- Kommentare in Corporate Blogs: Drei Vorurteile, drei Antworten
- Vorurteil 1: „Die Kommentarfunktion bedeutet Aufwand und zahlt sich nicht aus.“
- Vorurteil 2: „Blog-Leser diskutieren spannende Themen heute nur noch auf bei LinkedIn & Co.“
- Vorurteil 3: „Die Kommentarfunktion zieht nur Kritik und Stänkerer an.“
- Leserkommentare – Zeichen für die Qualität eines Corporate Blogs
- Leserkommentare im Corporate Blog moderieren – die Basics
Leserkommentare im Corporate Blog? Fehlanzeige. Immer mehr Unternehmensblogs verlegen sich aufs bloße Senden. Mehr als schade, wie ich finde. Denn neben hochwertigen Inhalten machen auch die Reaktionen der Leser*innen ein Blog erfolgreich. Ihre Kommentare sind das Salz in der Suppe! Nicht nur in den Sozialen Medien, sondern gerade auch an Ort und Stelle. Ich will Ihnen heute Mut machen zu mehr Dialog und Diskussion mit Ihrer Community.
Heiß geliebt und gehätschelt. Mit Ängsten behaftet. Dem Rotstift unterworfen. Wie geht es Ihnen mit der Kommentarfunktion in Ihrem Corporate Blog? Lebt sie noch oder schweigen Ihre Leser*innen schon? Bei kaum einem Thema scheiden sich die Geister von Blogmanagern deutlicher.
Schon an dieser Stelle daher meine Bitte an Sie: Nutzen Sie die Kommentarfunktion am Ende dieses Beitrags, berichten Sie mir von Ihren Erfahrungen mit Kommentaren in Corporate Blogs und stellen Sie mir Ihre Fragen!
Kommentare in Corporate Blogs: Drei Vorurteile, drei Antworten
Vorurteil 1: „Die Kommentarfunktion bedeutet Aufwand und zahlt sich nicht aus.“
Soviel ist sicher: Eine lebhafte Leserbeteiligung ist ein Erfolg, der über die Zeit erarbeitet werden will. Klar müssen Leserkommentare laufend gesichtet und schnell beantwortet werden. Das bedeutet ein Plus an Abstimmung, zum Beispiel bei Rückfragen an den Autor des Blogposts oder Freigaben.
Wie wichtig diese Art der Abstimmung im Community Management ist, hat kürzlich ein Fall bei VW gezeigt. Hier ging es zwar um Twitter und Instagram und nicht um einen Blogbeitrag. Doch für das Kernproblem ist das nicht relevant: Es haperte an der mangelnden Abstimmung im Unternehmen und vermutlich auch mit dem externen Dienstleister. Das führte zu einem veritablen Kommunikationsgau.
Der eigentliche Aufwand liegt übrigens weniger in der Moderation von Blog-Kommentaren. Mehr Arbeit macht die konstante redaktionelle Arbeit auf hohem Niveau. Und das haben Sie ohnehin auf dem Schirm, wenn Sie sich für ein Corporate Blog als Teil Ihrer Kommunikationsstrategie entscheiden. Sie wollen doch mit Ihren handverlesenen Themen Ihr Zielpublikum auf das Blog ziehen und zum Dialog anregen, oder?
Mit der Zeit bauen Sie sich mit diesen Inhalten und mit Hilfe von Twitter & Co. eine starke Community auf. Das arbeitet auf ihre Weise für Sie und Ihr Unternehmen mit – durch ihren regelmäßigen Besuch, ihre Kommentare und Weiterempfehlungen. Genau diese Stammleser können in Krisensituationen loyale Fürsprecher für ihr Unternehmen sein. Das ist unbezahlbar.
Vorurteil 2: „Blog-Leser diskutieren spannende Themen heute nur noch auf bei LinkedIn & Co.“
Es stimmt. Die Diskussionen haben sich in den vergangenen Jahren stark in die sozialen Medien verlagert. Blogs liefern dabei zwar oft kontroverse, nützliche oder unterhaltsame Inhalte. Der Austausch der Community erfolgt aber schwerpunktmäßig eher in Netzwerken wie LinkedIn oder Facebook. Sollten Sie Ihren Leser*innen nicht dennoch Möglichkeit geben, ihre Gedanken, ihr Feedback und ihre Wünsche direkt an Ort und Stelle zu formulieren?
Kommentare im Blog bedeuten: Die Inhalte des Blogs bewirken etwas, sie erzeugen Interaktionen. Und genau das macht Ihr Blog für neue Leser*innen spannend. Ein weiterer Vorteil ist in vielen Fällen, dass die Leserschaft in ihren Kommentaren zusätzliches (Fach-)Wissen zum Thema beisteuert – beispielsweise in Service-Blogs. Diese gesammelte Expertise ist auf lange Sicht in Ihrem Blog leichter auffindbar als in den schnelllebigen Social Media.
