Heute stellt Christine Paulus von der IBM Unternehmenskommunikation im Rahmen meiner Interview-Serie über deutschsprachige Corporate Blogs das „THINK Blog DACH“ vor und macht damit die Zehn voll. Wer sich schon länger mit Corporate Blogs befasst weiß, dass IBM auch in DACH schon viele Jahre in der Blogosphäre unterwegs ist. Im vergangenen Frühjahr hat das einstige IBM BlueBlog einen Relaunch erfahren. Christine Paulus hat mir verraten, was dahinter steckt.
Frau Paulus, Ihr Corporate Blog ist kürzlich durch einen Relaunch gegangen. Was waren die Gründe dafür?
Der IBM THINK Blog DACH integriert den IBM Blue Blog und verfolgt eine komplett andere Zielsetzung mit erweiterten inhaltlichen Schwerpunkten. Während es beim Blue Blog um rein technische Inhalte ging, geht es uns beim THINK Blog um die ganze IBM Welt mit ihren technischen, aber auch nicht-technischen Fragestellungen. Der junge IBM THINK Blog ist zu einem zentralen Element unserer Kommunikationsarbeit geworden. So können wir Themen unter den verschiedensten Blickwinkeln betrachten.
Warum jetzt? Das liegt zum einen daran, dass sich unsere Zielgruppe geändert, nämlich verbreitert, hat. Zum anderen daran, dass die Inhalte zukünftig die Kultur und Werte von IBM widerspiegeln sollen. Dazu gehören neben Blockchain-Technologie und IBM Watson APIs eben auch unser Engagement für Flüchtlinge oder aktuelle Themen wie neue Datenschutzrichtlinien.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem „neuen“ Blog? Wen wollen Sie damit erreichen?
Wir wollen zeigen, wie IBM die Zukunft mitgestaltet, also ihr Leitmotto „Wie Technologien Gesellschaft und Unternehmen verändern“ umsetzt. Damit spiegeln wir auch die Transformation unseres Unternehmens wider, das sich immer wieder neu am Markt und seinen Kunden ausrichtet. Natürlich sind ITlerinnen und ITler sehr wichtig, aber ebenso auch Mitarbeiter der Fachabteilungen wie Marketing oder Personal oder das Management.
Unsere Zielgruppen sind so vielfältig wie unsere Themen und umfassen neben den Kunden auch Influencer und Multiplikatoren aus den Medien, Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Wir bieten den Lesern viel Stoff zum Nachdenken“
Das Themenspektrum des Blogs ist breit – gibt es hier eine inhaltliche Klammer?
Ja, die Digitalisierung und kognitive Lösungen. Unternehmen quer durch alle Branchen stecken ja mitten in tiefgreifenden Transformationsprojekten. Dabei sind all diese Durchbruchstechnologien – Social, Mobile, Cloud, Analytics, Security – erst der Prolog für ein noch viel größeres Kapitel: das kognitive Zeitalter. Die neuen Computersysteme werden unsere natürliche Sprache verstehen, riesige Mengen an Texten und Bildern verarbeiten und verfügbar machen, sie werden selbstständige Schlüsse aus diesem Wissen ziehen und sie werden aus ihren Erfahrungen lernen. Die Veränderungsenergie, die in diesen Möglichkeiten steckt, ist enorm.
Zugleich ist das kognitive Thema komplex und wirft viele Fragen auf: Wie lässt sich die Sicherheit des Menschen gewährleisten, wenn Computer mehr und mehr Entscheidungsprozesse unterstützen? Wie verändert sich unsere Arbeit? Was bedeutet das für meinen Job? Wie verändert sich unsere Konsumlandschaft? Damit beschäftigen wir uns und wollen unseren Lesern auch konkrete Lösungsbeispiele aufzeigen. Dafür tauchen wir tief in die Materie ein und bieten den Lesern viel Stoff zum Nachdenken, nicht nur kurze und knappe Informationen.
Wie kam der Name „THINK Blog DACH“ zustande?
Aus der IBM Geschichte. „Denk nach“ war der Leitspruch des ersten IBM CEOs Thomas J. Watson, Sr. Dabei geht es nicht alleine um ein „Nach-denken“, sondern um ein „Weiter-denken“. Und mit dem Zusatz „DACH” sagen wir, dass unsere Storys über Deutschland hinaus auch in Österreich und der Schweiz relevant sind und wir mit lokalen Marktzahlen und Beispielen arbeiten. Es gibt auch einen englischsprachigen IBM THINK Blog, der die globale Perspektive darstellt.
