBM, erklärte auf der dmexco live on stage, was hinter dem neuen Programm steckt und welche Pläne er für IBM hat.
Karin Wunderlich says
Liebe Meike,
vielen Dank für das nette Lob — freue mich Dich kennengelernt zu haben und hoffe, dass wir ins demnächst einmal austauschen können — Klasse Blog!!
Meike Leopold says
Hallo Karin, da nich für! 🙂 Danke und hoffentlich bis bald mal wieder! lg, Meike
Dirk Spannaus says
Hallo Meike, Tipp zu einem der Themen: Nimm doch die digitalisierte Form des analogen Ticketautomaten. Das wäre die Handyticket App. Die funktioniert in vielen deutschen Städten recht gut (ausser in München).
Meike Leopold says
Hi Dirk, klar, hätte ich in Köln auch tun können, aber es musste alles “on the fly” gehen. So hatte ich nicht die Zeit und Muße, das zu testen. Aber du hast natürlich recht!