Dieser Beitrag ist am 12. NovemÂber 2017 erschienen und wurde am 30. Mai 2021 aktualisiert.
Warum wachÂsen CorÂpoÂrate InfluÂencer nicht auf den BäuÂmen? Und was sollÂten Unternehmen tun, um mit digÂiÂtalÂen MarkenÂbotschaftern erfolÂgreÂich zu sein? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.
„VerÂrückÂte ZeitÂen! Früher hatÂte die PR-Abteilung die UnternehmenÂskomÂmuÂnikaÂtion fest in der Hand. Nur einige AuserÂwählte durften überÂhaupt nach Außen für oder über ihre FirÂma sprechen. Heute diskuÂtieren wir hier gemeinÂsam darüber, wie mehr MitarÂbeiÂtÂende im Social Web als InfluÂencer für Ihr Unternehmen aktiv werÂden könÂnen.“ Für diese einÂleiÂtÂenÂden Worte zu einem TrainÂing ernÂtete ich bereÂits vor einiÂgen Jahren ein großes NickÂen – sie haben auch 2021 nicht an AktuÂalÂität verloren.
Corporate Influencer – es geht nicht mehr ohne
AllmähÂlich komÂmen IniÂtiaÂtivÂen für den EinÂsatz von „CorÂpoÂrate InfluÂencern“ in den Unternehmen an – auch im B2B-BereÂich. So haben die letÂztjähriÂgen ErgebÂnisse der Studie „Social Media in der B2B-KomÂmuÂnikaÂtion“ gezeigt: Die FreiÂheitsÂgrade für Beschäftigte aus VerÂtrieb & Co. werÂden immer mehr erhöht. Sie sollen für die SichtÂbarkeit des Unternehmens sorÂgen. BesonÂders große Unternehmen legÂen einen SchwÂerÂpunkt auf den AufÂbau ihrer MitarÂbeiÂtÂenÂden als LeuchtÂtürme für das Unternehmen.
Ein SelbÂstläufer ist die DisziÂplin allerdÂings nicht. Stattdessen gilt immer noch: „CorÂpoÂrate InfluÂencer“ wachÂsen nicht auf den BäuÂmen. GleÂichzeitÂig geht es – nicht zuletÂzt nach dem panÂdemiebeÂdÂingten DigÂiÂtalÂisierungssÂchub der letÂzten Monate – inzwisÂchen wirkÂlich nicht mehr ohne. Viele Unternehmen arbeitÂen inzwisÂchen gezielt mit „Botschafter:innen“ in den Social Media. GerÂade im B2B-BereÂich ist die posÂiÂtive Wirkung von CorÂpoÂrate InfluÂencern für die AußenÂwirkung heute unbeÂstritÂten. Denn sie haben die ExperÂtise auf ihrem GebiÂet und punkÂten mit ihrer authenÂtisÂchen – und damit relÂeÂvanÂten – PräsenÂtaÂtion ihres Unternehmen und häuÂfig auch eigenÂer TheÂmen, die darüber hinÂaus weisen.

Drei Erfolgstipps für Corporate-Influencer-Initiativen
DenÂnoch fällt es vieÂlen Unternehmen nach wie vor schwÂer, Mitarbeiter:innen zum „MitÂmachen“ zu beweÂgen. ArguÂmente gesucht, um sie zu gewinÂnen? Welchen MehrwÂert CorÂpoÂrate Influencer:innen stiften und welche Vorteile sich daraus für das Unternehmen, aber auch für die MitarÂbeiÂtÂenÂden selbÂst ergeben, habe ich in diesem Blog-Beitrag zusamÂmengeÂfasst – die PunkÂte lassen sich 1:1 auf Social-Media-AktivÂitäten übertragen.
Auf Basis meinÂer bishÂeriÂgen BeobachÂtunÂgen und ErfahrunÂgen sehe ich drei zenÂtrale ErfolÂgskriÂteÂrien für Corporate-Influencer-Initiativen.
1. Strategie ist (wieder mal) alles
Gehe mit gutem Beispiel voran! Dieser GrundÂsatz hat erfahrungsÂgemäß besonÂders beim TheÂma SichtÂbarkeit im Netz großes Gewicht. Chef:innen, die mitÂbloggen und twitÂtern sind VorÂbilder. Und diese VorÂbilder sind notwendig. Schließlich sind mit dem TheÂma Social Media unternehmensinÂtern häuÂfig immer noch VorÂbeÂhalte und Bedenken verbunden.
