Sollten B2B-Unternehmen ein Corporate Blog betreiben? Reicht es nicht, wenn sich Management und Unternehmenskommunikation auf den gut frequentierten Plattformen von Drittanbietern vernetzen, auf LinkedIn zum Beispiel? Bequemer und effizienter mag das auf den ersten Blick erscheinen, doch im B2B-Geschäft gilt wie im richtigen Leben: Von nix kommt nix. Heute erkläre ich Ihnen, warum gerade B2B- Unternehmen mit einem Corporate Blog echt punkten können – auf dass Bewerber und Neu-Kunden Ihnen die Tür einrennen.
Pluspunkt Sympathie: Zeigen Sie Gesicht in der Öffentlichkeit
Im Consumer-Bereich ist es selbstverständlich, den Kunden mit seinen Emotionen und Bedürfnissen direkt anzusprechen. In der B2B-Kommunikation verschwindet der Mensch dagegen nicht selten hinter der großen Marke, dem komplexen Produkt oder dem spezifischen Fachgebiet. Eins wird dabei allzu oft vergessen: Auch im B2B-Bereich sind es Menschen, die die geschäftskritischen Entscheidungen treffen – etwa für einen Vertragsabschluss oder eine Initiativbewerbung.
Das ist Ihre Chance! Denn Menschen haben Gefühle. Und die können Sie mit einem Blog direkt ansprechen, um ihre Entscheidung für Sie zu unterstützen. Ein professionell aufgesetztes Blog bietet seinen Lesern zudem einen offenen Dialog an. So verleihen Sie den Menschen hinter der Marke und damit dem gesamten Unternehmen ein Gesicht und sammeln auf diese Weise Sympathiepunkte.
Pluspunkt Vertrauen: Corporate Blogs als zuverlässige „Owned Media“
Datenskandale und Fake News haben das Vertrauen in die unbeständigen Plattformen von Drittanbietern sowohl auf Unternehmens- als auch auf Leserseite stark erschüttert. Dagegen zeigt etwa das Trust Barometer 2019 von Edelman, dass das Vertrauen der Menschen in sogenannte Owned Media stark gestiegen ist. Durch ein Corporate Blog schaffen Sie Ihre eigene „digitale Homebase“. Ihre Leser profitieren von zuverlässigen und regelmäßig aktualisierten Inhalten mit echtem Mehrwert. Das macht das Blog zur Drehscheibe und zum Vermittler zwischen Ihren Unternehmenskanälen, also Ihren „Owned Media“, sowie den Social Media.
Pluspunkt Employer Branding: Sprechen Sie potenzielle Bewerber direkt an
Auch wenn die aktuelle Situation den Jobmarkt einbremst: Gerade in Bereichen mit Fachkräftemangel ist aktives Employer Branding langfristig unverzichtbar. In der Ansprache potenzieller Bewerber punkten Corporate Blogs besonders. Das hängt ganz eng mit dem Sympathiefaktor (siehe oben) zusammen. Denn im Blog können Sie guten Fachleuten glaubhaft vermitteln, dass Sie ein besonders attraktiver Arbeitgeber sind – etwa durch interessante Karrierechancen oder eine vernünftige Work-Life-Balance.
Ein schönes Beispiel liefert das Blog der Krones AG. Das Unternehmen ist zwar durchaus bekannt als Hersteller von Anlagen für die Getränkeindustrie und Nahrungsmittelhersteller. Gut ausgebildete Fachkräfte und smarte Azubis beginnen ihre Stellensuche allerdings nicht unbedingt im oberpfälzischen Neutraubling, sondern schon eher online. Mit seinem lebendigen und hochwertigen Blog rückt sich der Arbeitgeber hier in ein sehr ansprechendes Licht.
Pluspunkt Kundengewinnung: Blogs als wichtiger Touchpoint in der „Customer Journey“
Gerade bei komplexen und investitionsintensiven Produkten im B2B-Bereich nimmt die „Reise“ des Kunden von der ersten Bedarfsidentifikation bis zur Kaufentscheidung mitunter viel Zeit in Anspruch. Per Corporate Blog können Sie über die Zeit mit fundierten, Mehrwert stiftenden Inhalten das Vertrauen der beteiligten Entscheider gewinnen. Achten Sie auf den Unterhaltungsfaktor.
Doch Vorsicht: Platte Werbebotschaften sind ein No Go! Außerdem sollten Sie prüfen, mit welchen anderen Unternehmenskanälen und ‑medien potenzielle Kunden respektive Bewerber auf ihrer „Journey“ in Berührung kommen und diese sorgfältig mit dem Blog vernetzen.
