Social Media ist wie eine ParÂty. Was tust du, wenn du auf eine Fete kommst, auf der du nieÂmanÂden kennst? Du hältst keine Monologe und erzählst allen, wie toll du bist und was du so alles zu bieten hast. Du stellst dich einÂfach irgendÂwo dazu und verÂsuchst, ins Gespräch zu komÂmen. Erst hörst du zu, dann führst du einen DiaÂlog. Schließlich willst du nicht am Schluss alleine in der Ecke rumÂsteÂhen und an deinem Bier nuckeln.
Diese StoÂry haben wir Social Media Experten unseren KunÂden jetÂzt viele Jahre lang erzählt. Immer dann, wenn es um die Frage ging, wie Unternehmen im Social Web komÂmuÂnizieren sollÂten. AbgeÂseÂhen von der berechtigten Frage, ob sich alle Gäste auf ParÂtys wirkÂlich so gesitÂtet verÂhalÂten: Ich glaube im Prinzip nach wie vor an diese ErzähÂlung. Sie beruht auf meinÂer fesÂten ÃœberzeuÂgung, dass die ZeitÂen der EinÂbahnÂstraßenkomÂmuÂnikaÂtion in ZeitÂen des InterÂnets längst vorÂbei sind. Und auf der Idee, dass Unternehmen eine lebendiÂge und möglichst wohlgesonnene ComÂmuÂniÂty um sich herum aufÂbauen sollÂten, um für die ZukunÂft gut gerüstet zu sein.
Krisenkommunikation? Gut vorbereitet sein ist die halbe Miete
Dabei dürÂfen wir die Augen nicht vor der WirkÂlichkeit verÂschließen: Die ZeitÂen sind härter geworÂden — und damit auch der Umgang in den sozialen MediÂen. De facÂto ist der Ton im Netz heute teilÂweise so krass, dass sich beispielÂsweise Frauen offenÂbar kaum (noch) trauen, auf FaceÂbook und Co. mitzudÂiskuÂtieren. Das hat der NDR bei einÂer aktuellen Recherche auf Basis von ZahlenÂmaÂteÂrÂiÂal der fünf größten Online-NachrichtÂenÂporÂtale staÂtisÂtisch nachgewiesen.
Die Hälfte der Bevölkerung redet online kaum noch mit? Das ist trauÂrig, ärgÂerÂlich und sehr bedenÂklich. Auch bei vieÂlen Unternehmen scheint sich nach meinÂer BeobachÂtung angesichts der zunehmenden UnwägÂbarkeitÂen in der Online-KomÂmuÂnikaÂtion VerzaÂgthÂeit oder sogÂar Angst vor dem DiaÂlog im InterÂnet auszubreÂitÂen. KostÂspielige ShitÂstorm-Live-ÃœbunÂgen haben offenÂbar HochkonÂjunkÂtur. DurchÂdachte KrisenÂpläne für den ErnÂstÂfall sind dageÂgen noch nicht so weit verÂbreÂitÂet. Dabei sind solche Pläne für die BewälÂtiÂgung jedes ShitÂstorms im Social Web und darüber hinÂaus die absolute Grundlage.
Professionelles Community Management gibt’s nicht zum Nulltarif
Der Ton im Netz ist rauher geworÂden. Dazu braucht es nicht gleÂich einen ausÂgewachÂseÂnen ShitÂstorm. Im ComÂmuÂniÂty ManÂageÂment von Unternehmen ist es deshalb mit mehr oder weniger gelunÂgenen StaÂtusÂmeldunÂgen und Nine-to-Five-Dienst heute nicht mehr getan. Die Fans sind rund um die Uhr unterÂwegs. Sie zu bändiÂgen, ist mitunter sehr harte Arbeit. Der Job erfordert KomÂmuÂnikaÂtions-Skills, ClevÂerÂness und EinÂfühÂlungsverÂmöÂgen. Und damit letÂzÂtendlich InvestiÂtioÂnen in die notwendiÂge WoMan-PowÂer für die Echtzeitkommunikation.
Nehmen wir ein Unternehmen, das häuÂfiger Beiträge zum TheÂma FlüchÂlinge postet, weil es entsprechende ProÂgramme unterÂstützt oder selbÂst Flüchtlinge beschäftigt. Soll es etwa vor Trollen den Kopf in den Sand steckÂen, die regelmäßig auf der FaceÂbook-Seite rabatz machen und AusÂlänÂder-raus-Parolen verbreiten?
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NatürÂlich nicht: Klare Kante zeigen lautet in diesem Fall die Devise. Das bedeutet nicht, dass sich ComÂmuÂniÂty ManÂagÂer auf dieselbe Ebene begeben sollen wie die KrawallÂmachÂer und NörÂgler auf der FaceÂbook-Seite oder auf dem UnternehmensÂblog. DenÂnoch „musst du dir nicht alles gefallÂen lassen“, wie neulich die KolÂleÂgen von B2N Social Media ganz treÂfÂfend schrieben. Mit ein wenig Chuzpe schafft man es vielleÂicht sogÂar mal auf „DAS Beste aus Social Media“! Aber Spaß beiÂseite. Mit ÃœberÂlegung und Mut kommt man auf jeden Fall schon sehr weit.