Eine zweite noch wichtigere Frage in punkÂto „CorÂpoÂrate InfluÂencer“ ist die nach der VerorÂtung im Unternehmen. IniÂtiaÂtivÂen, die an unterÂschiedlichÂsten Stellen im Unternehmen aufÂtauchen, sind zwar grundÂsätÂzlich begrüßenswert. DenÂnoch es ist ratÂsam, sie zu bünÂdeln und zu manÂaÂgen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine höhere AkzepÂtanz, mehr WirkÂsamkeit und letÂztlich auch eine effekÂtiÂvere Steuerung der AktivÂitäten. Damit hängt auch folÂgende wesentliche Frage zusamÂmen: Was wollen wir überÂhaupt mit dieser IniÂtiaÂtive erreÂichen? Ein besseres Image, mehr Bewerber:innen, mehr Geschäft?
Last but not least lohnt es sich, einige Gedanken auf die interne KomÂmuÂnikaÂtionÂsstrateÂgie zu verÂwenÂden: Wie soll „das Kind“ überÂhaupt heißen? Worauf sprechen die MitarÂbeiÂtÂenÂden eigentlich an? VielleÂicht sieht es der/die eine oder andere doch eher kriÂtisch, intern oder extern als „InfluÂencer“ geseÂhen zu werden?
2. Unternehmenskultur: Was hilft Markenbotschaftern?
Sind komÂmuÂnikaÂtionsÂfreudiÂge Mitarbeiter:innen erst einÂmal rekruÂtiert, gilt es, sie an die Hand zu nehmen. Denn oft manÂgelt es an der ausÂdrückÂlichen UnterÂstützung und auch an ErmuÂtiÂgung, damit sie im Netz authenÂtisch und erfolÂgreÂich im Sinne des Unternehmens (aber auch ihrer eigeÂnen perÂsönÂlichen Marke) agieren könÂnen. PioÂniere wie das VerÂsandÂhaus Otto haben vorgemacht, wie es gehen könÂnte.
Was benötiÂgen MitarÂbeiÂtÂende, um als digÂiÂtale MarkenÂbotschafter erfolÂgreÂich zu sein? Viele mögen Expert:innen auf ihrem GebiÂet sein, aber nicht jede/r ist ein NaturÂtalÂent, das sich mit traumwanÂdÂlerischÂer SicherÂheit auf TwitÂter & Co. bewegt.
OriÂenÂtierung: Viele Bedenken kreisen um die Frage, wo die GrenÂzen einÂer solchen KomÂmuÂnikaÂtion liegen: Was darf ich auf LinkedIn, TwitÂter oder auf dem Blog sagen und was nicht? Welche rechtlichen RahÂmenbeÂdinÂgunÂgen gibt es? Kann ich priÂvat und beruÂflich dann überÂhaupt noch trenÂnen? Was tun bei kriÂtisÂchen NachÂfraÂgen? BegleitÂen Sie Ihre Kolleg:innen mit Empathie auf diesem Change-Prozess, den sie durchÂlaufen – viele müssen ihren eigeÂnen Weg und Stil erst findÂen. Klare LeitÂplanken für die KomÂmuÂnikaÂtion der CorÂpoÂrate InfluÂencer geben OriÂenÂtierung – genauÂso wie CoachÂings, der regelmäßige AusÂtausch oder auch gezielte SchuÂlunÂgen, die zum Beispiel helfen, einen erfolÂgreÂichen und strateÂgisch durchÂdachtÂen Start bei LinkedIn hinzuleÂgen, StolperÂfallÂen zu erkenÂnen und auch langfristig erfolÂgreÂich zu NetÂzwÂerken (mehr dazu auch unter Punkt 3).
VerÂtrauen: Der Clou am Prinzip des MarkenÂbotschafters besteÂht darin, dass das Unternehmen und sein AngeÂbot im Netz (und darüber hinÂaus) von einzelÂnen MitarÂbeiÂtÂenÂden repräsenÂtiert wird. Diese entwickÂeln gleÂichzeitÂig eine ganz eigene unverÂwechÂselÂbare Brand, ohne dafür intern schief angeÂseÂhen zu werÂden. Nur so könÂnen CorÂpoÂrate InfluÂencer glaubÂwürdig und authenÂtisch sein. Das ist nicht selbÂstverÂständlich. Es kann in manchen Unternehmen immer noch passieren, dass solche PerÂsönÂlichkeitÂen zurückÂgepÂfifÂfÂen oder zuminÂdÂest nicht gefördert worÂden. Nicht zuletÂzt, weil das Gefühl von KonÂtrolÂlverÂlust und Neid (?) bei vieÂlen KolÂleÂgen oder VorgeÂsetÂzten wohl zu groß wäre.
AnerkenÂnung: What’s in it for me? Eine berechtigte Frage, die viele Beschäftigte stellen werÂden, wenn sie Teil einÂer InfluÂencer-IniÂtiaÂtive werÂden. Bei Kommunikator:innen gehört es mitÂtlerÂweile zunehmend zur JobbeschreiÂbung, im Netz im Sinne des Unternehmens unterÂwegs zu sein. Aber was ist mit anderen Rollen wie VerÂtrieb, EntwickÂlung, PerÂsonÂal etc.? Wenn Social-Media-AktivÂitäten erwünÂscht sind, sollte das beispielÂsweise explizÂit in ihren ZieÂlen festÂgeÂhalÂten und auch entsprechend anerkanÂnt werÂden. Dabei gibt es auch jenÂseits von finanziellen Anreizen mit SicherÂheit viele interÂesÂsante Möglichkeiten.
3. Ressourcen: Ohne Input kein Output
In der Regel müssen digÂiÂtale Markenbotschafter:innen ihre AktivÂitäten im Social Web in den ganz norÂmalen beruÂflichen AllÂtÂag inteÂgriÂeren. Das bedeutet: Noch eine AufÂgabe mehr auf dem Schreibtisch. Deshalb sollte es selbÂstverÂständlich sein, dass sie entsprechende HilÂfen und Ressourcen an die Hand bekomÂmen, damit sie ihren Job so reiÂbungsÂlos wie möglich machen könÂnen. Dazu einige Anregungen:
KomÂmuÂnikaÂtions-CoachÂing: ZenÂtral ist hier der PerÂspekÂtivwechÂsel. Wofür interÂessiert sich der AdresÂsatenkreis des InfluÂencers? Was heißt das für ihre/seine perÂsönÂliche PosiÂtionÂierung? EbenÂso wichtig: In welchem TheÂma steckt richtig viel Herzblut, so dass er oder sie es mit besonÂders viel Freude und GlaubÂwürdigkeit vertreten kann?
RelÂeÂvante Inhalte: SogeÂnanÂnte EmployÂee AdvoÂcaÂcy Tools bewähren sich in immer mehr Unternehmen. Sie machen es den NutzenÂden leichter, aktuelle UnternehmensinÂhalte zu teilen. Eine Gefahr dabei besteÂht allerdÂings in einem zu oberÂflächÂlichen Umgang mit diesen InhalÂten. Die InforÂmaÂtioÂnen, die geteilt werÂden, sollÂten auf jeden Fall zu der PerÂson und ihrer Rolle im Unternehmen passen. Und sie sollÂten mit einem einordÂnenÂden StateÂment des Absenders verseÂhen werÂden — auch aus rechtlichen GrünÂden.
TrainÂings: Neue FeaÂtures, veränÂderte OberÂflächen etc. – die Social-Media-PlatÂtforÂmen veränÂdern sich ununÂterÂbrochen. Laufende TrainÂings für Anfänger wie für FortÂgeschritÂtene sollÂten daher zum interÂnen FortÂbilÂdungsangeÂbot gehören (E‑Learnings, WebinaÂre und wenn möglich TeamÂworkÂshops etc.). Auch gezielte SchreibÂtrainÂings sind hilÂfreÂich – etwa für angeÂhende CorÂpoÂrate BlogÂger, die ihre Ideen und MeiÂnÂunÂgen auch auf den Blogs des Unternehmens mitÂteilen möchten.
Marken haben viele Gesichter und Stimmen
FazÂit: Wenn es überÂhaupt jemals so etwas wie KonÂtrolle über die UnternehmenÂskomÂmuÂnikaÂtion gab – mit dem Siegeszug des Social Web ist es damit endgültig vorÂbei. Auch eine MarkenkomÂmuÂnikaÂtion ohne Gesicht funkÂtionÂiert immer weniger. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre MitarÂbeiÂtÂenÂden aktiv dabei unterÂstützen, als InfluÂencer im Sinn des Unternehmen zu agieren — ohne sie in ihrer FreiÂheit zu beschränken. Dabei sollÂten sie sich bewusst sein, dass sich die MarkenÂwahrnehmung immer mehr aus vieÂlen StimÂmen und Gesichtern – von innen wie von außen – zusammensetzt.
[…] KomÂmuÂnikaÂtion zu tun hat. Auch beim TheÂma InfluÂencer RelaÂtions erlebe ich einen wachÂsenden Bedarf. Es geht zum einen um das BefähiÂgen der eigeÂnen MitarÂbeitÂer, als glaubÂwürdiÂge und authenÂtisch Marke… Dazu kommt oft der WunÂsch, langfristige InfluÂencer RelaÂtions jenÂseits der klassischen […]