Gebt es ruhig zu! Ihr denkt doch auch, dass ihr Snapchat aussitzen könnt! So nach dem Motto: Jetzt reicht es aber! Nach Blog, Twitter, Facebook, Instagram, Periscope, Ello und was-weiß-ich-nicht-noch-alles ist DAS endgültig nicht mehr meine Welt. Da kann man ja noch nicht mal was abspeichern! Wo verschwindet das denn alles? Wie finde ich da eigentlich neue Freunde? Oder: auf der Website von denen findet man ja gar nichts! Und überhaupt: morgen sind die wieder weg vom Fenster.
Naja, MIR ging es zumindest eine ganze Weile so, dass ich Snapchat auf die lange Bank geschoben habe. Aber die Neugier — und natürlich die permanente Propaganda in meiner Timeline — haben gesiegt. Jetzt taste ich mich vorsichtig vor und komm mir dabei zwischendurch ziemlich lächerlich vor. Das Ganze erinnert mich irgendwie an die Kendama-Sessions mit meinem Neffen. Zum Beispiel, wenn ich fluchend mit dicken Fingern versuche, meine Snaps mit bunten Buchstaben zu versehen. 😉 Das Grundprinzip von dem Ding ist simpel, aber trotzdem ist es irgendwie ein Geheimwissenschaft.
Snapchat wurde nicht für mich gemacht
Ist ja auch irgendwie sonnenklar, dass ich mich so fühle: Schließlich wurde die App nicht für Leute wie mich gemacht. Wenn ich mich jetzt sozusagen als Later Follower mit Snapchat befasse, sind die jungen Nutzer wohl längst wieder im Abmarsch, oder? Dieselbe Story wie mit anderen sozialen Netzwerken, wo jetzt nur noch “Alte” rumturnen. Sascha Lobo hat das ganze Dilemma mal in unserem Wohnzimmer für junggebliebe Social-Media-Experten auf den Punkt gebracht:
DAX-Konzerne ohne Snapchat-Strategie sind praktisch jetzt schon pleite! BUCHEN SIE DESHALB SOFORT BEI MIR FÜR NUR…
Posted by Sascha Lobo on Montag, 21. März 2016
Dennoch hat Philipp Steuer natürlich recht, wenn er die “Dinos” für ihre Ignoranz geißelt: “Es gibt in der Tat vor allem hier in Deutschland das Phänomen, dass sich angeblich total innovative “Wir-rocken-die-digitale-Transformation”-Dinos damit brüsten, von Snapchat keine Ahnung zu haben, weil man ja schon Facebook und Twitter hätte. Das ist in meinen Augen kompletter Bullshit, und die Generation Golf verbrennt sich damit die Finger.”
Snapchat für Mittelständler? Warum nicht?
Wird sich zeigen, ob Philipp Recht hat mit der These, dass Snapchat etwas Bleibendes (für das Marketing) ist. Aussitzen lässt es sich auf jeden Fall nicht. Besonders, wenn wir unsere Kunden gut beraten wollen. Ja, auch für den vielzitierten “Mittelständler, der noch nicht einmal weiß, was ein Blog ist und eine ganz andere Zielgruppe hat”, kann ein Einblick in die Snapchat-Welt interessant und erhellend sein und vielleicht eine Tür aufstoßen. Kunden challengen und nicht schonen lautet das Motto! 😉
So, ich muss jetzt Philipps E‑Book weiterlesen, um mich aufzuschlauen. Bei Brandwatch findet ihr ein paar Interviews mit Snapchat Power Usern zum Nachlesen. Ansonsten gibt es ein Video mit Richard Gutjahr zum Thema Snapchat, das ihr euch anschauen könnt. Leider sieht man darin die Demo im Hintergrund nicht so gut.
Apropos: Täusche ich mich oder machen die Berater-Jungs das Thema bis auf einige leuchtende Ausnahmen mal wieder weitgehend unter sich aus? Also Ladies, nichts wie ran an dieses Snapchat!
tldr: Snapchat aussitzen? Könnt ihr machen, aber Neugier und Entdeckerfreude bringen euch und vor allem eure Kunden sicher weiter.
Christian meint
Ich bin langsam zu alt für dieses Zeugs. Und zum Glück muss ich niemanden beraten 😉
Meike Leopold meint
Man muss ja auch nicht jeden Quatsch mitmachen, aber ich glaube, das Prinzip hinter Snapchat wird uns so schnell nicht verlassen. Da heißt es einfach dranbleiben 🙂