Think Blog DACH: Produktmarketing nicht erwünscht
Gab es in punkto Relaunch aus Ihrer Sicht besondere Herausforderungen oder Learnings?
Ja, ein Blog ist keine bloße Aneinanderreihung von Texten – oder gar „copy-paste“ aus Vorhandenem — sondern bedeutet viel Arbeit, Herzblut und Aufmerksamkeit mehrerer Personen. Man braucht ein stimmiges Konzept und auch die Flexibilität, es je nach Bedarf und Feedback anzupassen. So sind wir zum Beispiel mit acht Themenfeldern gestartet und haben dann zwei zusammengelegt, weil sie doch sehr ähnlich waren. Aber man kann auch nicht alles von Anfang an perfekt machen – als wir den THINK Blog zur CeBIT gelaunched haben, war beispielsweise der RSS-Feed noch nicht implementiert. Der kam ein paar Tage später dazu.
Wer bloggt bei Ihnen und wie motivieren Sie Ihre Autoren zum Mitmachen?
Erfreulicherweise haben wir immer mehr Kolleginnen und Kollegen, die von sich aus mit Themenvorschlägen auf uns zukommen und etwas schreiben möchten. Dann schicken wir ihnen unser Storytelling-Manifesto mit ein paar grundlegenden Hinweisen zum Blog — kein Produktmarketing! — und machen eine Schlussredaktion der gelieferten Texte. Wir veröffentlichen auch Gastbeiträge von externen Geschäftspartnern, Influencern und Multiplikatoren. Und es geht auch den umgekehrten Weg – wir entscheiden uns in unseren zweiwöchentlichen Ressortsitzungen für ein Thema und suchen dann einen Experten, der gerne dazu schreibt. Autor im THINK Blog DACH war bisher Motivation genug…
Schlussredaktion prüft Qualität der Posts
Wer ist verantwortlich für die Qualitätssicherung der Beiträge?
Wir haben die verschiedenen Themen des Blogs in unserem Ressortteam einzelnen Kollegen zugeordnet, die dann auch für Deadline und Qualität verantwortlich sind, ich beispielsweise für die Rubriken „IBM Welt“ und „Startups und Vordenker“. Zudem erfolgt eine Schlussredaktion durch das Ressorteam-Team.
Was tun Sie, um das Blog bei Ihren Zielgruppen bekannt zu machen?
Vielfältige Maßnahmen. So nutzen wir unser IBM Intranet, um auf jeden neuen Post hinzuweisen – und auch neue Autoren zu motivieren. Wir posten auf Facebook, Twitter und WhatsApp und nutzen Social Advertising. Zudem machen unsere Gastautoren wiederum in ihren Netzwerken auf ihre Posts aufmerksam.
Wie messen Sie den Erfolg des Blogs?
Daran arbeiten wir noch. Zur Zeit messen wir Page Views, Sessions, Verweildauer, Sharing Rate und ähnliches. Im nächsten Schritt werden wir diese Zahlen analysieren, um den THINK Blog weiter zu verbessern – wir denken, dass wir jetzt nach einem halben Jahr aus den Daten gute Anhaltspunkte gewinnen können, welche Themen gut ankommen und ob Art und Menge der Beiträge in die richtige Richtung gehen. Ich freue mich auch immer über Kommentare, denn sie zeigen, dass sich der Leser inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzt – er denkt. Und wir wollen ja auch zum Dialog einladen.
Bloggt IBM oder bloggen Vertreter Ihres Unternehmens auch auf anderen Plattformen wie LinkedIn, Facebook oder Medium oder ist dies für die Zukunft geplant? Welche Erfahrungen haben Sie damit bereits gemacht?
IBM Deutschland hat einen Unternehmens-Account auf Facebook und Twitter, ist aber auch offen, wenn Kolleginnen und Kollegen in eigenen Blogs oder Plattformen aktiv werden, solange die IBM Social Media Guidelines berücksichtigt werden. Jede Plattform hat ihre Stärken und Schwächen, es ist auch immer eine persönliche Vorliebe, wo ich meine Heimat in den sozialen Medien sehe.
Vielen Dank für das Gespräch!
Was ich bei meinen bisherigen Interviews herausgefunden habe, lest ihr hier: