Im Teil 1 der Auswertung meiner Gespräche mit Corporate Bloggern konntet ihr lesen, welche Vorteile Unternehmen im Bloggen sehen, und welche Ziele sie damit aktuell verfolgen. Und welche Zukunftspläne haben Blog-Verantwortliche? Das erfahrt ihr heute im zweiten Teil meiner #blogfuture Auswertung.
Das Unternehmensblog ist und bleibt das Herzstück unserer Social-Media-Kommunikation! Das haben viele meiner Interviewpartner betont. Die Mehrheit ist jedoch durchaus offen für Experimente, die über das Publizieren auf dem eigenen Blog hinausgehen. Sicher keine schlechte Idee. Denn die User versorgen sich zunehmend in den sozialen Netzwerken mit Informationen. Das bedeutet: Sie können dort besser erreicht werden. Auch die Interaktion ist oft höher als auf dem eigenen Blog. Möglichkeiten gibt es jedenfalls genug — von LinkedIn Pulse über Medium bis hin zu Facebook Notes.
Mehrheit ist offen für Bloggen ohne Blog
Sandra Coy von Tchibo:
Ihre Blogparade hat uns vor Augen geführt, dass wir hier ansetzen sollten. Allerdings sehen wir diese Plattformen eher als Touchpoint. Kein Leser hält sich dort lange mit der Lektüre von Texten auf (…). Da meiner Erfahrung nach Blogthemen oftmals erst nach Wochen oder Monaten gelesen werden (gefunden über Google), macht es keinen Sinn, ausschließlich ohne Blog zu bloggen.
Jörg Wassink von Sage hat das Thema schon fest im Visier:
Wir haben in der Tat Pläne in der Schublade, unseren neuen zentraleuropäischen Executive Vice President auch auf LinkedIn Pulse zu positionieren. Ich habe persönlich sehr gute Erfahrungen mit dieser Plattform gemacht und festgestellt, dass es hier leichter ist, als in einem eigenen Blog, Diskussionen mit den Lesern zu beginnen. Zudem ist die bei LinkedIn eingebaute Viralität höher, d.h., Beiträge werden leichter weitergeleitet und geteilt, was ebenfalls positive Effekte auf die Anzahl der Leser hat.
André Tappe vom Sporthaus Schuster in München:
Wir teilen unsere Beiträge regelmäßig auf Facebook, Instagram und Twitter. Aber wer weiß, wenn die Entwicklung so weiter geht, werden wir auch die anderen Kanäle noch intensiver mit gutem Storytelling versorgen müssen.
Klassisches Blogdesign wird favorisiert
Der „Kachellook“ hat auch vor vielen Unternehmensblogs nicht Halt gemacht. Also habe ich die Corporate Blogger gefragt, welche Veränderungen sie für das Erscheinungsbild ihres Blogs planen. Soll es vielleicht magaziniger werden? Doch die Befragten, von denen übrigens nur drei von insgesamt acht das Blog in ihre Unternehmenswebsite integriert haben, scheinen das klassische Blogdesign überwiegend liebgewonnen zu haben. Sie haben offenbar nicht vor, dies grundsätzlich zu ändern — auch wenn einige „Facelifts“ geplant sind.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die Unternehmen keine Liebe in das Design ihres Blogs stecken, wie man beispielsweise am jüngst relaunchten DATEV Blog sehen kann. Ich persönlich bin ja auch nach wie vor ein Fan von klaren, klassischen Auftritten wie dem des Windwärts Blogs. Sie sind ansprechend und übersichtlich, lenken aber nicht zu sehr vom Inhalt ab, um den es schließlich in erster Linie gehen soll.