5 Erfolgsfaktoren für Aufbau & Betrieb Ihres Corporate Blogs
Habe ich Sie überzeugt? Sie wollen am liebsten direkt mit Ihrem Corporate Blog durchstarten? Nur zu! Doch sollten Sie die Sache strategisch angehen. Mit folgenden 5 Zutaten können Sie sicher bald die Früchte Ihrer Arbeit ernten.
- Entwickeln Sie eine fundierte Kommunikationsstrategie. Damit haben Sie einen roten Faden, damit Sie dauerhaft relevante Inhalte für Ihre Zielgruppe anbieten können.
- Gründen Sie eine Blog-Redaktion, die eine gute Themenwelt entwirft, eine professionelle Redaktionsplanung aufsetzt, das Blog in die Kommunikationsprozesse integriert sowie Autoren und Führungskräfte beim Bloggen unterstützt.
- Produzieren Sie Top-Content – und behalten Sie dabei immer die Leserbrille auf! Nutzer wollen möglichst schnell die gesuchten Infos finden. Und auch Tonalität, Stil und die Präsentation des Contents müssen zu Ihrer Zielgruppe passen.
- Betreiben Sie aktive Blogvermarktung. Die Redaktion sollte das Blog aktiv im Netz ins Gespräch bringen – per Cross-Promotion des Contents in Ihren Social-Media-Kanälen, über Blog-Newsletter oder in Blogger Relations.
- Pflegen Sie den Dialog: Regen Sie Ihre Leser per Kommentarfunktion dazu an, sich einzubringen. Beobachten Sie Trends und Diskussionen im Netz und betreiben Sie aktiv Community Management.
Corporate Blogs im B2B: Einbahnstraße adé, Dialog juchee!
Ob Ihr Blog sich eher klassisch zurückhaltend, in magaziniger Kacheloptik oder gar als aufwendiger Story-Hub mausern soll, das ergibt sich möglicherweise aus Ihrer Strategie und Zielsetzung. Sicherlich ist es auch ein Stück weit Geschmackssache. Viel wichtiger ist, dass der Content stimmt – und dass Sie das volle Potenzial zum Dialog mit Ihren Lesern ausschöpfen. Denn mit einer mitunter durchaus bequemen „Einbahnstraßenkommunikation“ nach altbekannter Manier vergeben Sie Ihre Chance, rund um Ihr Blog eine lebendige Community aufzubauen. Sicher, viele Diskussionen finden inzwischen eher in Social Media als in Corporate Blogs statt. Doch sind es gerade nützliche, lebendige und auch kontroverse Inhalte aus Blogs, aus denen spannende Dialoge entstehen. Und die bleiben im Gedächtnis – bei B2B-Entscheidern genauso wie bei qualifizierten Bewerbern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Auf- oder Umbau Ihres B2B-Blogs. Erzählen Sie mir doch von Ihren Erfahrungen und zögern Sie nicht, Ihre Fragen zu stellen – das Kommentarfeld wartet schon auf Sie:
Bildnachweis: juliaw / photocase.de
Ronny Schneider says
Hallo Meike,
schöner Beitrag mit Gründen für einen Blog. Ein spannendes Thema das häufiger mal aufkommt. Warum ein Blog, wir sind doch auf Facebook, LinkedIn etc.?
Ich versuche meinen Lesern und Kunden dann zu erklären, dass der eigene Blog die einzige Möglichkeit ist, selbst zu bestimmen, was der Content beinhaltet und wann er wie veröffentlicht wird.
Bereits in meinem Artikel 19+ Gründe für einen Blog habe ich darauf hingewiesen, dass die Netzwerke der Rechteinhaber sind.
(https://www.blog-als-nebenjob.de/2630/einen-blog-erstellen-19-gruende-jetzt-loszulegen/)
Das wiederum bedeutet, die Netzwerke können Dich — aus welchen Gründen auch immer — einfach sperren. Oder mit den Inhalten machen was sie wollen, teilweis sogar damit werben.
Wer also professionell handeln will, kommt an der eigenen Webseite nicht vorbei. Bloga eignen sich besonders für Unternehmen neben dem Shop, um auf spezielle Themen hinzuweisen. Somit kann dort über den Tellerrand hinaus geschaut werden.
Viele Grüße
Ronny
Meike Leopold says
Hi Ronny, vielen Dank für deinen Kommentar, bin ganz bei dir. 🙂 Versuche, bei deiner Blogparade mitzumachen. Viele Grüße, Meike
Eddy says
Ein wunderbares Plädoyer für einen Corporate Blog. Ich werde Deinen Beitrag sehr gerne weiterempfehlen. ♡
Meike Leopold says
Danke Eddy! 🙂