Fünf Tipps für den Umgang mit üblen Kommentaren
ÃœberÂlegt euch, welche ReakÂtioÂnen ein Post potenÂziell ausÂlösen kann: Ihr müsst oder wollt auf FaceÂbook regelmäßig über Flüchtlinge schreiben? OK! Aber dann braucht ihr auch einen Plan, wie ihr mit den unverÂmeiÂdlichen ReakÂtioÂnen darauf umgeÂhen wollt. Das Team muss wisÂsen, WANN der Beitrag kommt und WAS darin steÂhen wird. Das Team braucht inhaltliche „MuniÂtion“, um unsinÂniÂgen oder sogÂar beleiÂdiÂgenÂden KomÂmentaren möglichst souÂverän begegÂnen zu könÂnen. Wenn das Team leiÂder nur aus einem Einzelkämpfer besteÂht, braucht er oder sie wenigÂstens SparÂringspartÂner, um im ZweifelsÂfall eine zweite MeiÂnÂung zu bekomÂmen. Wenn dann wider Erwarten nichts passiert: Umso besser.
ÃœberÂlasst den Trollen nicht das Feld: Wie sieht es aus, wenn ein Thread zum TheÂma Flüchtlinge in DeutschÂland überquillt mit ausÂlänÂderÂfeindlichen KomÂmentaren und ihr dazu schweigt? Schlecht. HöchÂste Zeit, dass ihr dazwisÂchen geht und Autorität demonÂstriÂert. Wichtig: Autorität lässt sich nicht mit Rechthaberei durchÂsetÂzen. Dafür aber mit SachÂlichkeit, mit FakÂten und letÂztlich mit unmissverÂständlichen Ansagen. Beispiel: „Wir weisen dich darauf hin, dass wir den nächÂsten KomÂmenÂtar dieser Art löschen werÂden, da er nicht unseren UmganÂgregeln auf dieser Seite entspricht. Danke!“
Bestärkt FürÂsprechÂer, wann immer es geht: Auf eurÂer Seite findÂen sich immer auch MenÂschen, die ein Wort für euch und eure ArguÂmente einÂleÂgen. Oft werÂden sie schnell von anderen niedergeschrien und verÂsÂtumÂmen dann. Bedankt euch explizÂit für ihre KomÂmentare und liked diese. Stellt ihnen RückÂfraÂgen und verÂsucht so eine DiskusÂsionÂskulÂtur zu stärken, in der alle zu Wort komÂmen. Ladet regelmäßige FürÂsprechÂer bzw. InfluÂencer zum Gespräch ein und schließt langfristige Allianzen, die über Online-DebatÂten hinausgehen.
Nutzt die Weisheit der VieÂlen: Haut nicht gleÂich eine wütende Antwort in die TasÂten! Nehmt euch die Zeit, um gemeinÂsam einen SchlachtÂplan gegen üble KomÂmentare in einem Thread zu entwickÂeln — sei es beim KafÂfee oder schnell via Chat. Welche sachÂlichen ArguÂmente und konkreten Beispiele habt ihr als Antworten in petÂto? OK, ihr seid nicht die BVG. Aber vielleÂicht gibt es eine Möglichkeit, mit einem Scherz ins RenÂnen zu gehen, ohne dabei arroÂgant rüberzukomÂmen? Welche rote LinÂie dürÂfen eure Fans nicht überÂschreÂitÂen? Ab wann greifen eure Community-Regeln?
Traut euch auch mal was: Ihr habt als ComÂmuÂniÂty ManÂagÂer eine schlagferÂtige Bemerkung oder einen frechen Scherz gemacht und jetÂzt bricht erst recht eine SchimpfkanonÂade auf FaceÂbook über euch hereÂin? Ok, ok! Wieder was gelÂernt. Zieht euch gesichtswahrend zurück, entschuldigt euch, wenn es nötig ist, notiert eure LearnÂings und macht es beim nächÂsten Mal einÂfach bessÂer! Oder legt einÂfach nochmal nach, wenn ihr meint, dass es funkÂtionÂieren könnte. 😉
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Community Manager sorgen dafür, dass die Party nicht aus dem Ruder läuft
FazÂit: Ganz gleÂich, wie groß die HerÂausÂforderunÂgen für ComÂmuÂniÂty ManÂagÂer sind: Mit bewährten Tricks und der richtiÂgen EinÂstelÂlung könÂnt ihr es schafÂfen! Mit dem DiaÂlog in den Social Media ist es eben doch wie auf einÂer ParÂty. WedÂer stellt ihr euch zu anderen dazu und labert sie einÂfach zu (es sei denn, es hanÂdelt sich um klasÂsisÂches MansplainÂing ;)), noch schweigt ihr den ganzen Abend vornehm zu allem Unsinn, der verzapft wird (es sei denn, ihr seid super schüchtern oder total ignoÂrant). Ihr lasst euch auch nicht die ButÂter vom Brot nehmen, wenn euch einÂer doof kommt. Dabei fallt ihr möglichst nicht aus der Rolle und schütÂtet dem anderen das Bier über die Hose, statt gute ArguÂmente zu brinÂgen. Und wenn ihr ganz gut drauf seid, habt ihr vielleÂicht sogÂar einen Witz auf Lager, der die SitÂuÂaÂtion gleÂich wieder entspannt. 🙂
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