Sicher kommt es auch immer auf das Thema und die Zielgruppe an. Dass das Eis Blog, das ich neulich entdeckt habe, sehr viel mehr Wert auf visuelle Reize setzt und sehr „instagramig“ wirkt, versteht sich irgendwie von selbst. 😉
Blog-Integration in Newsroom & eine weltweite Blog-Plattform
Schon im ersten Teil meiner Auswertung habe ich festgestellt: Bei allen Interviewpartnern bewundere ich die Hingabe an das Bloggen als „Langstreckendisziplin“ des Content Marketing. Damit geht oft eine große Kontinuität im Management der Blogs einher. Zukunftspläne gibt es aber trotzdem. Zwei Statements fand ich besonders spannend.
Bei Lancom soll das CEO-Blog künftig noch stärker mit der PR zusammengehen. Kristian Delfs von Lancom Systems:
In Zukunft werden wir alle Kommunikationskanäle in einem zentralen Media Newsroom bündeln. Damit werden wir klassische PR-Inhalte noch stärker mit dem Content aus den Blogs, Facebook, Twitter und Co. verzahnen. Eine fundamentale Neuausrichtung des CEO-Blogs ist aufgrund der sehr guten Akzeptanz nicht angedacht.
Jörg Wassink erläutert, welchen Einfluss die Internationalisierung von Sage auf das Mittelstandsblog hat:
Als britisches Unternehmen wird unsere Kommunikationsstrategie in den vergangenen Jahren zunehmend internationaler. Während wir bis 2014 vornehmlich Inhalte aus dem deutschen Markt kommuniziert haben, finden in den vergangenen anderthalb Jahren zunehmend auch internationale Themen Eingang in unseren Mittelstandsblog. Aus dieser zunehmenden Internationalisierung ergeben sich auch Überlegungen, eine internationale Blogging-Plattform einzuführen. Es gibt Pläne, unsere weltweit mehr als 100 Blogs auf einer gemeinsamen Plattform zu konsolidieren. Dies hätte dann natürlich überaus positive Auswirkungen auf unsere Auffindbarkeit in Suchmaschinen und würde die Sichtbarkeit nochmals deutlich stärken.
Fazit: Beständigkeit bei Inhalten oder Design stehen bei Blogverantwortlichen hoch im Kurs. Als Neuerungen sind u.a. die stärkere Integration mit der PR oder internationalere Themen geplant.
Im dritten und letzten Teil ziehe ich ein persönliches Fazit aus den Interviews. Dabei geht es um die Frage, wie sich Unternehmensblogs positionieren bzw. verändern müssen, um (weiterhin) ein zentraler Baustein im Content Marketing zu sein.
Wenn ihr rund um das Thema #blogfuture Fragen habt oder auf besonders gelungene Unternehmensblogs aufmerksam machen möchtet, schreibt gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag oder bittet meine Interviewpartner unter dem jeweiligen Interview direkt um Auskunft.
Hier geht es zu den Interviews mit:
Jörg Wassink vom Mittelstandsblog (Sage)
Saskia Nuschke vom factory42 Fachblog
Christian Buggisch vom DATEV Blog
André Tappe vom Sporthaus Schuster
Lisa Baranowski meint
Liebe Frau Leopold,
vielen Dank für diese Beiträge über die Zukunft der Unternehmensblogs und die dazugehörigen Interviews.
Ich recherchiere gerade zu dieser Thematik, da ich demnächst meine Masterarbeit über die Nutzung von Corporate Blogs im deutschen Lebensmittelhandel schreiben werde. Ich bin gespannt auf weitere spannende Beiträge!
Liebe Grüße aus Stuttgart,
Lisa Baranowski
Jenny Wittauer meint
Wir von BNI — Business Network International — haben einen Unternehmerblog, den unterschiedliche Blogger mit Content befüllen. Dadurch wird eine inhaltliche Vielfalt angeboten. Wir freuen uns über Feedback 🙂 http://bni-blog.de/de
Meike Leopold meint
Liebe Frau Wittauer, entschuldigen Sie das späte Feedback! Ich schaue mir Ihren Auftritt gerne an. Viele Grüße!
Meike Leopold meint
Liebe Frau Wittauer, schönes Blog, weiterhin viel Erfolg damit! Viele Grüße