Vorurteil 3: „Die Kommentarfunktion zieht nur Kritik und Stänkerer an.“
Auch wenn Social Media in der Kommunikation längst Alltag sind: Der Umgang mit Kommentaren ist in Unternehmen häufig noch angstbehaftet. „Was ist, wenn auf dem Blog eine öffentliche Diskussion entsteht, die alle mitlesen können und für immer sichtbar ist?“ Eine bange Frage, die ich immer wieder von meinen Kunden höre. Meine Antwort: Sie sind dem nicht machtlos ausgeliefert. Der/die Blogverantwortliche spielt hier eine unverzichtbare Rolle:
- Moderation: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, schaltet eingehende Kommentare erst nach der Prüfung frei. So können Sie auch sicherstellen, dass diese Ihren Blogregeln entsprechen. Schalten Sie einen Kommentar nicht frei, so sollten Sie das fundiert begründen können, um nicht den Verdacht von Zensur aufkommen zu lassen.
- Qualitätsmanagement: Eine professionelle Blogredaktion schützt ihre Autor*innen durch ein wasserdichtes Qualitätsmanagement vor unnötigen Diskussionen. Wer sachliche Fehler vermeidet, erspart sich so manchen negativen Kommentar.
- Faktencheck: Der Blogmanager prüft grundsätzlich die genannten Fakten, beispielsweise Zahlen und ihre Quellen oder auch die Schreibweise von Namen und Titeln – so wie es jede professionelle Redaktion im Regelfall macht.
Leserkommentare – Zeichen für die Qualität eines Corporate Blogs
- Lebendige Außenwirkung: Interaktion zieht automatisch mehr Leser an und motiviert sie, sich daran zu beteiligen.
- Mehr Austausch: Gerade berechtigte und konstruktive Kritik eröffnet Unternehmen wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse ihrer Kunden und vor allem auch die Chance, Dinge besser zu machen. Und Unternehmen können ihrerseits zusätzliches Wissen vermitteln.
- Starke Community: Wer langfristig daran arbeitet, Inhalte zu liefern, die den Dialog anregen und fördern, investiert in eine starke Community rund um sein Blog. Treue Leser*innen kommen nicht nur wieder, sie machen auch Werbung für das Blog. Und in einer Kommunikationskrise entpuppen sie sich nicht selten als wertvolle Fürsprecher*innen.
Leserkommentare im Corporate Blog moderieren – die Basics
Das regelmäßige Checken, Beurteilen und Beantworten von Kommentaren gehört zum täglichen Geschäft des Blogverantwortlichen und seines Teams. Gehen Sie auch diese Aufgabe strategisch und mit Bedacht an. Hier 5 Tipps zum Einstieg:
- Halten Sie die technischen Hürden niedrig: Kommentare sofort oder erst nach einer Sichtung freigeschalten? Maches Sie es davon abhängig, welche Art und welche Menge von Kommentaren zu erwarten ist.
- Beachten Sie bestehendes Recht: Informieren Sie sich über die wesentlichen rechtlichen Grundsätze beim Umgang mit Blog-Kommentaren.
- Formulieren Sie eine Netiquette: Klare Blogregeln helfen Ihnen bei der Entscheidung, wie Sie mit einzelnen Kommentaren umgehen. Sagen Sie Ihrem Publikum beispielswese, welche Reaktionszeit auf Kommentare und Fragen Sie anstreben.
- Seien Sie transparent: Eine Klarnamenpflicht verspricht eine bessere Qualität der Leserkommentare, ist aber schwer umzusetzen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und lassen Sie Ihre Blog-Autor*innen unter ihrem echten Namen veröffentlichen.
- Reagieren Sie individuell: Lernen Sie, unterschiedliche Kategorien von Kommentaren zu unterscheiden. Löschen Sie Spam-Kommentare und fischen Sie echte Leserkommentare aus dem Spam-Filter.
Bei aller Strategie und Umsicht: Negative Kommentare lassen sich nicht völlig vermeiden! Warum das sogar ganz gut sein kann, verrate ich Ihnen beim nächsten Mal. Dazu gibt es 10 handfeste Tipps zum Umgang mit Kritik – damit Sie jederzeit einen ruhigen Puls bewahren.
Titelbild: Photocase
[…] Sie den Dialog: Regen Sie Ihre Leser per Kommentarfunktion dazu an, sich einzubringen. Beobachten Sie Trends und Diskussionen im Netz und betreiben Sie aktiv Community […]